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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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»nachdem wir für die Zukunft gesorgt haben, können wir es uns leisten, mit der Vergangenheit nachsichtiger zu sein. Ich bin kein Beamter, und solange den Erfordernissen der Gerechtigkeit Genüge getan wird, sehe ich keinen Grund, warum ich alles verraten sollte, was ich weiß. Zu Hayes sage ich gar nichts. Ihn erwartet der Galgen, und ich werde nichts tun, um ihn davor zu bewahren. Was er ausplaudern wird, weiß ich nicht, aber ich zweifle nicht daran, daß Euer Gnaden ihm begreiflich machen könnten, daß es in seinem eigenen Interesse liegt, zu schweigen. Aus der Sicht der Polizei wird er den Jungen entführt haben, um Lösegeld zu erpressen. Wenn die Polizei nicht selbst dahinterkommt, sehe ich keinen Grund, warum ich sie dazu veranlassen sollte, tiefer in die Dinge einzudringen. Ich möchte Euer Gnaden jedoch darauf hinweisen, daß die weitere Anwesenheit Mr. James Wilders in Ihrem Haushalt nur ins Unglück führen kann.«
    »Dies ist mir klar, Mr. Holmes, und es ist bereits abgemacht, daß er mich für immer verlassen wird, um sein Glück in Australien zu suchen.«
    »In diesem Fall möchte ich, da Euer Gnaden selbst erklärt haben, jegliches Ungemach Ihrer Ehe sei durch sein Dasein verursacht worden, vorschlagen, daß Sie die Herzogin so weit entschädigen sollten, wie Sie können, und versuchen, die Beziehung, die so unglücklich unterbrochen wurde, wiederaufzunehmen.«
    »Auch dies habe ich in die Wege geleitet, Mr. Holmes. Ich habe der Herzogin heute morgen geschrieben.«
    »In diesem Fall«, sagte Holmes und stand auf, »denke ich, daß mein Freund und ich uns zu etlichen sehr glücklichen Ergebnissen unseres kleinen Besuchs im Norden gratulieren dürfen. Es bleibt eine Kleinigkeit, die ich gern noch erhellt hätte. Dieser Hayes hatte seine Pferde mit Hufeisen beschlagen, die die Spur von Kühen nachahmten. Hat er diesen so außerordentlichen Trick von Mr. Wilder gelernt?«
    Der Herzog stand einen Augenblick lang nachdenklich da; sein Gesicht zeigte einen sehr überraschten Ausdruck. Dann öffnete er eine Tür und führte uns in einen großen Raum, der wie ein Museum möbliert war. Er schritt auf eine Vitrine zu, die in einer Ecke stand, und zeigte auf die Beschriftung.
    »Diese Hufeisen«, stand da, »wurden im Schloßgraben von Holdernesse Hall gefunden. Sie sind für Pferde gedacht, sind aber unten wie ein Rinderhuf geformt, um so Verfolger von der Fährte abzulenken. Sie sollen einem der mittelalterlichen Raubritter von Holdernesse gehört haben.«
    Holmes machte die Vitrine auf, befeuchtete seinen Finger und rieb damit über den Huf. Auf der Haut blieb ein dünner Film frischen Schlammes.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er, als er den Glasdeckel wieder zumachte. »Dies ist der zweitinteressanteste Gegenstand, den ich im Norden gesehen habe.«
    »Und der erste?«
    Holmes faltete seinen Scheck und legte ihn sorgfältig in sein Notizbuch. »Ich bin ein armer Mann«, sagte er, streichelte es zärtlich und schob es in die Tiefe seiner Innentasche.
Der Schwarze Peter
    Nie habe ich meinen Freund geistig und körperlich in besserer Verfassung erlebt als im Jahre 1895. Sein wachsender Ruhm hatte ihm eine ungeheure Menge Aufträge eingebracht, und ich würde mich einer Indiskretion schuldig machen, wenn ich auch nur andeutungsweise auf einige der illustren Klienten hinwiese, die über unsere bescheidene Schwelle in Baker Street geschritten waren. Holmes lebte jedoch wie alle großen Künstler nur für seine Kunst, und abgesehen von dem Fall des Herzogs von Holdernesse habe ich es nur selten erlebt, daß er irgendeine große Belohnung für seine unschätzbaren Dienste verlangt hätte. Er war so weltfremd – oder so launenhaft –, daß er den Mächtigen und Reichen häufig seine Hilfe verweigerte, da deren Probleme sein Mitgefühl nicht ansprachen; andererseits widmete er sich wochenlang mit äußerster Hingabe den Angelegenheiten irgendeines demütigen Klienten, dessen Fall jene sonderbaren und dramatischen Qualitäten aufwies, die seine Phantasie reizten und seinen Scharfsinn herausforderten.
    In jenem denkwürdigen Jahre 1895 hatte eine seltsame und ungereimte Folge von Fällen seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, die von seiner berühmten Untersuchung des plötzlichen Todes von Kardinal Tosca – eine Ermittlung, die er auf ausdrücklichen Wunsch Seiner Heiligkeit des Papstes durchführte – bis zu seiner Festnahme von Wilson reichte, dem berüchtigten Kanarienvogelabrichter, womit er einen Schandfleck

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