Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
zeigten, waren Matthew Taylors breite Schultern sofort zu erkennen. Die Glocke klingelte, als sie die Tür öffnete.
„Komme ich zu spät zum Essen?“ Ein vorsichtiges Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
Der Humor in seiner Stimme vertrieb Kathryns Ärger, und sie entspannte sich. „Nur um ungefähr zwei Stunden.“
„Wenn das so ist … darf ich dich dann nach Hause begleiten, wenn du fertig bist?“
Sie zögerte. „Ich brauche noch eine Weile, bis ich meine Arbeit hier beendet habe.“
„Kein Problem. Ich warte draußen.“
Als Kathryn mit ihrer Arbeit fertig war, saß Matthew Taylor wie versprochen auf den Stufen vor dem Restaurant und wartete auf sie. Ein ungezwungenes Lächeln zog über sein Gesicht, als er aufstand und ihr seinen Arm anbot. Kathryn legte ihre Hand auf seinen Unterarm. Während sie neben ihm herging, wurde ihr bewusst, wie gut es doch tat, jemanden zu haben, der sie beschützte.
„Einen schweren Tag gehabt?“
Sie sah zu ihm hinauf. „Woher weißt du das?“
„Als du die Tür geöffnet hast, hätte ich beinahe das Weite gesucht.“
Kathryn verzog das Gesicht. Dann lächelte sie. „War das so leicht zu sehen?“
Er zuckte die Achseln und legte seine Hand auf ihre Hand, die auf seinem Arm lag. Sie gingen einen Moment schweigend über den leeren Gehweg. „Ich habe heute mit dem Sheriff gesprochen. Einige der Rinder-Kadaver waren nach Denver zur Untersuchung geschickt worden, und heute kamen die Ergebnisse. Jemand hat dein Vieh vergiftet. So viel steht fest. Aber man weiß immer noch nicht womit.“
„Wir wissen also eigentlich genauso viel wie vorher.“ Sie dachte kurz daran, ihm von Donlyn MacGregors Angebot, zu erzählen, entschied sich aber dagegen. Matthew würde ihr raten, dieses Angebot nicht anzunehmen, aber Matthew hatte auch nicht ihren leidenschaftlichen Wunsch, das Land zu behalten. Und er würde diesen Wunsch wahrscheinlich auch nicht verstehen.
Sein Griff auf ihre Hand wurde fester. „Nein, leider wissen wir nicht mehr.“
Als sie die unterschwelligen Schuldgefühle in seiner Stimme hörte, blieb Kathryn stehen. „Matthew, wie ich dir schon sagte: Nichts davon ist deine Schuld. Und ich mache dir nicht die geringsten Vorwürfe. Ich wünschte, ich könnte dir das begreiflich machen.“
„Und ich wünschte, ich könnte dir begreiflich machen, wie gern ich dich habe, Kathryn. Wie sehr ich dir helfen möchte, wenn du mich nur lassen würdest.“
Er beugte sich näher vor, aber Kathryn trat instinktiv einen Schritt zurück. Plötzlich konnte sie nichts anderes sehen als ihre letzte Nacht mit Larson, als er sie in ihrem Ehebett gehalten und geküsst hatte. Und sie wollte diese Erinnerung nicht durch den Kuss eines anderen Mannes trüben, egal wie gut oder aufrichtig dieser Mann sein mochte.
„Es tut mir leid, Matthew. Ich kann nicht.“
„Larson ist tot, Kathryn.“ Seine Stimme war leise, und er unternahm nichts, um den Abstand zwischen ihnen aufzuheben.
Seine Worte klangen eher wie eine Bitte als wie eine Feststellung. Tränen traten ihm in die Augen. „Das weiß ich“, flüsterte sie und sah zu Boden.
„Wirklich?“ Er trat näher, strich ihr mit dem Daumen über die Wange und wischte ihre Tränen weg. „Dein Mann war ein guter Mann, aber er ist nicht mehr da und kann sich nicht mehr um dich kümmern. Und er kann sich auch nicht um sein Kind kümmern.“
Als er das Kind erwähnte, blickte sie auf.
„Ich weiß, dass es sein Kind ist, Kathryn. Aber ich weiß auch, was einige Leute sagen.“
Sie runzelte die Stirn.
„Willow Springs ist eine Stadt, aber wenn es um so etwas geht, ist es ein kleines Dorf. Die Leute reden. Sie stellen Vermutungen an. Einige sagen, das Baby wäre mein Kind. Andere sagen, es sei die Folge davon, dass du im Bordell gewohnt hast.“
„Aber woher weißt du das, Matthew? Ich wohnte dort nur …“
„So etwas spricht sich herum, Kathryn. Einige Rancharbeiter haben dich dort gesehen.“
Sie wollte wegschauen, aber er drehte ihr Gesicht sanft zu ihm zurück. Sein Daumen fuhr über ihr Kinn, und Kathryn fühlte ein ungewolltes Schauern auf ihrem Rücken.
„Wie ich schon sagte, einige Rancharbeiter sagen, es wäre mein Kind, und ich habe sie nicht verbessert, weil das, was andere sagen, viel schlimmer ist. Die Leute hier kennen dich nicht, und da du in diesem Bordell gewohnt hast und …“ Seine Lippen wurden hart. „… da du mit dieser Hure in der Stadt gesehen wurdest, sagen sie, das Kind wäre …“
Sie hielt
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