Die Rueckkehr des Highlanders
einmal Phantom war so geschickt. »Das kannst du nicht tun.«
Phantom lachte bitter. »Vertrau mir, ich könnte in ihre Zelle gelangen, ihnen die Hälse aufschlitzen und wieder verschwinden, ehe sie merken, wie ihnen geschieht.«
Manchmal jagte Phantom ihm richtiggehend Angst ein. Er wusste nicht genau, was ihm unheimlicher war, die Tatsache, dass Phantom dies so kaltblütig anbot oder dass er so begierig schien, ihr Blut zu vergießen.
»Adara sagt, wir sollten die Sache auf sich beruhen lassen.«
Phantom schüttelte den Kopf, als könnte er Christians Worte nicht glauben. »Sie ist eine bewundernswerte Frau, nicht wahr?«
Christian nickte. »Ihre Stärke versetzt mich immer wieder in Erstaunen.«
»Ja. Sie war schon immer etwas ganz Besonderes.«
Etwas in Phantoms Tonfall ließ Christian stutzen. »Du sprichst, als hättest du sie schon früher gekannt.«
Phantoms Augen trübten sich. »Ich warte draußen bei den anderen.«
»Phantom?«, rief ihm Christian hinterher.
Aber der andere blieb nicht stehen.
Unter zusammengezogenen Brauen schaute Christian ihm nach. Am liebsten würde er ihm nachgehen und eine Antwort auf seine Frage verlangen, aber er konnte Adara nicht schutzlos lassen.
Später war noch genug Zeit, mit ihm zu reden.
Leicht gereizt kehrte er in das Zimmer zurück, wo Adara gerade mit den Bändern auf der Rückseite des Kleides kämpfte. Sie drehte und wand sich, um an sie heranzukommen, fast erinnerte sie ihn an ein Eichhörnchen, das sich an einer bestimmten Stelle zu kratzen versuchte.
Er musste über ihren Anblick lächeln.
»Das macht dir Schwierigkeiten, nicht wahr?«, fragte er.
Sie richtete sich auf und zuckte mit den Achseln. »Dafür habe ich zu Hause schließlich Zofen.«
Er trat hinter sie und verschnürte die Bänder, dann legte er die Arme um sie und stützte sein Kinn auf ihren Kopf. Genüsslich atmete er ihren süßen Duft ein und zog sie an sich. Wärme und ein Gefühl von zufriedener Gelassenheit legten sich über ihn und weckten gleichzeitig sein Verlangen.
Sie weckte etwas in ihm. Etwas Wildes, Ungestümes. Etwas, das ihm Angst machte.
»Du musst noch deinen Kettenharnisch anlegen, Mylord«, sagte sie und fuhr mit den Händen über seine Arme.
»Das werde ich.«
Adara löste sich zögernd von ihm. »Ich warte ...«
»Du gehst alleine nirgendwohin.«
Bei dem mühsam unterdrückten Zorn in seiner Stimme sträubten sich ihr die Haare, aber sie verstand seine Sorge. So neigte sie nur den Kopf.
Der Harnisch war schwer, aber sie half ihm wie immer dabei, ihn anzulegen, dann band sie die Schnüre zu.
Christian sah ihre schmale Hand auf seinem Kettenhemd, mit der sie es glatt strich. Wie kostbar ihm diese Hand geworden war.
Er drehte sich um, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und lächelte sie zärtlich an.
Das Lächeln, mit dem sie es erwiderte, ließ sein Herz schneller schlagen und seine Lenden schwer werden. Er biss die Zähne zusammen und wünschte sich, sie hätten mehr Zeit. Ihre Hand nehmend, legte er sie auf sein geschwollenes Geschlecht. »Ich wünschte, sie würden nicht auf uns warten.«
Adara erschauerte bei seinem sehnsuchtsvollen Ton, seinem Glied unter ihren Fingern. Ihr Körper erhitzte sich ebenfalls, wollte seine bloße Haut auf ihrer fühlen. »Ja. Ich wünschte auch, wir hätten mehr Zeit.« Sie drückte ihn spielerisch, worauf ihm ein gequältes Stöhnen entfuhr.
Er rieb sich an ihrer Hand, ließ sie spüren, wie sehr er sich wünschte, mit ihr zusammen zu sein.
»Wir sollten jetzt besser gehen«, erklärte er mit rauer Stimme. »Sonst müssen sie doch warten, mindestens eine Stunde, vermutlich sogar deutlich mehr. So, wie ich Ioan kenne, bin ich sicher, dass er nachsehen käme, was uns so lange aufhält, was wiederum unweigerlich sein eigenes Ende nach sich ziehen würde, weil ich ihn dafür umbringen müsste, dass er uns unterbrochen hat.«
Sie lachte. »Ja. Er hasst es, warten zu müssen.«
Aber ehe sie ihre Hand wegzog, streichelte sie ihn unter seiner Kutte.
Es kostete Christian seine ganze Selbstbeherrschung, sich von ihr zu lösen.
Er ging vor ihr die Treppe hinunter. Was die Zukunft für ihn bereithielt, konnte er nicht sagen - niemand konnte das. Es war gut möglich, dass er auf dieser Reise starb oder in dem Krieg, der am Ende drohte.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er einen Menschen, der um ihn trauern würde.
Jemanden, der dafür Sorge tragen würde, dass sein Leichnam hergerichtet wurde, wie es sich gehörte, und
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