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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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nicht? Und doch ist mir die Vorstellung zuwider, daß dieser alte Skandal dadurch neu zum Leben erweckt wird. Haben Sie schon einmal von Dawson & Neligan gehört?«
    Ich sah Hopkins’ Miene an, daß er noch nie davon gehört hatte, aber Holmes blickte sehr interessiert.
    »Sie meinen die West-Country-Bankiers«, sagte er. »Sie haben mit einer Million Bankrott gemacht und den halben Landadel von Cornwall ruiniert, woraufhin Neligan verschwunden ist.«
    »Genau. Neligan war mein Vater.«
    Endlich bekamen wir etwas Positives in die Hand, und doch schien die Lücke zwischen dem flüchtigen Bankier und dem mit einer seiner Harpunen an die Wand genagelten Captain Peter Carey überaus groß. Wir lauschten gespannt den Worten des jungen Mannes.
    »Mein Vater war der eigentlich Schuldige. Dawson hatte sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Ich war damals erst zehn Jahre alt, aber ich war alt genug, um die Schande und das Entsetzliche der ganzen Sache zu empfinden. Es hat immer geheißen, mein Vater habe die ganzen Wertpapiere gestohlen und sei geflohen. Das ist nicht wahr. Er glaubte, wenn er Zeit genug hätte, sie zu Geld zu machen, würde alles wieder gut und sämtliche Gläubiger könnten befriedigt werden. Er startete mit seiner kleinen Yacht nach Norwegen, kurz bevor der Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Ich kann mich noch an jene letzte Nacht erinnern, als er meiner Mutter Lebewohl sagte. Er hinterließ uns eine Liste der Wertpapiere, die er mitnahm, und er schwor, daß er mit wiederhergestellter Ehre zurückkommen und daß niemand es bereuen würde, ihm vertraut zu haben. Nun, seither haben wir kein Wort mehr von ihm gehört. Er und die Yacht sind spurlos verschwunden. Wir, das heißt meine Mutter und ich, lebten in dem Glauben, daß die beiden zusammen mit den Wertpapieren, die er mitgenommen hatte, auf dem Meeresboden ruhten. Wir hatten jedoch einen ergebenen Freund – er ist Geschäftsmann, und er war es, der vor einiger Zeit herausfand, daß ein paar von den Wertpapieren, die mein Vater bei sich hatte, auf dem Londoner Markt wieder aufgetaucht waren. Sie können sich unser Erstaunen vorstellen. Ich verbrachte Monate damit, sie aufzuspüren, und nach etlichen Winkelzügen und Schwierigkeiten bekam ich schließlich heraus, daß deren ursprünglicher Verkäufer Captain Peter Carey, der Besitzer dieser Hütte, gewesen war.
    Selbstverständlich stellte ich einige Nachforschungen über diesen Mann an. Ich fand heraus, daß er genau zu der Zeit, als mein Vater nach Norwegen übersetzte, einen aus dem Polarmeer zurückkommenden Walfänger kommandiert hatte. Der Herbst jenes Jahres war stürmisch gewesen, und es hatte mehrere Südstürme hintereinander gegeben. Die Yacht meines Vaters konnte durchaus nach Norden geweht worden sein und dort Captain Peter Careys Schiff begegnet sein. Falls dies zutraf: Was war dann aus meinem Vater geworden? Wie auch immer, hätte ich durch Peter Careys Aussage beweisen können, wie diese Wertpapiere auf den Markt gelangt sind, wäre das ein Beweis dafür gewesen, daß nicht mein Vater sie verkauft hatte und daß er sie nicht mitgenommen hatte, um persönlich davon zu profitieren.
    Ich fuhr mit der Absicht, den Captain zu besuchen, nach Sussex, doch gerade dann geschah dieser schreckliche Mord. Im Untersuchungsbericht las ich eine Beschreibung seiner Hütte, woraus hervorging, daß die alten Logbücher seines Schiffes darin aufbewahrt würden. Mir kam die Idee, daß ich, wenn ich die Ereignisse an Bord der
Sea Unicorn
im August 1883 nachlesen könnte, womöglich das Rätsel des Schicksals meines Vaters lösen könnte. Vorige Nacht versuchte ich, an diese Logbücher heranzukommen, konnte aber die Tür nicht aufkriegen. Heute nacht versuchte ich es wieder, diesmal mit Erfolg; aber die Seiten, die sich auf diesen Monat beziehen, sind aus dem Buch herausgerissen. Und in diesem Augenblick fand ich mich als Gefangenen in Ihren Händen.«
    »Ist das alles?« fragte Hopkins.
    »Ja, das ist alles«, sagte er, und seine Augen zuckten hin und her.
    »Sonst haben Sie uns nichts zu sagen?«
    Er zögerte.
    »Nein; sonst gibt es nichts.«
    »Vorletzte Nacht sind Sie nicht hiergewesen?«
    »Nein.«
    »Und wie erklären Sie dann
das
?« schrie Hopkins und hielt das vernichtende Notizbuch hoch, auf dessen erster Seite sich die Initialen unseres Gefangenen befanden, dazu der Blutfleck auf dem Umschlag.
    Der Elende brach zusammen. Er verbarg sein Gesicht in den Händen und zitterte am ganzen Leibe.
    »Wo

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