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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Nachricht für Stanley Hopkins, die er dem Pförtner übergab.
    »Es kann ein Treffer sein, oder ein Fehlschuß, aber irgend etwas müssen wir für Freund Hopkins tun, schon um diesen zweiten Besuch zu rechtfertigen«, sagte er. »Ich werde ihn noch nicht ganz ins Vertrauen ziehen. Ich denke, als nächstes werden wir uns an die Reedereivertretung der Adelaide-Southampton-Linie wenden müssen, die am Ende von Pall Mall residiert, wenn ich mich recht erinnere. Es gibt noch eine zweite Dampfschiffgesellschaft, die Südaustralien mit England verbindet, aber ziehen wir zuerst einmal dieses Los.«
    Holmes’ Visitenkarte sorgte dafür, daß uns der Geschäftsführer sofort empfing, und binnen kurzem war er im Besitz aller Informationen, die er brauchte. Im Juni ‘95 hätte nur ein Schiff ihrer Linie einen Heimathafen angelaufen. Das sei die
Rock of Gibraltar
gewesen, ihr größtes und bestes Schiff. Eine Durchsicht der Passagierliste ergab, daß Miss Fraser aus Adelaide und ihr Dienstmädchen an dieser Überfahrt teilgenommen hatten. Zur Zeit befände sich das Schiff auf dem Weg nach Australien irgendwo südlich des Suezkanals. Mit einer Ausnahme seien die Offiziere dieselben wie im Jahre ‘95. Der Erste Offizier, Mr. Jack Croker, sei zum Kapitän befördert worden und werde das Kommando über ihr neues Schiff, die
Bass Rock,
übernehmen, das in zwei Tagen von Southampton abfahren werde. Er wohne in Sydenham, dürfte aber noch diesen Vormittag vorbeikommen, um seine Anweisungen zu empfangen; wir könnten ja auf ihn warten.
    Nein; Mr. Holmes wünsche nicht, ihn zu sehen, würde aber gern noch mehr über seinen Ruf und seinen Charakter erfahren.
    Er habe einen ausgezeichneten Ruf. Kein Offizier der Flotte könne ihm das Wasser reichen. Was seinen Charakter anbelange, so sei er im Dienst zuverlässig, sobald er aber das Deck seines Schiffes verlassen habe, ein wilder, verwegener Kerl, hitzköpfig und reizbar, wenn auch treu, ehrlich und gutmütig. Soweit das Wesentliche an Information, mit dem Holmes das Büro der Adelaide-Southampton-Gesellschaft verließ. Von dort fuhr er zu Scotland Yard, ging aber nicht hinein, sondern blieb, die Brauen heruntergezogen und tief in Gedanken versunken, in seinem Wagen sitzen. Schließlich fuhr er zum Telegraphenamt am Charing Cross und gab ein Telegramm auf; und dann fuhren wir endlich zur Baker Street zurück.
    »Nein, ich konnte nicht, Watson«, sagte er, als wir in unser Zimmer traten. »Wenn er erst einmal steckbrieflich gesucht wird, kann nichts auf der Welt ihn mehr retten. Ich glaube, ich habe in meiner Karriere schon ein paarmal durch die Ermittlung eines Verbrechers mehr wirklichen Schaden angerichtet als dieser durch sein Verbrechen. Ich habe inzwischen gelernt, vorsichtig zu sein, und ich werde eher den englischen Gesetzen einen Streich spielen als meinem Gewissen. Wir wollen noch ein wenig mehr in Erfahrung bringen, bevor wir zur Tat schreiten.«
    Noch vor dem Abend bekamen wir Besuch von Inspektor Stanley Hopkins. Er kam nicht sonderlich gut voran.
    »Ich glaube, Sie sind ein Zauberer, Mr. Holmes. Manchmal denke ich wirklich, daß Sie übermenschliche Kräfte besitzen. Woher konnten Sie nur wissen, daß das gestohlene Silber auf dem Grunde dieses Teiches lag?«
    »Ich habe es nicht gewußt.«
    »Aber Sie haben mir geschrieben, ich sollte das mal untersuchen.«
    »Sie haben es also gefunden.«
    »Ja, allerdings.«
    »Es freut mich sehr, wenn ich Ihnen geholfen habe.«
    »Aber Sie haben mir nicht geholfen. Sie haben die Sache viel schwieriger gemacht. Was sind das für Einbrecher, die Silber stehlen und es dann in den nächstbesten Teich werfen?«
    »Das war allerdings ein ziemlich exzentrisches Verhalten. Ich bin lediglich von der Idee ausgegangen, daß, falls das Silber von irgendwelchen Leuten gestohlen worden sein sollte, die es gar nicht haben wollten, die es gewissermaßen nur zur Täuschung mitgenommen haben, sie es natürlich bald loswerden wollen.«
    »Aber wieso kommen Sie auf eine solche Idee?«
    »Nun, ich hielt es eben für denkbar. Als sie durch das französische Fenster herauskamen, lag dieser Teich mit dem verlockenden kleinen Loch im Eis direkt vor ihrer Nase. Ließ sich ein besseres Versteck denken?«
    »Ah, ein Versteck – schon besser!« rief Stanley Hopkins. »Ja, ja, jetzt ist mir alles klar! Es war noch früh, auf den Straßen waren Leute, sie fürchteten, mit dem Silber gesehen zu werden, also versenkten sie es in dem Teich, mit der Absicht, es sich

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