Die Rueckkehr des Highlanders
während er sich entkleidete und sich dann zu ihr ins Bett legte. In letzter Zeit hatte er es sich angewöhnt, ihr eine Hand auf den Bauch zu legen, sodass er spüren konnte, wie sich ihr Baby bewegte.
»Heute Nacht ist er aber sehr rege.«
»Ja«, antwortete sie lächelnd. »Darin ähnelt er seinem Vater. Er ist ständig in Bewegung - und das schon seit Stunden.«
Christian streichelte ihren geschwollenen Leib voller Zärtlichkeit. »Ich kann seinen Fuß fühlen, wenn er gegen meine Hand tritt.«
»Und ich fühle ihn in meiner Blase.«
Er lachte. »Tut es weh?«
»Nein, gar nicht.«
Christian beugte sich vor und hauchte einen zarten Kuss auf ihren Bauch, dann streckte er sich aus und schlief ein.
Adara nahm seine Hand und hielt sie fest, während sie darauf lauschte, wie sein Atem langsam tief und gleichmäßig wurde. Oft lag sie so neben ihm wach und überlegte, was er wohl träumte. Heute Nacht war sie neugieriger als je zuvor. Träumte er von einer gemeinsamen Zukunft mit ihr oder von dem Zeitpunkt, da er mit seinen Waffenbrüdern ziehen musste, um einem anderen zu Hilfe zu kommen?
Er sagte ihr immer wieder, dass er bleiben wollte, aber irgendwie konnte sie das nicht ganz glauben; seine Familie war die Bruderschaft. Wie konnte sie hoffen, damit konkurrieren und gegen ihre Treue bestehen zu können?
Mit einem tiefen Seufzer schloss sie die Augen und zwang sich, ebenfalls einzuschlafen. Morgen würde ein anstrengender Tag. Sie brauchten beide viel Kraft.
Adara wachte langsam auf. Wie fast immer in den letzten Monaten rutschte sie über die Matratze auf der Suche nach Christians Körperwärme.
Er war nicht da.
Sie schlug die Augen auf und sah, dass das Bett leer war. Seine Rüstung war verschwunden. Außerdem war es draußen so ruhig. Es gab keinen Waffenschmied, der hämmerte. Keine Männer, die miteinander sprachen. Es war unheilvoll still.
Mit klopfendem Herzen stand sie auf, ohne sich einen Umhang überzuwerfen, und lief zur Zeltklappe, mit nichts als ihrem Hemd bekleidet. Sie schlug die Stoffbahn zurück und entdeckte eine kleine Gruppe Männer und Lutian.
Niemand sonst war da.
»Lutian?«, rief sie, und eine ungute Vorahnung beschlich sie. »Wo ist Christian?«
Er blickte erst leicht verlegen zu den anderen Männern, dann kam er zu ihr. Er sprach erst, als er schon vor ihr stand. »Er ist fort, meine Königin.«
»Fort? Wohin?« Aber tief in ihrem Herzen wusste sie die Antwort schon.
»Sie sind vorausgeritten, um zu kämpfen. Wir bringen Euch nach Taagaria, damit ihr in Sicherheit seid.«
In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Nein! Wie konnten sie so gehen, ohne ein Wort des Abschiedes? »Er hat sich nicht von mir verabschiedet.«
Sie sah die Schuldgefühle in Lutians Miene. »Er hielt es für das Beste.«
Tränen traten ihr in die Augen. »Am besten für wen? Ich habe das Recht zu wissen, was er vorhat.«
»Meine Königin ...«
»Nein!«, unterbrach sie ihn scharf. »Versuch ja nicht, mich zu besänftigen, wenn du genauso viel Schuld dabei hast wie er. Wie könnt ihr es wagen, etwas so Wichtiges über meinen Kopf hinweg für mich zu entscheiden? Ich hatte das Recht, es zu wissen und ihm Lebewohl zu sagen vor der Schlacht.«
»Ich weiß, meine Königin, aber ...«
»Da gibt es kein Aber, Lutian. Kein einziges. Sollte er heute sterben, werde ich weder ihm noch dir je verzeihen.« Wütend, dass sie sie wie ein Kind behandelt hatten, machte Adara einen Schritt nach hinten, um in ihr Zelt zurückzukehren und sich zu weigern, es wieder zu verlassen, bis Christian zurück war. Aber sie hatte noch keinen Schritt gemacht, als sie das Geräusch von Hufschlägen vernahm.
Konnten das schon Christian und das Heer sein?
Den Gedanken hatte sie kaum zu Ende gedacht, als sie ein merkwürdiges Sirren hörte.
»Pfeile!«, rief einer der Ritter einen Sekundenbruchteil, ehe sich die Waffe in sein Herz bohrte.
Mit einem erstickten Laut packte Lutian sie und schob sie ins Zelt, wo er sie zu Boden stieß.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Ich weiß es nicht, meine Königin. Aber es ist nichts Gutes.«
Sie hörte, wie sich die Männer draußen Befehle und Anweisungen zuschrien, während immer mehr Pfeile auf das Lager niedergingen. Drei fielen ins Zelt und landeten dicht neben ihnen.
Die Hufschläge kamen immer näher, bis sie wusste, die Angreifer waren ins Lager eingedrungen. Als der Pfeilhagel aufhörte, waren Schwertklirren und Kampfgeräusche zu hören. Ihr Magen verkrampfte sich vor
Weitere Kostenlose Bücher