Die Rückkehr Des Bösen
hat er’s das letzte Mal gesehen, meint der Besitzer. Scheint zu stimmen, er hat den Verlust seiner Telefonfirma gemeldet. Bis heute Morgen wurde das Ding nicht benutzt.“
„Lässt sich irgendwie feststellen, wo es sich befand, als der Anruf getätigt wurde?“
„Nur insofern, als es irgendwo in der Stadt gewesen sein muss. Inzwischen liegt es wahrscheinlich irgendwo in einem Müllcontainer.“
Maggie fragte sich, wieso Detective Racine sie nach Mitternacht anrief, nur um ihr mitzuteilen, dass sie keinen Schritt weiter waren. Ihr Anruf musste noch einen anderen Grund haben, und das Schweigen am anderen Ende bestätigte diese Vermutung. Doch Maggie ließ sie schmoren.
„Ich hab mit Chief Henderson über die anderen beiden Fälle gesprochen. Sowohl er als auch Stan sind der Meinung, dass wir einen forensischen Anthropologen hinzuziehen sollten.“
Na also, sie hatte ihren Rat tatsächlich befolgt. „Das wird uns mit Sicherheit weiterhelfen“, stimmte sie zu.
„Stan meint, er könne nächste Woche einen auftreiben. Allerdings fahre ich am Sonntag rauf zu meinem Vater. Wir wollen Angeln gehen. Ich hatte gedacht, vor Sonnenaufgang aufzubrechen, so gegen fünf vielleicht. Ach, übrigens, Stan sagte, er macht sich gleich morgen früh als Erstes an die Autopsie.“
Detective Racine machte eine Pause, als erwarte sie an dieser Stelle von Maggie einen Kommentar. Die aber versuchte sich gerade vorzustellen, wie es Racine wohl hinkriegen wollte, beim Angeln lange genug still zu sitzen.
„Wie dem auch sei“, fuhr Julia Racine fort. „Ich habe ihm vorgeschlagen, die beiden anderen Köpfe mit raufzunehmen und sie mal Professor Bonzado vorzulegen. Er und mein Dad sind ja die dicksten Kumpel, seit ... na, Sie wissen schon!“
Dabei beließ sie es, und Maggie war es recht so. Sie konnte sich in der Tat bestens daran erinnern, wie sie Professor Bonzado und dessen neuen Busenfreund, Luc Racine, aus der Kühltruhe eines Irren befreit hatte.
„Meinen Sie denn nicht, dass sich einer aus dem hiesigen Bezirk finden lässt?“ Maggie war erstaunt über ihre eigene Frage, denn sie hatte ja selbst vorgehabt, den Professor vorzuschlagen. Aber sie durfte bei Racine auf keinen Fall den Eindruck zu erwecken, sie wolle Bonzado unbedingt wiedersehen.
„Bestimmt gäbe es einen, nur nicht gerade am Nationalfeiertag.“ Wieder machte Racine eine Pause. „Passen Sie auf, O’Dell, ich will offen zu Ihnen sein. Mir sitzen die Reporter im Nacken. Jetzt, wo es ein drittes Opfer gibt, brauche ich Antworten, und zwar so schnell wie möglich. Ich habe schon mit Bonzado gesprochen. Er hat zugesagt, sich die Schädel anzusehen, und da ich ja sowieso da hoch fahre, nehme ich sie mit. Vielleicht ist das nicht besonders pietätvoll, aber Stan meinte, immerhin hätten sie durch mich ja quasi Begleitschutz. Ich bin die Strecke schon oft gefahren, die lässt sich gut in vier Stunden schaffen.“
Was redet sie da, fragte sich Maggie. Wieso scheint sie zu meinen, sie sei mir eine Erklärung schuldig?
Sie stemmte sich hoch und hockte sich auf die unterste Treppenstufe. Harvey streckte sich neben ihr aus, den Kopf auf ihre Füße gebettet.
„Da wir ein Feiertagswochenende haben, kann man sich Fliegen ohnehin abschminken“, fuhr Racine fort. „Und außerdem will ich mir wirklich nicht vorstellen, mit zwei abgetrennten Schädeln durch die Sicherheitsschleuse zu müssen.“ Ihr Lachen verriet einen Hauch von Nervosität. Offenbar war da noch etwas, und Maggie fragte sich, wann sie endlich zur Sache kommen würde.
„Deshalb wollte ich fragen, ob Sie nicht vielleicht Lust hätten, mitzufahren.“
Das war es also. Maggie war verblüfft, und noch bevor sie den unerwarteten Vorschlag verdauen konnte, ließ Racine den nächsten Wortschwall los.
„Adam meinte, bis zu unserer Rückfahrt könne er bestimmt schon etwas sagen. Und es wäre ja nur für den einen Tag, auch wenn der natürlich nicht gerade kurz werden wird.“ Maggie entging nicht, dass Professor Bonzado auf einmal Adam hieß. „Mein Vater würde sich über ein Wiedersehen bestimmt sehr freuen. Er erkundigt sich unentwegt nach Ihnen – na ja, jedenfalls wenn er sich erinnert. Aber die letzte Zeit ging es ihm ganz gut. Obwohl die Ärzte sagen, das könne sich auch von einem auf den anderen Tag wieder ändern.“
„Es wäre tatsächlich schön, Ihren Dad mal wiederzusehen“, bekundete Maggie, wobei ihr einfiel, dass sie vor einigen Wochen ohnehin mit dem Gedanken gespielt hatte,
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