Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
ohne Zögern fest. »Die Feinde des Landes haben durch ihren Tod nichts zu gewinnen. Weder Esmer noch der Egger scheinen Machtlosen etwas anhaben zu wollen, und der Sohn des Zweiflers, seine Höhlenschrate, die Skurj und die Sandgorgonen bleiben alle im Osten. Reiten wir gen Andelain weiter, gelangen wir zwischen sie und die Holzheimer und stellen eine weit größere Gefahr dar. So könnten ihnen nur die Kresch gefährlich werden, die aber extrem hohe Verluste erlitten haben. Treibt Wüterich Moksha sie nicht zum Angriff, werden sie nicht so bald wieder nach Menschenfleisch gieren. Zu anderer Zeit könnte jeder Wüterich sich daran ergötzen, Hilflose abschlachten zu lassen. Aber wir wollen den Untergang des Verderbers, und du besitzt genügend Macht, um ihn gefährden zu können. Während wir uns von den Holzheimern entfernen, werden wir Moksha Jehannum hinter uns herlocken.«
»Und sollte Stave sich irren«, warf Liand ein, »was ich nicht glaube, gibt es noch eine andere Überlegung. Nach allem, was hier geschehen ist, will keiner dieser Leute dich daran hindern, dein Ziel zu erreichen. Das weiß ich, denn ihre Herzen sind offen, und ich habe gehört, wie sie untereinander sprechen. Sie sind heimatlos und vielfach bedürftig, aber sie haben die Macht derer verspürt, die das Land hassen – und dich im Glanz von Feuer und Erlösung erblickt. Außerdem hast du ihren Heers das Leben gerettet. Würdest du dich erbieten, sie zu begleiten, würden sie dich anflehen, dich nicht von deinem Ziel abbringen zu lassen.«
Linden sah weder Liand noch Stave an: Die beiden sollten nicht wissen, dass ihre Versicherungen sie beschämten. Hätten sie ihr erklärt, ohne ihren Schutz werde jeder einzelne Dorfbewohner sterben, hätte sie ihren Ritt trotzdem fortgesetzt. Da sie ihrer Überzeugung nach Jeremiah niemals würde retten können, wenn sie nicht zuvor Andelain erreichte, hätte sie die Holzheimer ihrem Schicksal überlassen.
Linden, finde mich.
Alles führte wieder zu Thomas Covenant zurück.
Obwohl sie beschämt war – oder gerade deswegen –, dankte sie dem Steinhausener und dem ehemaligen Meister und nahm dann als eine Art Buße den langen Weg um das Lager am Rand des Schlachtfelds auf sich, um nacheinander mit den drei Gedemütigten zu sprechen. Sie wollte ihnen versichern, dass sie ihren tapferen Einsatz zu schätzen wusste.
*
An diesem Abend nahmen Lindens Gesellschaft und die Holzheimer ein von Quilla und Karnis organisiertes gemeinsames Mahl ein. Die Heers waren zu schwach und gebrechlich, um Lebensmittel, Feuerholz und Kochtöpfe schleppen oder Essen zubereiten zu können, und trotzdem arbeiteten sie unermüdlich, um sicherzustellen, dass alle Bedürfnisse ihrer Leute befriedigt wurden.
Zuvor hatten Linden und Bhapa sich so gründlich wie möglich im Bach gewaschen und mit Pahnis und Liands Hilfe auch Mahrtiir gebadet. Und als die Ranyhyn bei herabsinkender Abenddämmerung ihre Posten bezogen, um das Lager zu bewachen, waren Galt, Branl und Clyme einzeln an den Bach gegangen, um ihre Wunden ebenso gleichmütig wie ihre Kleidung zu säubern.
Jetzt aßen Linden, Anele und die Ramen mit den Dorfbewohnern, die an mehreren großen Feuern saßen. Linden wurde bewundernd angestarrt und bekam jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Auch Liand und die Ramen wurden bedient, als wollten die Holzheimer ihnen ihre Reverenz erweisen. Anele aber wurde noch immer sanft daran gehindert, seine Schieferplatte zu verlassen – eine Einschränkung, die er sich ohne Widerspruch gefallen ließ.
Mahrtiir saß mit untergeschlagenen Beinen zwischen Bhapa und Linden und konnte sogar schon wieder selbst essen. Abgesehen von seinen Augen war er durch die Kombination aus Amanibhavam, Heilerde und dem Feuer von Lindens Stab erstaunlich rasch genesen. Im Feuerschein wirkten seine Narben fast metaphysisch. Er saß kerzengerade da und wies jegliche Hilfe, die nicht absolut nötig war, energisch zurück.
Neben ihm hockte Bhapa mit hängenden Schultern uncharakteristisch niedergeschlagen da, aber Linden wusste nicht, ob er um seinen Mähnenhüter oder um Whrany trauerte.
Später ergriffen die Heers kurz das Wort. Mit zitternden Stimmen schilderten sie ihren Schmerz über die Toten und den Verlust ihrer Heimat, ihre Erleichterung darüber, dass sie in Schwelgenstein Zuflucht finden würden, und ihr dankbares Staunen darüber, was Linden und ihre Gefährten für sie getan hatten. Dann baten sie Linden fast zaghaft, ihnen zu erklären,
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