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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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jedenfalls bin ich noch mal aufgestanden und habe mir den Brief vorgenommen. Mittlerweile glaube ich, dass der Hinweis auf das Mumienherz da zu finden ist.«
    Sid schüttelte ungläubig den Kopf. »Und da hast du die Ruhe, dir die Haare zu waschen?«
    Rascal lachte. »Passt wohl nicht in dein Bild vom Punk, was? Ich kann ja nicht immer nur vor’m Kaufhaus rumliegen.«
    Ruhig stand sie auf und ging zu einem Berg Schmutzwäsche neben ihrem Lager. Unter einer Cargohose zog sie Nagys Brief hervor.
    »Ich bin den Text noch einmal Zeile für Zeile durchgegangen. Und mir ist da was aufgefallen. Hier!«
    Sie hielt Sid das Blatt unter die Nase und zeigte auf den Schluss.
    »Über diesen Satz bin ich zuerst gestolpert: Mit Zins und Zinseszins, das nennt man Geometrie! Wenn ich mich nicht irre, ist Geometrie doch die Formenlehre. Zins und Zinseszins gehört aber soweit ich weiß eher in das Gebiet Algebra, oder? Kann ein Journalist so einen blöden Fehler machen?«
    Sid schnaufte. »Na ja. Er schreibt ja sonst auch nicht gerade im besten Schulenglisch.«
    »Kann sein, er war eben ungarischer Immigrant. Das heißt aber nicht, dass er blöd war. Nein, ich bin sicher, dass Absicht dahintersteckt.«
    Zusammen lasen sie noch einmal den letzten Abschnitt, der offensichtlich das Begräbnis des Ungarn betraf.
    Anbei eine Dollarnote. Lege sie gut an und mache
daraus Big Money! Durch Zins und Zinseszins,
das nennt man Geometrie! Aber wahrscheinlich wirst
du ihn nur halbieren. Vom Präsidenten hat unsereins
ja nichts zu erwarten.
Das ist wirklich ein unerwartetes Ende!
    »Du hast Recht. Klingt auch für mich komisch. Irgendwie total sinnlos. Vielleicht ist irgendwas mit dem Geldschein? Gibt es da einen Hinweis, wo die fehlenden Seiten versteckt sind?«
    Rascal rümpfte die Nase. »Könnte sein. Vom Präsidenten hat unsereins ja nichts zu erwarten «, wiederholte sie nachdenklich. »Also bringt uns die Seite mit Georgie sicher nicht weiter .«
    Sie drehte den Schein um und betrachtete konzentriert die beiden Querbalken, die sie schon gestern bemerkt hatte. Auf dem einen stand United States , auf dem anderen of America . »Hmmm. Leider ist ja keine Pyramide drauf. Das wäre reinste Geometrie. Aber durch die Kreuzung der Balken entstehen auch Winkel. Nur wie sollen uns die weiterbringen?«
    Nachdenklich kratzte sich Sid am Kinn. Peinlich berührt musste er feststellen, dass einige Haare schon bedenklich lang geworden waren. Er musste sich dringend rasieren. »Die Blumenranken sind auch symmetrisch angeordnet. Warum hat er überhaupt einen Dollar genommen? Warum nicht zwei oder fünf oder tausend?«
    Rascal zuckte mit den Schultern. »Du hast Recht. Dann wäre es sicherlich auch schneller gegangen, daraus Big Money zu machen.«
    Sid klatschte in die Hände. »Das ist es doch! Auch mit den tollkühnsten Spekulationen kann man aus einem Dollar nicht zehntausend machen. Die Sache ist genauso gemeint, wie er es geschrieben hat: Pulitzer sollte nicht das Geld vermehren, sondern den Schein größer machen!«
    »Du meinst, mit einer Lupe würden wir mehr sehen?«
    Mit neuem Elan sprang Sid auf die Füße. »Nein! Lege ihn gut an , so steht’s hier geschrieben! Und da das bei einem Dollar an der Börse nicht viel Sinn macht, wie wir festgestellt haben, müssen wir ihn an das Briefpapier anlegen!«
    Sid breitete den Brief auf dem Tisch aus und strich ihn glatt. Dann legte er den Geldschein so auf das Papier, dass die Kanten bündig abschlossen.
    »Und wie du siehst…!«, trompetete er euphorisch. Suchend überflog er den Text. Nichts fiel ihm ins Auge. Die Balken wiesen überall hin, nur nicht auf den Namen eines Verstecks. »… war das eine Scheißidee!«
    »Nein!«, versuchte ihn Rascal zu besänftigen. »Überhaupt nicht! Du hast nur eine Zeile des letzten Abschnitts vergessen: Aber wahrscheinlich wirst du ihn nur halbieren. «
    Sie nahm den Geldschein vom Blatt und knickte ihn genau in der Mitte. Erica States stand nun da.
    »Nicht wichtig«, behauptete sie. »Bleiben wir bei der Geometrie.« Mit dem Zeigefinger fuhr sie über die obere Kante des Briefs. »Bingo!«, rief sie freudestrahlend. »Hier oben ist eine winzige Einkerbung. Wenn du vorhin nicht vor lauter Wut ins Papier gebissen hast, stammt diese Schramme von Nagy. Und ich will nicht mehr Rascal heißen, wenn das ein Zufall ist!« Konzentriert stülpte sie den gefalteten Dollar so über die Briefkante, dass sein Rand genau an der Einkerbung anlag. »Jetzt gib mir mal den Umschlag. Und

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