Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
Vom Netzwerk:
Vorschein. Inzwischen hatten sich seine Schultern gestrafft. In seiner rechten Faust steckte ein Neuro.
    »Endstation«, sagte Earl.
     

 
18.
     
    Der freundliche alte Philosoph war verschwunden. Er hielt den Neuro, als wüßte er, wie damit umzugehen war. »Bewegung«, sagte der Mann.
    Cramer warf einen Blick auf die Waffe. Sie war auf engen Strahl mit größter Stärke eingestellt und würde sein Inneres völlig durcheinanderbringen. Cramer setzte sich in Bewegung. Dieser falsche Wermutbruder hatte sich an ihn herangeschlichen. Cramer war jedoch hellwach, wenn er angemacht wurde. Er hatte Hoffnung.
    Der alte Mann war hinter ihm, nicht weit von seinem linken Ellbogen und gab Anweisungen. Sie bewegten sich die Stadt hinauf. Cramer sagte: »Wie hast du mich aufgespürt?«
    »Ein Kinderspiel.«
    »Hoffentlich für intelligente Kinder.«
    »Ein einäugiger Affe hätte es geschafft.«
    »So steht’s also?«
    »Klar, du bist berühmt.«
    »Im Ernst? Hab’ ich’s endlich geschafft.«
    »Du solltest öfter mal fernsehen.«
    »Da hat’s bei mir immer gehapert.«
    »Selbst hier in Shanty Town wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie dich erwischt hätten.«
    Er hatte sich also nicht so sehr verändert, dachte Cramer. Es waren ja auch nicht viele Jahre gewesen. Sie waren ihm nur wie ein ganzes Leben vorgekommen. Der Alte mit der Knarre war immer noch hinter ihm. Cramer beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Er hielt sich knapp außer Reichweite. Anscheinend verstand das Alterchen etwas vom Geschäft.
    »Was willst du denn mit der Belohnung machen? Das Nachtleben wird dir die Leber ruinieren.«
    »Besten Dank für die Nachfrage, Cramer. Aber du bist auf der falschen Fährte.«
    »Dann klär mich auf.«
    »Wir sind keine Spitzel der Bundesregierung.«
    »Wer wir? Du und deine Mutter?«
    »Es gibt eine ganze Reihe von uns.«
    »Im Ernst?«
    »Treib’s nicht zu weit. Du kannst von Glück reden, daß wir dich aufgegriffen haben.«
    »Wir, was? Wenn wir so gute Freunde sind, warum steckst du dann nicht den Neuro weg?«
    »Der schützt uns beide.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Hör mal, bist du okay? Ich meine, im Kopf?«
    »Sicher.«
    »Wieviel Zeit hast du noch?«
    »Bis zum nächsten Überschnappen?«
    »Genau.«
    »Ein paar Wochen.«
    »Bestimmt?«
    »Wenn du nervös wirst, kannst du ja verduften.«
    »Ich möchte dich nur nicht den Rest des Wegs auf dem Buckel schleppen.«
    »Das kann ich mir denken, ein Knacker in deinem Alter.«
    »Captain, laß dich nicht von Äußerlichkeiten täuschen.«
    Cramer seufzte: »Laß ich mich doch wirklich nicht.«
    »Wir werden bald Shanty Town verlassen.«
    Cramer hatte es bemerkt. Sie hatten sich auf der dritten Avenue nach Norden auf die vierziger Straßen zu bewegt.
    »Zum Gold Stocking?«
    »Wir müssen durch.«
    »Wie denn? Auf einem Besenstiel? Du weißt, daß sie überall Privatdetektive herumstehen haben. Wenn wir Glück haben, kommen wir drei Ecken weit.«
    »Du wirst mir helfen müssen.«
    »Ist ja prächtig. Ich soll helfen. Aber bitte, ich stehe ganz zu Ihren Diensten.«
    Der Mann gab ihm ein Zeichen, er solle stehenbleiben.
    In der Ferne ragten die Wolkenkratzer des Gold Stockings in den Himmel. Auf den Straßen war kaum noch Verkehr.
    »Schau«, sagte der Mann, »ich stecke meinen Neuro weg.«
    Die Waffe verschwand in einer Hosentasche.
    Cramer fragte sich, ob er den Mann jetzt oder erst später niederschlagen solle.
    »Wär’ schön, wenn du nicht überschnappst«, sagte der Mann.
    »Du hast Mut zum Risiko.«
    »Wir wollen in den Busch.«
    »In den Busch?«
    »Schau nicht so überrascht. Wir überfallen nur schwache Frauen und Kinder.« Der Mann kicherte über den eigenen Witz. Cramer lachte nicht.
    Der Busch, früher Central Park. Der alte Name fand sich noch an einigen der alten Eingänge, war jedoch von Blattwerk und Schlingpflanzen überwuchert. Der Park war ein Niemandsland geworden, in dem sich die versammelten, die sich draußen nicht anpassen konnten, die selbst Shanty Town als zu beengend empfanden. Es gab viele Orte, die Cramer hätte aufsuchen mögen. Der Busch gehörte nicht dazu.
    »Mein Freund«, sagte er, »ich schätze dein Entgegenkommen und so weiter, aber die Sache mit dem Busch kannst du dir sofort aus dem Kopf schlagen.«
    »Hör mal, Cramer, ich versuche dir nur zu helfen.«
    »Glaub’ ich schon. Aber warum eigentlich?«
    »Im Busch gibt es unabhängige Siedlungen, die wirklich frei sind, wo die Regierung nichts zu sagen hat. Wir glauben, das

Weitere Kostenlose Bücher