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Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Titel: Die Rückkehr des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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Wenn sie doch nur zusammen sein könnten – wie viel reicher würde ihr beider Leben dadurch werden!
    Ich schätzte die kindliche Unschuld und instinktive Körperweisheit des Basis-Selbst; und ich wußte auch die Vernunft, Logik und Lernfähigkeit des Roboters, meines Bewußten Selbst, zu würdigen. Doch ohne die Inspiration des Höheren Selbst erschien mir das Leben schal, oberflächlich und unvollkommen.
    In dem Augenblick, als mir das klar wurde, hörte ich, wie das Höhere Selbst irgendwo aus dem Wald nach mir rief. Ich spürte eine intensive Sehnsucht, mit ihm zu verschmelzen. Plötzlich wurde mir bewußt, daß ich diese Sehnsucht schon viele Jahre, vielleicht sogar mein ganzes Leben lang gehabt hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben wußte ich, wonach ich immer gesucht hatte.
    Ein paar Sekunden später war ich wieder im Bewußten Selbst gefangen. Ich saß in seinem stählernen Gehirn fest und hörte wieder seine monotone Stimme, die zuerst langsam, dann schneller werdend immer nur den einen Satz wiederholte: »Ich – bin – das – einzige  – was – es – gibt. Das – Höhere – Selbst – ist – eine – Illusion.«
    Dann schnellte mein Bewußtsein in das kindliche Basis-Selbst zurück. Jetzt wollte ich nichts anderes als spielen und mich zufrieden, mächtig und geborgen fühlen.
    Dann sprang mein Bewußtsein wieder ins Bewußte Selbst und dessen Realität – und anschließend wieder ins Basis-Selbst und die kindliche Realität. Immer schneller hüpfte ich zwischen Bewußtem Selbst und Basis-Selbst, Verstand und Körper, Roboter und Kind, Denken und Fühlen, Logik und Instinkt hin und her. Immer schneller!
     
    Ich richtete mich auf und starrte ins Leere – entsetzt, schweißgebadet, mit leisem Schluchzen. Dann kam mir allmählich wieder meine Umgebung zum Bewußtsein: die geschützte kleine Bucht, der warme Sand, ein Himmel über spiegelglattem Meer, der sich allmählich rosa
und schließlich purpurrot färbte. Und ganz in der Nähe saß regungslos Mama Chia und schaute mich unverwandt an.
    Ich schüttelte die letzten Reste der Vision ab und versuchte, langsamer zu atmen und mich zu entspannen. Schließlich brachte ich eine Erklärung zustande: »Ich – ich hatte einen bösen Traum.«
    Langsam, jedes Wort sorgfältig abwägend, fragte sie mich: »War es wirklich nur ein böser Traum, oder war es ein Spiegelbild deines Lebens?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte ich, aber das war eine Lüge. Das wurde mir klar, kaum daß ich die Worte ausgesprochen hatte. Mit meiner neuen Erkenntnis von den drei Selbsten konnte ich nicht mehr so tun, als sei ich eine »Einheit«. Ich war ein gespaltener Mensch. Ständig schwankte ich zwischen den egozentrischen, kindlichen Bedürfnissen des Basis-Selbst und der kühlen Distanz des Bewußten Selbst hin und her. Nur zu meinem Höheren Selbst hatte ich keinen Kontakt.
    In den letzten Jahren hatte mein Verstand meine Gefühle ständig unterdrückt, er hatte sie ignoriert und abgewertet. Statt die Schmerzen und die Leidenschaften, die ich empfand, zu akzeptieren, hatte mein Bewußtes Selbst die Zügel fest in der Hand gehalten und meine Emotionen und meine Beziehungen zu anderen Menschen einfach unter den Teppich gekehrt, als existierten sie nicht.
    Jetzt begriff ich, daß die körperlichen Krankheitssymptome, die ich zu Hause in Ohio gehabt hatte – die Infektionen, die Wehwehchen und Schmerzen –, die Stimme meines Basis-Selbst gewesen waren, das laut schreiend um Aufmerksamkeit bettelte wie ein kleines Kind. Es wollte, daß ich all die Gefühle in meinem Inneren endlich herausließ. Plötzlich verstand ich die Bedeutung des Satzes: »Unsere Organe weinen die Tränen, die unsere Augen nicht vergießen wollen.« Und mir fiel auch wieder ein, was Wilhelm Reich einmal gesagt hatte: »Die unterdrückten Emotionen, die wir nicht zum Ausdruck bringen, lagern sich in den Muskeln unseres Körpers ab.« Diese beunruhigenden Erkenntnisse bedrückten und entmutigten mich. Jetzt wurde mir klar, was für ein weiter Weg noch vor mir lag.

    »Alles in Ordnung?« fragte Mama Chia.
    »Ja, sicher. Alles okay …«, wollte ich schon sagen, doch dann unterbrach ich mich. »Nein, es ist nicht alles okay. Ich fühle mich deprimiert und ganz ausgelaugt.«
    »Gut!« strahlte sie. »Du hast etwas gelernt. Jetzt bist du auf dem richtigen Weg.«
    Ich nickte. Dann wandte ich ein: »In dem Traum habe ich aber nur zwei meiner drei Selbste erfahren. Mein Höheres Selbst

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