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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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der Schlag war nichts weiter als ein Überraschungsangriff. Er ging nicht zu Boden. Er wirbelte herum und kam, die Fäuste zu zwei Vorschlaghämmern geballt, auf mich zu. Ich sah, wie Rachel unter ihren Blazer griff und ihn zurückschlug, um an ihre Waffe zu kommen. Aber ihre Hand verfing sich kurz in seinem Futter, und sie bekam die Pistole zu spät heraus.
    »Schluss!«, schrie sie.
    Aber die Anabolikabomber machten nicht Schluss. Ich duckte mich unter dem ersten Schlag des Größeren weg, aber als ich hinter ihm hochkam, war ich direkt vor seinem kleinen Bruder. Er schlang wie ein Bär die Arme um mich und hob mich hoch. Aus irgendeinem Grund merkte ich an diesem Punkt, dass von den drei rückwärtigen Fenstern des hintersten Wohnwagens mehrere Frauen zusahen. Meine Vernichtung fand vor Publikum statt.
    Meine Arme waren in der Umarmung meines Angreifers gefangen, und ich spürte, wie der Druck auf mein Rückgrat zunahm, während mir gleichzeitig die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Erst jetzt bekam Rachel ihre Waffe heraus und schoss zweimal in die Luft.
    Ich wurde fallen gelassen und beobachtete, wie Rachel sich seitlich vom Wohnwagen wegbewegte, damit sie niemand von hinten angreifen konnte.
    »FBI«, rief sie. »Runter. Auf den Boden. Beide.«
    Die zwei Hünen kamen ihrer Aufforderung nach. Sobald ich wieder etwas Luft in die Lunge bekam, richtete ich mich auf. Ich versuchte, den Schmutz von meinen Kleidern zu wischen, aber ich verteilte ihn damit nur. Ich sah Rachel an und nickte. Ohne ihren Abstand zu den zwei Männern auf dem Boden zu verringern, winkte sie mich mit dem Finger zu sich.
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe mit einer der Frauen gesprochen und sie gebeten, eine andere zu holen. Aber dann sind diese Typen da aufgetaucht und haben mich hier rausgeschleppt. Danke für die Warnung.«
    »Ich habe Sie zu warnen versucht. Ich habe gehupt.«
    »Ich weiß, Rachel. Deshalb bedanke ich mich ja auch. Ich habe es nur falsch gedeutet.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Die zwei Typen da sind mir egal. Lassen Sie sie laufen. Aber drinnen sind zwei Frauen, Tammy und Mecca, die brauchen wir. Eine von ihnen kennt Shandy, und die andere kann, glaube ich, einen der Vermissten als Kunden identifizieren.«
    Rachel überlegte kurz und nickte schließlich.
    »Gut. Ist Shandy ein Kunde?«
    »Nein, er ist so eine Art Fahrer. Wir müssen in die Sports Bar und dort nach ihm fragen.«
    »Dann können wir die zwei hier nicht einfach laufen lassen. Sonst kriegen wir es dort vielleicht noch mal mit ihnen zu tun. Außerdem standen vor dem Eingang vier Maschinen. Wo sind die anderen zwei?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hey, jetzt macht mal ein bisschen zu!«, brüllte Big Bornber. »Langsam kommt uns der Sand schon zu den Ohren raus.«
    Rachel ging auf die zwei Männer am Boden zu.
    »Okay, stehen Sie auf.«
    Sie wartete, bis sie aufgestanden waren und sie böse anstarrten. Sie ließ die Waffe sinken und sprach ganz ruhig, so als ob sie andere Leute immer so kennen lernte.
    »Woher sind Sie beide?«
    »Warum?«
    »Warum? Weil ich mir einen Eindruck von Ihnen zu verschaffen versuche. Ich überlege, ob ich Sie verhaften soll.«
    »Weswegen? Er hat doch angefangen.«
    »So habe ich das nicht gesehen. Ich habe zwei große Männer gesehen, die einen kleineren angegriffen haben.«
    »Er hat Hausfriedensbruch begangen.«
    »Hausfriedensbruch ist meines Wissens aber kein hinreichender Grund für Körperverletzung. Wenn Sie sich vergewissern wollen, ob ich falsch liege, dann …«
    »Pahrump.«
    »Wie bitte?«
    »Wir kommen aus Pahrump.«
    »Gehören Ihnen diese drei Etablissements hier?«
    »Nein, wir sind nur Security.«
    »Verstehe. Dann will ich Ihnen mal was sagen. Wenn Sie beide die zwei anderen finden, deren Harleys vor der Sports Bar stehen und damit nach Pahrump zurückfahren, dann wollen wir nicht weiter nachtragend sein.«
    »Das ist nicht fair. Er hat da drinnen Fragen …«
    »Ich bin vom FBI. Mich interessiert nicht, was fair ist. Also, was ist?«
    Nach kurzem Zögern gab der größere Mann seine drohende Haltung auf und begann auf den Wohnwagen zuzugehen. Der kleinere große Mann folgte ihm.
    »Wohin wollen Sie?«, fuhr Rachel sie an.
    »Wir verziehen uns. Wie Sie gesagt haben.«
    »Gut. Und vergessen Sie nicht, Ihre Helme aufzusetzen, meine Herren.«
    Ohne sich umzusehen, hob der größere Mann im Gehen einen kräftigen Arm und zeigte uns den Stinkefinger. Der kleinere große Mann sah das und machte das Gleiche.
    Rachel sah

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