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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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und Kathryn fand im rötlichen Licht der Morgendämmerung mühelos den Weg.
    Sie breitete die Decke aus, setzte sich, legte die Hände über ihr ungeborenes Kind und wiegte es, so gut sie konnte. In nicht viel mehr als einem Monat könnte sie dieses kostbare Geschenk Gottes tatsächlich in den Händen halten. Der Arzt, bei dem sie vor Monaten gewesen war, hatte gesagt, es käme Ende September, aber Kathryn hoffte, es käme ein bisschen früher.
    Sie legte sich auf die Decke zurück und sah zu, wie die Sterne nach und nach verblassten. Danke für meine Beziehung zu dir, Herr. Für mein Kind, für mein sicheres Zuhause, sogar für MacGregors Bereitschaft, mir das Geld zu leihen, damit ich mein Land behalten kann.
    Sie hatte mit MacGregor nicht mehr gesprochen, seit sie die Kreditpapiere unterschrieben hatten, und er hatte klargestellt, dass diese Abmachung eine Sache zwischen ihnen beiden bleiben sollte. Abgesehen natürlich von Kohlman, der persönlich die Überweisung des Geldes übernehmen würde. Kathryn hatte das dicke Dokument gelesen, musste aber zugeben, dass die juristische Sprache ihr teilweise zu hoch war. MacGregor ermutigte sie, den Vertrag von einem Anwalt in der Stadt durchsehen zu lassen, und als der Anwalt, zu dem sie gefahren war, seine Zustimmung gegeben hatte, hatte sie den Vertrag unterschrieben. Ihr Kind hätte also trotzdem ein Erbe von seinem Vater.
    Während die Sonne aufging, dankte Kathryn Gott weiter für alles, womit er sie segnete. Dabei kam ihr Jacob immer wieder in den Sinn.
    Der Mann blieb ihr ein Geheimnis. Letzten Sonntag war er auf dem Heimweg von der Kirche gesprächiger gewesen als bisher, was sie überraschte, da er bei den Carlsons so schweigsam gewesen war. Außer gegenüber Lilly. Dieses liebe Mädchen konnte ihm jederzeit mühelos ein Lachen entlocken, und Kathryn liebte es, Jacob lachen zu hören.
    Ein Vogel zwitscherte in der Nähe ein Morgenlied, und Kathryn drehte sich auf die Seite, um die Schmerzen, die unten in ihrem Rücken eingesetzt hatten, abzumildern. Jacob war ganz anders als Larson, und doch hatten sie so viele Ähnlichkeiten. Sie liebte Jacobs Lachen, seine Sanftheit im Umgang mit den Tieren, seine ruhige Art … und wie er sie anschaute. Vor zwei Tagen hatte sie das Gefühl gehabt, jemand beobachte sie. Als sie sich umsah, bemerkte sie Jacob, der an der Koppel stand und sie nicht aus den Augen ließ. Dann hatte er gelächelt und gewinkt und war wieder im Stall verschwunden.
    Irgendwie erschien es ihr falsch, an Jacob und Larson im selben Atemzug zu denken. Sie würde alles dafür geben, um Larson zurückzubekommen, aber das würde nie passieren. Sie würde ihn eines Tages wiedersehen, hoffte sie. Aber nicht in diesem Leben.
    Langsam breitete sich die Morgendämmerung über die Prärie aus und verwandelte den grauen Himmel in ein wolkenloses Blau. Kathryn las die nächste Stunde im Johannesevangelium. Die Worte Jesu zogen sie an. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. „Du kennst mich ganz genau, Herr. Hilf mir, dich auch so gut kennenzulernen.“
    Als sie weiterlas, regte sich etwas in ihr. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Dieser Gedanke gefiel ihr besonders gut: dass niemand sie aus der Hand des Vaters reißen konnte. „Egal, was mit mir passiert, Herr, du bist bei mir. Selbst wenn ich alles verliere – Larson und unser gemeinsames Leben –, dich werde ich immer haben.“ Nachdem sie noch eine Weile gelesen hatte, beschloss sie zurückzugehen.
    Sie stand auf und bückte sich, um die Decke aufzuheben. Plötzlich verkrampfte sich ihr Bauch. Sie krümmte sich und sank keuchend auf die Erde. Die Schmerzen ließen nach einer Weile wieder nach, aber wenige Sekunden später erfasste sie erneut eine Schmerzenswelle. Keuchend grub sie die Finger in die Decke, bis ihre Knöchel weiß wurden. Die Schmerzen ließen nach, aber sie stellte sich schon auf die nächsten ein.
    Doch sie blieben aus.
    Sie atmete langsam die Luft aus, die sie angehalten hatte, und sah über ihre Schulter. Das Dach des Haupthauses überragte die Ställe und die Baracken in der Ferne. Sie rief laut, bezweifelte aber, dass jemand sie hören würde. Sie legte sich eine Hand an die Stirn und fühlte den kalten Schweiß

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