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Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Titel: Die Rückkehr des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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nun voll und ganz bereit, das Leben und alles, was dazugehörte, zu feiern. Der Mönch in meinem Inneren war verschwunden – Alexis Zorbas war an seine Stelle getreten. Nichts stand mehr zwischen mir und dem Leben!
    Das Gefühl wurde immer intensiver. Wellen sinnlichen Genusses pulsierten nicht nur durch meine Lenden, sondern durch alle Zellen meines Körpers. Aber plötzlich entdeckte ich, daß ich jetzt mit einem Mann schlief. Und dieser Mann war ich selbst – Dan Millman! Erschrocken setzte ich mich auf. Ich blickte auf meine Hände, meine Beine, meine Brüste herab: Ich war eine Frau! Ich war sie! Ich spürte ihre inneren Organe, ihre Gefühle, ihre Energie – sanft, aber stark. Dieser Energiestrom war anders als der, an den ich gewöhnt war. In meinem jetzigen Zustand spürte ich eine umfassendere, sensiblere emotionale Aura. Es war ein wunderbares Gefühl – wie eine Vervollkommnung.
    Dann umarmten wir uns wieder, und jedes Gefühl der Trennung fiel von mir ab. Ich war sie, ich war er, ich war sie und er.
    Jetzt war ich nur noch Körper. Ich vertraute meinem Körper. Ich wurde vollkommen frei wie ein nacktes Baby, ohne Gesetze oder Hemmungen zu kennen. Ich bestand nur noch aus Haut, Nerven und Blut – pulsierend, bebend, verzückt im Reich der Sinne. Ich ging ganz im Augenblick auf.
    Wir hielten uns leidenschaftlich umklammert und dachten an nichts mehr, wie eine Flutwelle, die immer mächtiger anschwillt und unaufhaltsam auf die Küste zurollt. Da verschwand meine Partnerin plötzlich. Nein! schrie mein Körper verzweifelt auf. Er sehnte sich so sehr nach dieser Frau. Ich war ganz überwältigt vor Schmerz und Begierde. Jetzt spürte ich, welche Fallen im zweiten Stockwerk lauerten.
    Ich richtete mich keuchend und angespannt bis zum Zerspringen auf. Die Energie wirbelte in meinem Inneren umher wie ein Tier, das wild in seinem Käfig auf und ab läuft und nach einem Ausgang sucht. Sollte ich mich selbst befriedigen? Moralische Bedenken hatte ich in dieser Hinsicht nicht; ich hatte inzwischen einen Ort kennengelernt, der jenseits des Dogmas lebloser Moral lag.

    Aber etwas hielt mich diesmal zurück – eine Intuition. Vielleicht war es meine Ausbildung bei Socrates – die Disziplin, die ich bei ihm gelernt hatte. An sich war gegen sinnliche Genüsse nichts einzuwenden, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
    Nein. Ich würde diese Energie nutzen , sie über meinen ganzen Körper verteilen. Ich kämpfte nicht mehr gegen meinen Körper an, ich verleugnete ihn nicht. Ich atmete langsam und tief, bis die Kraft des sexuellen Begehrens sich von meinen Genitalien allmählich nach oben ausbreitete, an meiner Wirbelsäule entlang, über den Oberkörper bis in die Finger- und Zehenspitzen, bis ins Zentrum meines Gehirns hinein.
    Es wurde licht in meinem Geist. Eine Tür war aufgegangen, eine Energie, die aus der Erde selbst kam, stieg an meiner Wirbelsäule empor. Energie, die vorher eingesperrt gewesen war, konnte jetzt ungestört nach oben fließen. In meinem von elektrischen Strömen erfüllten, singenden Körper fühlte ich die Reinheit des Seins.
    Aber ich war doch noch nicht ganz auf dieses Erlebnis vorbereitet. Trotz aller guten Vorsätze meines Bewußten Selbst hatte mein Basis-Selbst offenbar andere Pläne. Die sexuellen Energiewellen hielten an und wurden immer heftiger, bis ich mich nicht mehr länger zurückhalten konnte und mich meinen Phantasien überließ. Plötzlich geschah das Unvermeidliche, wenn auch ohne mein Zutun: Die pulsierende Flutwelle brach sich tosend an der Küste und ebbte dann wieder ab.
    Nach einer Weile stand ich auf. Ich empfand einen leisen, unerklärlichen Kummer, das Gefühl, etwas verloren zu haben. Vielleicht trauerte mein Körper um den Verlust dieses Strahlens, dieser Energie. Das Objekt meiner Begierde war verschwunden, wie alle Objekte früher oder später verschwinden. Jetzt war nur noch der Wind da, der durch das Laub wehte. Dann tauchte plötzlich Mama Chia auf. Ihr Erscheinen brachte mich ruckartig wieder zur Besinnung.
    Ich stand nackt vor ihr. Sie wußte alles über mich – auch das, was ich gerade erlebt hatte. Und sie akzeptierte mich vollkommen, so wie ich war. All meine Befangenheit schmolz dahin. Ich stand nackt
und unbekümmert vor ihr wie ein kleines Kind. Es war keine Schande, so gesehen zu werden – keine Schande, ein Mensch zu sein.
    Im ersten Stockwerk hatte ich die Fessel der Angst entzweigerissen, jetzt zerriß ich die Fessel der

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