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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Erwachsener werden und so.“
    „Ich bin gar nickt davon überzeugt, dass es besonders erstrebenswert ist, ein verantwortungsbewusster, reifer Erwachsener zu sein“, erwiderte er und sah hinüber zu den Gästen, die sich auch ohne ihn offenbar prächtig amüsierten. „Außerdem ist ja kaum jemand da, den ich kenne.“
    „Wann ist das für dick denn jemals ein Hinderungsgrund gewesen?“ fragte seine Schwester und grinste ihn vielsagend an. „Mom und ich dachten nur, es sei besser, die Gästeliste auf die zu beschränken, die ... nun, sagen wir, die, mit denen du nickt geschlafen käst. Aus Rücksicht auf Jill, verstehst du? Was kann ich denn dafür, dass damit nur Hai, Timmy und Vater Tony übrig geblieben sind?“
    „Autsch!“ brummelte er und gab sich alle Mühe, so zu tun, als hätte ihn ihre Äußerung hart getroffen. Aber natürlich wusste er, dass er den Seitenhieb wohl verdiente. Schließlich hatte er einen beträchtlichen Teil seines Junggesellendaseins mit flüchtigen Abenteuern verbracht. Da war ihr Hinweis auf seine One-Night-Stands durchaus nicht übertrieben gewesen.
    „Im Ernst, Nick, ich verstehe dich nicht. Auf der einen Seite behauptest du, dass dir nichts Besseres passieren konnte als Jill Campbell. Und trotzdem verkriechst du dich bei deiner eigenen Verlobungsparty hier hinten im Garten. Zusammen mit einem alten, schnarchenden Hund.“
    Er wusste nicht reckt, was er ihr antworten sollte. Natürlich wollte er das alles. Er wandte den Blick von ihr ab und schaute hinüber zu Jill, die sich mit den Gästen bestens zu amüsieren schien. In dem gelben Kleid wirkte sie eher wie ein Model als wie eine Anwältin. Das blonde Haar trug sie heute offen, sodass es ihr in goldenen Strähnen bis auf die Schultern fiel. Bei Gerichtsterminen kämmte sie es gewöhnlich straff zurück oder steckte es hoch, um selbstbewusster und ein paar Jahre älter zu wirken, als es ihr jugendlich glattes Gesicht vermuten ließ.
    „Hörst du mir überhaupt zu?“ vernahm er Christines Stimme. „Das ist mir in letzter Zeit schon häufiger aufgefallen, Nicky. Ich habe immer den Eindruck, dass du in Gedanken ganz woanders bist.“
    Er sah sie an und verdrehte die Augen, als hätte er nicht die geringste Ahnung, was sie wohl meinen könnte. Dabei wusste er ganz genau, worauf sie anspielte. Seit Monaten schon war er kaum noch in der Lage, sich zu konzentrieren. Angefangen hatte das – dieser Auffassung war jedenfalls sein Freund und Kollege Will Finley – an dem Tag, an dem er und Jill den Hochzeitstermin festgelegt hatten. Als er vor Jill „kapituliert hatte“, wie Will es ausdrückte.
    Das sei doch wohl ganz normal, hatte Nick damals geflachst. „Ist das nicht immer so, wenn man verliebt ist und sich in ein derartiges Wagnis stürzt?“
    Einige Monate zuvor erst hatte Will Tess McGowen geheiratet, die große Liebe seines Lebens, wie er nicht müde wurde zu beteuern. Da konnte er doch eigentlich so etwas wie Verständnis erwarten, zumal von einem Freund! Stattdessen hatte Will ihn nur verdutzt angesehen. „Wagnis?“ hatte er aufgelacht. „Du bezeichnest die Ehe als Wagnis? Und dann wunderst du dich, dass du plötzlich ganz hibbelig wirst?“
    Nick nahm noch einen Schluck von dem eisgekühlten Tee, als müsse er die Erinnerung hinunterspülen. Was wusste Will Finley denn schon? Glückliche Menschen vergaßen schnell, wie man sich fühlt, wenn einem zum Heulen zumute war.
    Zum Heulen?
    Was ist denn bloß los mit dir, zum Henker, fragte er sich. So schlecht ging es ihm doch gar nicht. Jill hatte ihn doch immerhin aus seinem Jammertal befreit. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass seine Gedanken bereits wieder abschweiften. Er sah Christine an und machte sich schon auf eine ihrer spitzen Bemerkungen gefasst, doch etwas anderes schien ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Erst als er ihrem Blick folgte, sah er den Streifenwagen, der vor der Einfahrt vorgefahren war.
    „Wer hat die denn eingeladen?“ fragte er schnippisch. „War das deine Idee oder die von Mom?“
    Doch Christine blieb ernst. „Keine Ahnung, was da los ist.“
    Die beiden uniformierten Polizisten sprachen mit Vater Tony. Nicks erster Gedanke war, dass es vielleicht einen Verkehrsunfall oder etwas ähnlich Schreckliches gegeben hatte und ein Priester gebraucht wurde. Er sah, wie Tony heftig mit dem Kopf nickte und sich dann suchend nach ihm umdrehte, bis er ihn schließlich in seiner Ecke erspähte. Nick winkte ihm zu, um ihm zu bedeuten, es sei schon

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