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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nicht selbst untreu werden, Harry.«
    »Ich werde einen Partner brauchen.«
    Darauf wurde es kurz still, und ich glaube, jetzt musste auch sie grinsen.
    »Das wäre eine Möglichkeit. Du …«
    Sie brach ab. Aber ich glaube, ich wusste, was sie sagen wollte.
    »Wetten, dass es dir genauso fehlt wie mir.«
    »Harry, du kommst jetzt ins Funkloch. Ruf mich zurück, wenn … nicht zu lange Zeit.«
    »Okay, Kiz, ich gebe dir Bescheid.«
    Ich lächelte auch noch, als ich das Handy ausmachte. Es gibt nichts Schöneres, als erwünscht oder willkommen zu sein. Geschätzt zu werden.
    Aber auch die Vorstellung, wieder eine Dienstmarke zu haben, wenn ich tat, was ich tun musste. Ich dachte an Ritz von Vegas Metro und wie er mich behandelt hatte. Wie ich kämpfen musste, nur um die Aufmerksamkeit und Hilfe mancher Leute zu bekommen. Ich wusste auch einiges, was mit der Dienstmarke wieder verloren ginge. In den vergangenen zwei Jahren hatte ich gelernt, dass die Dienstmarke einen nicht automatisch zum tollen Hecht machte, aber sie machte einem seinen Job weiß Gott um einiges leichter. Und für mich war es mehr als nur ein Job. Dienstmarke hin oder her, ich wusste, dass es auf dieser Welt eines gab, was ich tun konnte und sollte. Ich hatte eine Mission in diesem Leben, genau so, wie Terry McCaleb eine gehabt hatte. Nachdem ich den Tag zuvor in seinem schwimmenden Horrorkabinett damit verbracht hatte, seine Fälle und sein Engagement für seine Mission zu studieren, wurde mir plötzlich klar, was wichtig war und was ich zu tun hatte. Durch seinen Tod hatte mich mein stummer Partner vielleicht gerettet.
    Nachdem ich vierzig Minuten über meine Zukunft nachgedacht und meine Alternativen abgewogen hatte, kam ich zu dem Hinweisschild, das ich auf dem Foto in Terrys Computer gesehen hatte.
     
    ZZYZX ROAD
    1 MILE
     
    Es war nicht genau das Schild von dem Foto. Das konnte ich am Horizont dahinter erkennen. Das Foto war von der anderen Seite aufgenommen worden, von jemandem, der von Las Vegas nach L.A. fuhr. Trotzdem spürte ich tief in mir ein Gefühl gespannter Erwartung. Alles, was ich gesehen oder gelesen oder gehört hatte, seit Graciela McCaleb mich angerufen hatte, führte an diesen Ort. Ich betätigte den Blinker und fuhr vom Highway ab.

16
    A
    m späten Vormittag des Tages nach Rachel Wallings Ankunft waren die Agenten, die dem so genannten »Zzyzx-Road-Fall« zugeteilt waren, persönlich oder per Konferenzschaltung im Bereitschaftsraum in der zweiten Etage des John Lawrence Bailey Building in Las Vegas versammelt. Der Raum war fensterlos und schlecht belüftet. Ein Foto von John Bailey, einem Agenten, der vor zwanzig Jahren bei einem Banküberfall ums Leben gekommen war, blickte auf das Geschehen herab.
    Die anwesenden Agenten saßen an Tischen, die mit Blick auf die Kopfseite des Raums aufgestellt waren. Dort waren Randal Alpert und ein Fernseher, der via Webcam mit einem Raum in Quantico, Virginia, verbunden war. Auf dem Bildschirm war Agent Brasilia Doran, die darauf wartete, ihren Bericht vorzulegen. Rachel saß abseits von den anderen in der zweiten Tischreihe. Sie wusste, wo hier ihr Platz war, und versuchte, es nach außen hin zu zeigen.
    Alpert eröffnete die Besprechung, indem er charmant die Anwesenden vorstellte. Rachel dachte, das sei als eine nette Geste ihr gegenüber gedacht, aber sie merkte bald, dass nicht jeder der persönlich Anwesenden oder via Webcam Zugeschalteten alle anderen Teilnehmer kannte.
    Zuerst stellte Alpert Doran, auch als Brass bekannt, vor, die aus Quantico zugeschaltet war, wo sie für den Abgleich der eingehenden Informationen zuständig war und als Verbindungsfrau zum National Lab fungierte. Danach forderte er jede im Raum anwesende Person auf, sich und ihr Spezialgebiet beziehungsweise ihre Stellung vorzustellen. Den Anfang machte Cherie Dei, die sagte, sie sei die für den Fall zuständige Agentin. Neben ihr war ihr Partner Tom Zigo. Dann kam John Cates, der Vertreter der lokalen Außendienststelle und einzige nichtweiße Konferenzteilnehmer.
    Die nächsten vier Personen kamen von der wissenschaftlichen Seite, und zwei von ihnen hatte Rachel am Tag zuvor auf der Grabungsstätte kennen gelernt. Zu ihnen gehörte eine forensische Anthropologin namens Greta Coxe, die die Ausgrabungen leitete, zwei Gerichtsmediziner, Harvey Richards und Douglas Sundeen, und eine Tatortspezialistin namens Mary Pond. Nach Ed Gunning, einem weiteren Agenten von Behavioral Sciences in Quantico, kam Rachel als

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