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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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praktizierenden Arzt.«
    »Aber Armstrong ist eigentlich kein praktizierender Arzt. Er ist Dozent und ärztlicher Berater, aber aus normaler Praxisarbeit macht er sich nichts; die hält ihn von seiner literarischen Betätigung ab. Warum unternimmt er also diese langen Fahrten, die ihm außerordentlich lästig sein müssen, und wen besucht er?«
    »Sein Kutscher –«
    »Mein lieber Watson, können Sie daran zweifeln, daß ich den als ersten befragt habe? Ich weiß nicht, ob es aufgrund seiner angeborenen Boshaftigkeit oder auf Veranlassung seines Herrn geschah, jedenfalls war er grob genug, einen Hund auf mich zu hetzen. Jedoch gefiel der Anblick meines Stocks weder dem Hund noch dem Mann, und die Sache ging daneben. Danach standen wir auf gespanntem Fuß, und weitere Nachforschungen kamen nicht mehr in Frage. Alles, was ich erfahren habe, stammt von einem freundlichen Einheimischen im Hof unseres Gasthauses. Der hat mir von den Gewohnheiten des Doktors und seinem täglichen Ausflug erzählt. Zur Bestätigung seiner Aussage fuhr in diesem Augenblick die Kutsche vor der Tür vor.«
    »Konnten Sie sie nicht verfolgen?«
    »Ausgezeichnet, Watson! Sie sprühen heute abend ja vor Witz. Diese Idee kam mir in der Tat. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, befindet sich gleich neben unserer Herberge ein Fahrradgeschäft. Ich stürzte hinein, mietete ein Fahrrad und konnte mich noch auf den Weg machen, ehe die Kutsche ganz außer Sichtweite war. Ich hatte sie schnell eingeholt und fuhr dann in diskretem Abstand von etwa hundert Yards hinter ihren Rücklichtern her, bis wir die Stadt hinter uns gelassen hatten. Wir hatten schon ein Stück auf der Landstraße zurückgelegt, als sich etwas ziemlich Demütigendes begab. Der Wagen hielt an, der Doktor stieg aus, ging rasch zu der Stelle zurück, an der ich ebenfalls haltgemacht hatte, und sagte mir auf exzellent sardonische Weise, er fürchte, die Straße sei ein wenig eng, und er hoffe, sein Wagen hindere mich nicht, mit meinem Fahrrad an ihm vorbeizufahren. Seine Art, dies auszudrücken, hätte trefflicher nicht sein können. Ich fuhr also gleich an seinem Wagen vorbei und einige Meilen auf der Hauptstraße weiter; dann blieb ich an einem geeigneten Platz stehen, um zu sehen, ob der Wagen vorbeikäme. Er zeigte sich jedoch nicht, und damit war klar, daß er in eine der vielen Nebenstraßen, die ich bemerkt hatte, eingebogen war. Ich fuhr zurück, sah aber wieder nichts von der Kutsche, und jetzt ist sie, wie Sie sehen, nach mir zurückgekommen. Anfangs hatte ich natürlich keinen besonderen Grund, diese Fahrten mit dem Verschwinden Godfrey Stauntons in Verbindung zu bringen, und ich war nur geneigt, ihnen aus dem ganz allgemeinen Grund nachzugehen, daß alles, was Dr. Armstrong betrifft, zur Zeit für uns von Interesse ist; doch nun, da ich feststelle, daß er vor jedermann, der ihn auf seinen Ausflügen verfolgt, dermaßen auf der Hut ist, kommt mir die Sache bedeutsamer vor, und ich werde erst zufrieden sein, wenn ich dahintergekommen bin.«
    »Wir können ihn ja morgen verfolgen.«
    »Können wir das? Es ist nicht so einfach, wie Sie zu denken scheinen. Die Landschaft von Cambridgeshire ist Ihnen wohl nicht vertraut? Sie eignet sich nicht zum Versteckspielen. Das ganze Land, über das ich heute abend gefahren bin, ist so flach und sauber wie Ihre Handfläche, und der Mann, den wir verfolgen, ist kein Narr, wie er heute abend sehr deutlich bewiesen hat. Ich habe Overton telegraphiert, er solle uns von jeder neuen Entwicklung in London hier in Kenntnis setzen; wir können unterdessen unsere Aufmerksamkeit einzig auf Dr. Armstrong richten, dessen Namen jene zuvorkommende junge Dame im Postamt mich auf dem Kontrollabschnitt von Stauntons dringendem Telegramm lesen ließ. Er weiß, wo der junge Mann sich aufhält – das könnte ich beschwören –, und wenn er es weiß, sind wir selbst schuld, wenn wir es nicht auch in Erfahrung bringen. Gegenwärtig müssen wir eingestehen, daß er die besseren Karten hat 33 , und Sie wissen ja, Watson, es ist nicht meine Art, einen solchen Zustand auf sich beruhen zu lassen.«
    Dennoch brachte uns der nächste Tag der Lösung des Rätsels nicht näher. Nach dem Frühstück wurde uns ein Brief hereingebracht, den Holmes lächelnd an mich weiterreichte.
     
    Sir –
    ich kann Ihnen versichern, daß Sie Ihre Zeit verschwenden, wenn Sie mir nachschnüffeln. Wie Sie vorige Nacht festgestellt haben, ist mein Wagen mit einem Rückfenster ausgestattet, und

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