Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
abrupt, denn diese Bemerkung hatte das Problem auf den Punkt gebracht.
Für Torgar war es ein verwirrender Augenblick. Sollte es nun wirklich darum gehen, sich zwischen seinen Zwergenverwandten in Mithril-Halle und der gemischten Gemeinde von Mirabar zu entscheiden?
Für Agrathan, führendes Mitglied des Rats der Funkelnden Steine, war die Entscheidung weniger unklar, aber wenn einige seiner Verwandten die Dinge wirklich so sahen, dann war das ärgerlich. Agrathans Treue galt Mirabar, und Mirabar allein, aber wenn er sein Gegenüber ansah, wurde ihm klar, dass die Bemerkungen des Markgrafen über Torgar Delzoun Hammerschlag, die Agrathan für extrem beleidigend gehalten hatte, gar nicht so unzutreffend waren.
Agrathans Glaube an seine Gemeinschaft wurde einen Augenblick später noch mehr erschüttert, als die Tore der Halle der Feuer weit aufgingen, ein großes Kontingent der Axt von Mirabar hereinmarschierte, sich in Keilformation in die verwirrte Menge drängte und sie dann unter Anwendung von Gewalt zur Seite schob, so dass ein großer dreieckiger Bereich des Raums abgeriegelt war. In diesen Bereich stolzierte der Markgraf, begleitet von mehreren Ratsherren und der Sceptrana.
»Das hier ist nicht das Verhalten, das die Menschen von Mirabar von ihren Zwergenmitbürgern erwarten«, tadelte Elastul.
Er hätte es dabei belassen sollen, eine ruhige Erinnerung daran, dass es außerhalb von Mirabar genügend Feinde gab und die Stadt solche Auseinandersetzungen im Inneren nicht brauchen konnte.
»Akzeptiert, dass Torgar Hammerschlag und jene, die ihn zu den Wagen der Heldenhammer-Sippe und zu den Lügnern … äh, den Barden derselben Sippe begleitet haben, einen schwerwiegenden Fehler gemacht haben«, warnte Elastul unverblümt. »Seid gewarnt, Meister Hammerschlag, denn Ihr könntet Eure Position in der Axt verlieren. Was euch andere angeht, die ihr euch vom Bier und von diesem Geschöpf, dieser falschen Legende Bruenor Heldenhammer, verlocken ließet, erinnert euch daran, wem eure Loyalität gebührt, und vergesst nicht, dass die Heldenhammer-Sippe unsere Stadt bedroht.«
Elastul drehte langsam den Kopf, sah alle Versammelten an und versuchte, sie mit seinem strengen Blick dazu zu bringen, sich zu unterwerfen. Aber er hatte es hier mit Zwergen zu tun, und nur wenige gaben nach und nickten.
Die anderen allerdings richteten sich stolz auf, und als Agrathan sein Gegenüber auf dem Podium ansah, befürchtete er ernsthaft, dass Torgar seine Axtabzeichen auf der Stelle abreißen und Elastul vor die Füße werfen würde.
»Löst die Versammlung auf! Das ist ein Befehl!«, brüllte Markgraf Elastul. »Zurück an die Arbeit und zu eurem Leben.«
Die Zwerge gingen tatsächlich, und dann verließen auch der Markgraf und seine Begleiter den Saal, und nur Shoudra Sternenglanz blieb, um mit Agrathan zu sprechen.
»Sind das nicht die Worte eines wahren Herrschers?«, murmelte Torgar, als er an Agrathan vorbeiging, und spuckte dem Priester vor die Füße.
»Der Markgraf war schlecht beraten, hier so hereinzustürmen«, sagte Agrathan zu Shoudra, als sie alleine waren.
»Viele Ratsherren haben ihn gedrängt, etwas zu unternehmen«, erklärte Shoudra. »Sie fürchteten, dass der Besuch von König Bruenor unangenehme Auswirkungen auf die Loyalität der zwergischen Bürger haben könnte.«
»Das haben sie ganz richtig gesehen«, sagte Agrathan düster.
»Aber nun haben sie alles noch schlimmer gemacht.« Agrathan meinte das vollkommen ernst. Er beobachtete die Zwerge, die immer noch die Halle verließen oder an die Öfen zurückkehrten, um zu heizen. Er sah ihre Mienen, ihre gerunzelten Stirnen und zornigen Blicke. Torgars fehlgeleitete Gastfreundlichkeit hatte ihre Sippe gespalten, hatte einen Keil in diese Gemeinschaft getrieben.
Und Agrathan war nicht entgangen, dass der Markgraf gerade einen Schmiedehammer genommen und den Keil noch tiefer hineingeschlagen hatte.
Wo Geister wandeln
Die Karawane hatte die Brücke südlich von Mirabar überquert und war dann dem Fluss Mirar östlich der Stadt einen Zehntag lang gefolgt. Im Süden kamen die hohen Bäume des Lauerwalds in Sicht, eines Walds, in dem viele Ork-Stämme und andere unangenehme Nachbarn lauerten. Im Norden erhoben sich die Berge des Grats der Welt, deren Gipfel auch jetzt noch trotzig weiß waren, obwohl doch der Sommer schon vor der Tür stand. Das Gras ringsumher wurde höher und die Wiesen des Tals von Khedrun mit Löwenzahnblüten gesprenkelt, aber die
Weitere Kostenlose Bücher