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Die Rueckkehr des Henry Smart

Die Rueckkehr des Henry Smart

Titel: Die Rueckkehr des Henry Smart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roddy Doyle
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hatte.
Anklingen lassen ...
Sie versteckte sich hinter ihrer eigenen Spielart von
bestens.
    – Gehst du etwa immer noch zu diesen republikanischen ... Happenings?
    – Hin und wieder.
    – Herrgott noch mal! Wie kann man in deinem Alter noch so eitel sein.
    – Es geht nicht um Eitelkeit.
    – Worum dann, wenn es keine Eitelkeit oder Dummheit ist?
    – Los, verteidige mich! schrie ich die Frau im Bett lautlos an.
    – Deine Mutter würde es verstehen, sagte ich.
    – Da hast du völlig recht. Sie stand auf, blieb aber im Zimmer.
    – Warum lassen die dich nicht einfach in Ruhe?
    Ich liebte sie.
    – Du hast ihnen alles gegeben, sagte sie sanfter. – Ist es etwas, was die Polizei wissen sollte?
    – Nein, sagte ich. – Ist alles bestens.
    Ich hob die Hände. – Bestimmt.
    Sie flog zurück nach Chicago. Ich wartete. Tagelang. Wochenlang. Ich stöhnte und hoffte, sie würden mich hören.
    – Es bringt mich um, sagte ich zu meiner Frau. – Sie zerren an mir. Die gegnerischen Flügel.
    Die Flügel waren meine Erfindung. Meine Lebenserfahrung sagte mir, dass es gegnerische Flügel gab.
    Die Krankenschwester kam herein.
    – Wie geht’s, Mister Smart?
    – Dem geht’s bestens.
    Ich hörte einen Stuhl schurren. Sie setzte sich neben mich.
    – Sie plaudern schön mit ihr?
    – Genau.
    – Wie nett. Erzählen Sie mal von den gegnerischen Flügeln.
    Ich war nicht überrascht, und das erschreckte mich. Hinterher.
    – Haben Sie die letzte Schwester in die Wüste geschickt? fragte ich.
    – Die kannte ich gar nicht, sagte sie.
    – War sie eine von euch?
    – Diese Flügel, Henry ... Wir sprechen über den Armeerat, nicht?
    – Sie sind die Technik, ja? Die Augen und Ohren des Staates?
    – Könnte man so sagen.
    – Sind Sie eine echte Krankenschwester?
    – Aber ja. Es ist eine leichte Pflege. Wie hier. Eine reizende Frau.
    – Sie hat sich seit Jahren nicht mehr bewegt.
    – Was haben Sie für uns?
    – Ist das wirklich Glukose?
    – Natürlich. Sonst wäre sie schon tot.
    – Lebt sie denn noch?
    Ich stand auf.
    – Aber ja. Beruhigen Sie sich.
    – Einen Dreck werd ich!
    – Keine Unverschämtheiten.
    Sie zog mich wieder auf den Stuhl neben sich. Es war so leicht. Sie hätte mir den Hals oder den Rücken brechen können. Sie hätte mich übers Knie legen und mir den mageren Hintern versohlen können.
    – Reden Sie!
    – Wo sind Campion und der andere abgeblieben?
    – Die waren vor meiner Zeit.
    – Was ist aus ihnen geworden?
    – Einer ist nach Australien ausgewandert. Und der andere ist ... ist eine wichtige Persönlichkeit.
    – Das sind Sie auch.
    – Stimmt.
    – Und wenn ich nicht rede?
    Sie zuckte die Schultern. Ohne zu lächeln.
    – Das Leben geht weiter, sagte sie.
    Ich hätte aufstehen und rausgehen können.
    – Es gibt Unstimmigkeiten innerhalb der Führung, sagte ich.
    – Danke. Was noch?
    – Das war’s.
    – Unstimmigkeiten worüber?
    – Keine Ahnung.
    – Wer hat Ihnen das gesagt?
    – Kein Name.
    – Armeerat? Insider?
    – Yeah.
    – Unstimmigkeiten, sagte sie. – Das ist ein alter Hut.
    – Es ist ernst.
    – Hoffentlich.
    Sie stand auf und klopfte mir auf die Schulter.
    – Gut gemacht, sagte sie. – Weiter so.
    An der Tür blieb sie stehen.
    – Ich will mehr hören. Ist das klar?
    – Yeah.
    – Gut, sagte sie. – Ich komme jeden Tag wieder.
    Der ganze Laden war eine Fassade, um mich zu täuschen. Selbst die Möwen da draußen waren von der Geheimpolizei. Meine Frau war tot, aber es machte mich fertig, dass sie das, was hier gerade passiert war, mitgekriegt hatte.
    – Verzeih mir, sagte ich. – Bitte verzeih mir.
    Kriege werden gewonnen oder verloren oder hören einfach auf, aber ein Kampf kann ewig gehen. Kriege sind grauenvoll, aber ein Kampf ist immer edel – besonders wenn der Feind eine der großen Armeen der Welt aufbieten kann und du selber nur ein paar hundert Männer und Frauen zur Verfügung hast. Wenn du auf die Anfänge verweisen kannst, vor Vietnam und dem Zweiten Weltkrieg und dem Unabhängigkeitskrieg bis 1916 und noch weiter zurück, wenn’s sein muss, zu den Feniern und der großen Hungersnot und den United Irishmen, zu Spießen und Perücken und der Französischen Revolution und Cromwell und Drogheda, zu Elizabeth und den ersten Plantagen und der Landung der Normannen 1169 und wieder zurück über Cromwell zu Thatcher. 1985 waren das achthundertsechzehn Jahre Kampf.
    Wo lag die Unstimmigkeit? Thatcher hatte für die Einheit des Landes mehr getan als je eine andere

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