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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Meister. Vernigil ist bei ihrer Verteidigung fast umgekommen, und sein Kamerad ist gefallen. Trotzdem scheinen die Meister hier weniger Ansehen zu genießen als in Mithil Steinhausen. Es waren Karnis und Quilla, nicht etwa Vernigil, die diese Leute aus Schock und Trauer zurückgeholt haben.«
    Linden seufzte. »Der Banyan-Hain muss wundervoll gewesen sein. Ich wollte, ich hätte ihn noch gesehen. Vielleicht hat er sie beeinflusst. Vielleicht haben sie in ihrem Innersten gewusst, dass das Land ...« Sie verzog nachdenklich das Gesicht. »... weniger oberflächlich ist, als die Meister es hingestellt haben.«
    Die Meister hatten viele Jahrhunderte darauf verwandt, die Dorfbewohner nicht auf solche Gefahren und Verluste vorzubereiten. Und jetzt sollten Staves Stammesgefährten von dieser Haltung abgerückt sein? Das konnte sie nicht glauben. Jahrzehnte voller Zäsuren hatten die Meister unbeeindruckt gelassen; die schreckliche Magie der Dämondim und des Weltübelsteins hatten sie nicht umstimmen können. Weshalb hatten Vernigil und die Gedemütigten also zugelassen, dass die Holzheimer mit Heilerde in Berührung kamen?
    In gewisser Weise verstand sie den Egger. Ich kann dich zu deinem Sohn bringen. Auch was Esmer, Roger und Moksha Jehannum getan hatten, schien erklärlich zu sein. Aber aus den Meistern wurde sie nicht schlau.
    Während die Dorfbewohner kochten oder in den Trümmern des Hains nach Proviant suchten, den sie auf ihrem Zug nach Schwelgenstein brauchen würden, näherte die Spätnachmittagssonne sich dem Horizont und warf lange Schatten über die blutgetränkte Erde. Mit Liands Hilfe kam Linden müde auf die Beine und machte sich daran, auf einem Rundgang nach ihren Freunden zu sehen.
    Zu ihrer Erleichterung zeigte sich, dass auch die Ranyhyn mit Heilerde behandelt worden waren. Ihre schlimmsten Verletzungen begannen erstaunlich schnell zu heilen. So würden sie ihre Reiter bald wieder tragen können.
    Und auch Mahrtiir und Bhapa waren mit dem goldgesprenkelten Sand behandelt worden. Obwohl der Seilträger sich steif bewegte und seine gebrochenen Rippen bestimmt noch einige Tage schmerzhaft spüren würde, hatte er keine Infektion und blutete nicht mehr. Da die Ranyhyn keine Pflege mehr brauchten, wachten Pahni und er nun über ihren Mähnenhüter.
    Dank der segensreichen Wirkung von Heilerde schlief Mahrtiir fest, und seine Wunden schienen alle rasch zu heilen. Die Seilträger hatten ihm aus sauberen weißen Leinenstreifen einen Kopfverband angelegt und auch mehrere tiefe Schnittwunden an Oberkörper und Gliedmaßen verbunden. Aber als Erstes hatten sie seine Augenhöhlen und die anderen Wunden von Schmutz und Knochensplittern gesäubert. Lindens Gesundheitssinn versicherte ihr, er werde durchkommen. Wie seine Blindheit sich auf ihn auswirken würde allerdings, war eine andere Frage.
    Nochmals seufzend sah Linden sich nach Anele um, den sie nicht gleich entdecken konnte. Aber dann zeigte Liand auf eines der Kochfeuer, und sie sah den Alten dort inmitten emsig arbeitender Holzheimer. Er war neben dem Feuer von Hrama abgestiegen; anscheinend hatte er Hunger und wollte mitessen. Linden war kurz um ihn besorgt, bis sie merkte, dass Stave auf ihn achtete. Sanft, aber bestimmt sorgte er dafür, dass Anele auf der Schieferplatte blieb, die ihn vor Kasteness schützte. Gott sei Dank, dachte Linden erschöpft. Gott sei Dank für alle Freunde. Ohne Liand, Stave und die Ramen – ohne Anele und die Ranyhyn und die Mahdoubt – wäre sie längst verloren gewesen. Und was sie tat, schien ständig neue Feinde anzulocken.
    Also musste sie wohl das Richtige tun.
    Stave schien ihren Blick auf sich zu spüren. Nachdem er mit den Dorfbewohnern gesprochen hatte – wahrscheinlich damit sie auf Anele achteten –, verließ er das Feuer und kam zu Linden und Liand herüber. Der Leichenberg war inzwischen weitgehend verbrannt. Aber sein beißender Rauch verpestete weiter die Luft, und Linden schätzte, dass das Feuer erst nach Einbruch der Dunkelheit zu Glut werden würde.
    Als Stave näher kam, sah sie sich nach den Gedemütigten um. Sie standen wie Wachposten an verschiedenen Punkten am Rand der Senke, in der die Baumbewohner die Nacht verbringen wollten. Sie waren zu weit weg, als dass Linden ihre Gesichter hätte erkennen können, aber sogar aus dieser Entfernung nahm sie das konzentrierte Übel ihrer nicht behandelten Wunden wahr. Es ließ sie trotz ihres unbeirrbaren Stoizismus einsam wie Ausgestoßene erscheinen.
    Stave

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