Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
überall Zweige ragten, vollzog sein vernichtendes Wälzmanöver und verwandelte den Ork in einen blutigen Klumpen.
Pwent sprang auf, dann drehte er sich um.
»Du kannst ruhig schon mal weiterfahren, mein König!«, rief er Bruenor zu. »Wir sind hier bald fertig.«
»Und der Lauerwald wird nie wieder sein, was er einmal war«, murmelte Drizzt.
»Wenn ich ein Eichhörnchen in dieser Gegend wäre, würde ich mich schon mal auf die Suche nach einem neuen Zuhause machen«, stimmte Catti-brie ihm zu.
»Ich würde einen großen Vogel dafür bezahlen, mich wegzutransportieren«, fügte Regis hinzu.
»Sollen wir die Formationen halten?«, fragte Dagnabbit Bruenor.
»Nein, wir fahren weiter«, erwiderte der Zwergenkönig mit einem Winken. »Wenn wir hier bleiben, kriegen wir nur Blutspritzer ab.«
Pwent und seine Jungs, von denen einige leicht verwundet waren, schlossen sich ihnen eine Weile später wieder an und sangen Kampf- und Siegeslieder. Von dieser Gruppe war nie etwas Ernsthaftes zu hören; ihre Lieder klangen stets wie vergnügte Kinderreime.
»Pwent zu beobachten bewirkt immer, dass ich mich frage, ob meine Ausbildung nicht eine einzige Verschwendung meiner Jugend war«, sagte Drizzt später zu Catti-brie, als die beiden zusammen mit Guenhwyvar wieder durch die Gebirgsausläufer nördlich der Karawane zogen.
»Ja, du hättest diese Zeit auch damit zubringen können, einfach den Kopf gegen eine Steinmauer zu rammen, wie es Pwent und seine Jungs getan haben.«
»Ohne Helm?«
»Ja«, bestätigte sie, ohne die Miene zu verziehen. »Obwohl Bruenor, wenn ich mich recht erinnere, dafür gesorgt hat, dass die arme Wand eine Rüstung bekam. Er wollte die Bauten seines Reiches schützen.«
»Ah«, sagte Drizzt und nickte, dann schüttelte er hilflos den Kopf.
In den nächsten Tagen wurde die Karawane nicht mehr behelligt. Das Gelände war schwierig, und sie kamen nur langsam voran, aber kein einziger Zwerg beschwerte sich, auch dann nicht, als sie den größten Teil eines Regentages damit zubringen mussten, die Reste eines alten Steinschlags beiseite zu räumen. Im Lauf der Zeit jedoch wurde das Murren entlang der Wagenlinie lauter, denn inzwischen hatten alle begriffen, dass Bruenor so bald nicht vorhatte, sich nach Süden zu wenden.
»Orks«, stellte Catti-brie fest, als sie einen Fußabdruck auf einem Weg inspizierte. Sie blickte auf und sah sich um, als wollte sie Wind und Luft einschätzen. »Vor zwei Tagen, denke ich.«
»Mindestens zwei«, erwiderte Drizzt, der ein Stück entfernt stand, sich gegen einen Felsen lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt, und Catti-brie beobachtete, als wüsste er etwas, das sie nicht wüsste.
»Was ist denn?«, fragte sie schließlich, als sie seine Haltung bemerkte.
»Vielleicht habe ich von hier aus einen weiteren Blickwinkel«, antwortete Drizzt.
Catti-brie kniff die Augen zusammen und starrte den Drow forschend an. Sie erwiderte sein boshaftes Grinsen und setzte dazu an, etwas wenig Schmeichelhaftes zu sagen, aber dann begriff sie, dass der Drow seine Bemerkung wörtlich gemeint hatte. Sie richtete sich auf, trat ein paar Schritte zurück und betrachtete den Bereich mit dem Fußabdruck aus einer anderen Perspektive. Erst dann erkannte sie, dass sich der Ork-Abdruck neben dem eines größeren Stiefels befand.
Eines erheblich größeren.
»Der Ork war als Erster hier«, erklärte sie, ohne zu zögern.
»Woher weißt du das?« Drizzt spielte nicht den Lehrer; er war tatsächlich neugierig darauf, wie die junge Frau das herausgefunden hatte.
»Es ist möglich, dass der Riese den Ork gejagt hat, aber ich bezweifle, dass es umgekehrt gewesen sein kann.«
»Woher weißt du, dass sie nicht gemeinsam unterwegs waren?«
Catti-brie sah sich die Spuren noch einmal an. »Kein Hügelriese«, erklärte sie, denn es war wohl bekannt, dass sich Hügelriesen häufig mit Orks zusammentaten. »Zu groß.«
»Vielleicht ein Bergriese«, sagte Drizzt. »Größere Version der gleichen Art.«
Catti-brie schüttelte zweifelnd den Kopf. Die meisten Bergriesen kannten so etwas wie Schuhwerk nicht; bestenfalls umwickelten sie ihre Füße mit Lederlappen. Da sich der Absatz des Riesenstiefels so deutlich abzeichnete, konnten die beiden Späher erkennen, dass dieser Stiefel aus einer guten Werkstatt stammte. Und noch vielsagender war, dass der Fuß relativ schmal war, während Bergriesen dafür bekannt waren, riesige, breite Füße zu haben.
»Steinriesen tragen manchmal Stiefel«,
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