Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Aufmerksamkeit auf den Stuhl, auf dem sie bei ihrem letzten Gespräch gesessen hatte, und beschloss schnell, stehen zu bleiben. Irgendwie hatte sie so mehr das Gefühl, die Kontrolle zu haben, und kam sich weniger wie ein Bettler vor. „Nein, danke, Mr Kohlman. Ich habe heute Morgen nicht viel Zeit. Ich bringe die nächste Rate meiner Kreditrückzahlung.“ Sie legte einen Umschlag auf seinen Schreibtisch und fragte sich, wie sie die Nerven aufbringen sollte, ihm den wahren Grund für ihr Kommen zu sagen.
„Dazu müssen Sie nicht zu mir kommen, Mrs Jennings. Sie können das Geld jemandem am Schalter geben. Dann wird es Ihrem Konto gutgeschrieben.“ Er zählte die Scheine in dem Umschlag nach. „Trotzdem sind Sie immer noch in Verzug, und ich fürchte …“ Er sah sie scharf an. „… das ist kaum die Summe für eine Woche, und Sie sind schon mehrere Monate im Rückstand.“
„Ja, das ist mir bewusst. Ich bringe Ihnen hier alles Geld, das ich habe, und ich verspreche Ihnen, mehr zu bringen sobald ich kann.“
Sein Lächeln war heuchlerisch. „Wenn Sie hier sind, um eine weitere Verlängerung Ihres Kredits zu erbitten, Mrs Jennings, fällt meine Antwort leider genauso aus wie beim letzten Mal.“
„Nein, Mr Kohlman.“ Sie bemühte sich sehr, sich ihren Ärger nicht anhören zu lassen. „Sie haben sich in beiden Punkten klar und deutlich ausgedrückt. Ich bin wegen etwas ganz anderem hier.“
„Bevor Sie anfangen, erlauben Sie mir bitte, Ihnen eine gute Nachricht mitzuteilen, denn sie wirft vielleicht ein neues Licht auf Ihre Situation.“
Ihr Argwohn wuchs. „Eine gute Nachricht?“
„Ja, ja, wirklich.“ Sein Lächeln breitete sich zu einem Grinsen aus und blähte seine geröteten Wangen auf. „Erst heute Morgen bekam ich ein Angebot für Sie. Ein ziemlich gutes Angebot, muss ich hinzufügen. Genug, um den Kredit bei der Bank zurückzuzahlen und Ihnen ein wenig Geld zu lassen, mit dem Sie für sich und Ihr Kind sorgen können. Ich habe dem Käufer gesagt, dass ich …“
„Sie können das Angebot ablehnen, Mr Kohlman. Mein Land steht nicht zum Verkauf.“
Seine Augen leuchteten auf. „Es geht nicht um das Land, Mrs Jennings. Es geht um das Wasser.“
Kathryn glaubte, sie hätte ihn falsch verstanden. „Das Wasser?“
„Ja, genauer gesagt, die Wasserrechte auf den Namen Ihres Mannes. Er hatte bestimmte Rechte an dem Wasser, das im Fountain Creek den Pass herabfließt. „Ich will Ihnen damit sagen, dass ich Ihnen eine Chance anbiete, Ihr Land und Ihre Ranch zu behalten. Sie brauchen dafür nichts anderes zu tun, als die Rechte Ihres Mannes zu überschreiben. Eine ganz einfache Sache, und dann haben Sie Geld und können wieder in Ihre kleine Hütte ziehen und so weiterleben wie früher.“
Kleine Hütte? So weiterleben wie früher? Kathryns Gedanken purzelten durcheinander, als eine Flut von Gefühlen um die Oberhand rang: Entrüstung darüber, wie er ihr einen solchen Vorschlag machen konnte, und die Überraschung, als ihr bewusst wurde, dass sie sich so auf das Vieh konzentriert hatte, dass sie jede andere mögliche Lösung übersehen hatte.
„Man ist bereit, Sie gut zu bezahlen.“ Kohlman nannte ihr die Summe und Kathryn merkte, wie ihre Augen groß wurden. „Und man würde Ihnen das Geld in bar zahlen, Mrs Jennings. Sie hätten das Geld bis zum Ende der Woche.“ Er öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches und zog ein Dokument heraus. „Es wäre weise von Ihnen, dieses Angebot ernsthaft in Betracht zu ziehen.“
Kathryn griff nach dem Dokument, obwohl sich gleichzeitig ein Warnsignal in ihrem Kopf meldete. Sie überflog die klein gedruckten Seiten, ohne viel zu verstehen. Doch dann blieb ihr Blick an einer Formulierung hängen. „Was heißt das? ‚Recht, besagten Wasserlauf aufzustauen und zu speichern‘“, las sie laut. „‚Der Eigentümer der Rechte erhält das Recht, besagten Wasserlauf aufzustauen und zu speichern …‘“ Sie las den Satz nicht zu Ende. Ihre stumme Frage stand im Raum.
Kohlman richtete seinen Blick auf etwas hinter ihrer Schulter. „Das alles heißt einfach, dass der neue Eigentümer die gleichen Rechte haben wird, wie Ihr Mann sie hatte.“
„Aber mein Mann hat den Bach nie aufgestaut oder versucht, den Wasserlauf in die Stadt zu unterbrechen. Er nahm das Wasser, auf das er ein Recht hatte, aber nur so viel, wie er für die Ranch und unseren Lebensunterhalt brauchte. Das Wasser im Fountain Creek gehört auch den Menschen von Willow
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