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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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lassen?«
    »In Shanty Town gibt es ein Ruinengelände, am östlichen Rand. An der neunten Straße, oberhalb der King’s. Kann man nicht verfehlen.«
    Cramer war vor ein paar Stunden an ihm vorübergekommen.
    »Na schön.«
    »Am nordöstlichen Ende des Geländes steht noch ein Teil eines Hauses. Laß das Bündel dort, wo sich mal die Tür befand. Kannst du es bis heute abend schaffen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Bring es noch vor Mitternacht hin. Ich hol mir’s dann.«
    »Mach ich, Cramer. Aber ich halte das für verrückt. Offen gesagt, versteh’ ich überhaupt nichts.«
    »Offen gestanden, sollst du auch nichts verstehen.«
    »Du bist der Chef.«
    »Danke, Brock.«
    »Schon okay. Ich hoffe nur, du weißt, was du tust.«
    Cramer verließ den Fernsprecher und ging weiter die Straße hinab.
    Er hatte mehr von Brockton erwartet. Das alles von ihm zu erlangen, war wie Zähneziehen gewesen. Schade, schade … denn wenn jemand in seiner Schuld stand, dann Major George Brockton, auch wenn er schon außer Dienst war. Er hatte bei dem Krach in Texas unter ihm gedient. Die Bürgerwehr von Texas hatte richtig vom Leder gezogen. Es hing alles an einem Haar. Die ersten Atomschläge, die Teile von Washington, New York und Chicago dem Erdboden gleichgemacht hatten, waren zum Teil vom Winthrop-Schild abgelenkt worden. Sofortige Vergeltung hatte den Texanern die Möglichkeit genommen, weitere Verheerungen anzurichten. Doch die Truppen der Bürgerwehr waren vorbereitet, hatten sich in Erwartung der Gegenschläge eingeigelt und dann losgeschlagen, als die Truppen der Bundesregierung auftauchten. Und die Überraschung war, daß ihre Kumpels in Kalifornien und Arizona mitmachten. Die drei Bürgerwehren hatten es gemeinsam geplant. Die Generäle der Staaten, Sprill, Rolland, Knox und einige Sympathisanten, kleine Einheiten, über das ganze Land verstreut, hatten ziemlich bedeutende Atomwaffenlager unter ihrem gemeinsamen Kommando. Schließlich hatte sie nur der Winthrop-Schild gehindert, alles und jeden, sich selbst nicht ausgeschlossen, in die Luft zu jagen. Und nachdem sie ihre Pfeile abgeschossen hatten, kamen die Truppen der Bundesregierung, um aufzuräumen.
    Es zog sich lange hin. Und Major Brockton hätte es in Fort Sam beinahe erwischt. Dort hatten sich drei Einheiten der Bürgerwehr eingegraben. Atomgeschütze und Laser hatten alles in Stücke gesprengt. Dann kämpften Mann gegen Mann. Cramer kroch einen Hügel hinauf und entdeckte einen Haufen der Bürgerwehr, der auf Brockton losging. Brockton war abgeschnitten und allein. Er hätte es nie geschafft. Cramer eröffnete das Feuer von hinten. Die Bürgerwehrsoldaten kamen im Kreuzfeuer um.
    Das war nichts Besonderes, hatte aber Brocktons Haut gerettet. Brockton hätte es ein Vergnügen sein müssen, eine alte Schuld zu begleichen. Aber man kann eben nie wissen.
    Er hielt sich in den Wohngebieten, ein Gesicht unter vielen. Man hatte die alten Photos im 3-D ausgestrahlt. Er hatte sich inzwischen verändert. Belebte Straßen, Straßen voller Lärm. Er lief weiter, kam ans Ende von Shanty Town. Und dort lag das Trümmergelände. Die Ruine stand wie ein Denkmal der Verwahrlosung da. Die Parole hieß hier Gleichgültigkeit, dachte Cramer. Willkommen in der Zivilisation.
    In der Straße gegenüber abgewohnte Häuser, die Fahrbahn voller alter Menschen und Kinder. Cramer entschied sich für einen Eingang und ließ sich auf den Holzstufen nieder.
    Er konnte das Trümmergelände gut überblicken. Er wartete. Ab und zu döste er ein.
     
    Eine milde Brise wehte, und der Tag verstrich. Die Szene vor ihm änderte sich und blieb doch gleich. Kinder spielten. Wenn sie später auch fortgingen, sie würden immer nach Shanty Town zurückkehren. Die Gegend hatte ihre eigene Kraft.
    Jeder Stadtteil hatte Selbstbestimmung, was Polizei, Schulen, Straßenreinigung und so weiter betraf. Burschen aus dem Stadtteil waren am Ruder. Alle paar Jahre gab es Wahlen, damit die Räder am Rollen blieben. Und sie wurden mit den grünen Scheinen der Bundesregierung geölt. Die Regierung kam für das Theater auf und paßte auf, daß wenigstens die grundlegenden Dinge klappten.
    Einige Gemeinden waren unabhängig, und ein paar machten gewaltige Fortschritte, aber die meisten fielen zurück, so wie Shanty Town.
    Doch die selbstgezogenen Schulen hämmerten es einem ständig ein, daß der eigene Stadtteil der beste war. Und nach einiger Zeit glaubte man es. Man mußte nur vergessen, daß die Scheine der Regierung

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