Die Rueckkehr des Highlanders
Grenze gehen ließe, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Er hatte zu viel zu verlieren. Sie erwarteten, dass er sie angriff, ehe sie die Grenze überqueren konnten.
Christian ritt links neben ihr, sodass er sie im Auge hatte. Phantom und Lutian waren bei ihm, sprachen aber nicht.
Seufzend wischte sich Adara die feuchte Stirn.
»Möchtest du dich ausruhen?«, erkundigte sich Christian sogleich.
Adara lächelte. »Wenn du diese Armee noch einmal anhalten lässt, fürchte ich, mein allerliebster Ehemann, wird dich Ioan den Bussarden zum Opfer darbringen.«
»Ja, genau«, pflichtete ihr Phantom bei. Er schaute Christian grinsend an. »Sollen wir haltmachen?«
Christian warf ihm einen strafenden Blick zu. »Ich möchte dich nicht überanstrengen, Mylady. Deine Bürde ist schwer genug.«
»Ja«, zog sie ihn liebevoll auf. »Mit dir geschlagen zu sein ist ein wahrhaft unerträgliches Los.«
Christians Miene hellte sich sogleich auf. Wie liebte sie es, wenn er so aussah.
Phantom machte ein würgendes Geräusch. »Komm, Lutian, gleich geht es wieder los mit diesem Turteln. Mir wird schlecht, fürchte ich, wenn wir bleiben und es mit ansehen.«
»Stimmt«, gab ihm Lutian recht. »Mir sträuben sich schon die Haare.«
Adara verdrehte nur die Augen, als die beiden sich außer Hörweite entfernten. »Das ist der pure Neid, der aus ihnen spricht.«
»Allerdings.« Er streckte die Hand zu ihr aus.
Adara ergriff sie und lächelte ihn an, während sie Hand in Hand weiterfuhren. Doch mit jedem Schritt, der sie näher an die Grenze brachte, wuchsen ihre Angst und Unsicherheit.
Ein Teil von ihr wünschte sich, dass sie nie darauf bestanden hätte zurückzukehren. Sie hatte in Christian so viel mehr gefunden, als sie sich je erhofft hatte. In Wahrheit war sie ohne die Last der Verantwortung für ihr Volk glücklich gewesen. In den vergangenen Monaten hatte es nur sie beide gegeben.
Das hatte ihr gefallen.
Du bist albern. Du bist schließlich die Königin.
Ja, das war sie, aber auch Christians Gemahlin.
Ioan rief Christian, als einer ihrer Kundschafter von Süden her angeritten kam. Mit einer Entschuldigung ließ Christian ihre Hand los und trieb sein Pferd an.
Adara richtete sich im Wagen auf, um zu sehen, wie die Männer miteinander sprachen. Sie konnte nicht verstehen, was gesagt wurde, aber an ihren Mienen konnte sie ablesen, dass es schlechte Neuigkeiten waren.
»Lutian?«, rief sie und winkte ihren Hofnarren zu sich.
»Ja, meine Königin?«
»Bitte geh und berichte mir dann, worüber sie diskutieren.«
Er nickte und beeilte sich, ihre Bitte zu erfüllen.
Bis er zurückkehrte, machte sich Adara große Sorgen. Er wirkte auch alles andere als begeistert, während Chris-tian und Ioan an die Spitze des Zuges ritten und weitersprachen.
»Und?«
»Ioans Kundschafter hat ein Gebiet entdeckt, das etwa einen Tagesritt südlich von hier liegt, von dem er annimmt, Selwyn habe vor, uns dort aufzulauern. Es ist eine Engstelle auf dem Weg durch die Yadorberge ... der Felsgrat des Todes.«
Adara blieb bei diesen Worten das Herz stehen. Sie kannte den Pass gut. Es war eine Gegend, wo Räuber Kaufleute und Handelskarawanen überfielen und ausraubten. Die Berge boten Deckung, und der Pass war so schmal, dass ihn höchstens zwei Männer oder ein Wagen auf einmal überqueren konnten. Eine Armee konnte oberhalb der Engstelle auf der Lauer liegen und in Ruhe alle der Reihe nach mit Pfeilen erledigen. Ja, genau das wäre Selwyn zuzutrauen.
Ioan gab das Zeichen zum Anhalten.
Christian kam zu ihr zurück. »Wir schlagen ein Lager für die Nacht auf, damit wir uns beraten können und einen Plan ersinnen, wie wir weiter vorgehen«, teilte er ihr mit.
Adara nickte, während sie sich den Kopf zerbrach, um einen anderen Weg nach Taagaria zu finden. »Wir können nach Süden ziehen und die Berge umgehen.«
»Das würde uns nach Irovar führen«, erinnerte Lutian sie. An Christian gewandt erklärte er: »Sie sind Verbündete von Elgederia und Selwyn treu ergeben.«
Ein Muskel in Christians Wange begann zu zucken. »Nicht zu erwähnen, dass ich mir beinahe sicher bin, sie wären wenig begeistert, wenn eine Armee durch ihr Land marschierte.«
Adara seufzte frustriert. »Du hast recht. Seit ich mich geweigert habe, mich von ihrem König umwerben zu lassen, sind die Beziehungen zwischen unseren Ländern getrübt.«
Christians Augen blitzten verärgert. »Ist er dir zu nahe getreten?«
»Nein, Liebster. Er hat mich nur davon zu
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