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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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erklärt. Weder für ihn noch ihre anderen Gefährten gab es Hoffnung, wenn sie nicht Andelain erreichte und Loriks Krill fand. Über die eigenen Ängste aufgebracht, glitt sie entschlossen von Hyns Rücken und war mit wenigen raschen Schritten an dem Wasserlauf.
    »Clyme«, befahl sie, als Liand abstieg und Anele zu drängen begann, seinem Beispiel zu folgen, »du bildest mit Mahrtiir die Spitze. Stave, du begleitest Liand, Anele und mich. Galt und Branl bilden die Nachhut.« Die beiden Seilträger würden die Gesellschaft aus dem Schutz des Waldes heraus überwachen. Hatten sie Glück, würden sie dabei nicht geschnappt werden. »Aber wir sollten uns etwas verteilen. Ich möchte nicht, dass irgendwas oder irgendwer uns alle gleichzeitig trifft.«
    An die Gedemütigten gewandt, fügte sie steif hinzu: »Ich weiß, was Handir gesagt hat. Kein Meister darf Stave antworten, wenn er nicht laut spricht. Aber dies ist ein Sonderfall. Stimmen tragen hier im Wald nicht weit.« Und ihre Gefährten und sie konnten einander entlang dem unübersichtlichen Bachbett leicht aus den Augen verlieren. »Weigert ihr euch, mit Stave zu kommunizieren, kann uns das alle das Leben kosten.«
    Galt, Branl und Clyme betrachteten sie ausdruckslos. Linden erwartete, sie würden verärgert sein – oder sie einfach ignorieren. Aber dann gesellte Clyme sich zu Mahrtiir, und Branl forderte Linden mit einer Handbewegung auf, sie solle vor ihm hergehen. Anscheinend hatten sie beschlossen, ihr zu gehorchen.
    Der Mähnenhüter empfing Clyme mit erwartungsvollem Grinsen, verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung und einem an ein Wiehern erinnernden Dankesruf von Narunal und schritt dann ins Zwielicht des Salva Gildenbourne aus, indem er seine Blindheit durch Wahrnehmungsgabe kompensierte. Linden bezweifelte nicht, dass er die Formen von Sand und Steinen unter seinen Füßen spüren, das Gewicht der Äste über sich ahnen, umherflitzende Eichhörnchen und andere kleine Tiere hören und das verfilzte Unterholz riechen konnte. Und sie vertraute darauf, dass Clyme Mahrtiir vor den schlimmeren Folgen seiner Blindheit beschützen würde. Die Bluthüter hatten die Ramen ebenso geschätzt, wie die Ramen ihnen misstraut hatten.
    Während Liand sich bemühte, Anele von Hrama zu trennen, legte Linden ihre Arme um Hyns Nacken. Sie hatte das Gefühl, sie müsse etwas sagen, um den großen Pferden zu danken, allen von ihnen. Aber bloße Worte waren nicht genug – und ihr war zu beklommen zumute. Stattdessen versprach sie der Stute flüsternd: »Wir sehen uns wieder. Ich brauche dich. Das Land braucht euch.«
    Als Liand mit Anele nach vorn kam, hakte Linden sich bei ihm ein und drückte seinen abgezehrten Arm an sich. Sie ging im Bach, damit der Alte auf dem trockenen Ufer bleiben konnte. Das Wasser würde bald in ihre Stiefel eindringen, aber das war nur eine kleine Unbequemlichkeit. Sie wollte, dass der Alte so viel taktile Beruhigung empfand wie nur möglich. Sand, der nicht feucht war, und Steine, die nicht glitschig waren, würden vielleicht dazu beitragen, ihm einen Teil seiner Ängste zu nehmen.
    Mit Liand und Stave, die jeweils zwei bis drei Bündel und zusammengerolltes Bettzeug trugen, einige Schritte hinter sich, drang Linden in das sonnenfleckige Halbdunkel des Salva Gildenbourne ein. Sie verstand nicht, warum Kasteness sich mit einem unverteidigten Wald aufhielt, wenn er das Land durch einen Angriff auf Andelain tödlich hätte verwunden können. Wäre das nicht die effektivste Methode gewesen, ihre Gegenwehr abzuschmettern und ihre Hoffnungen zu zerschlagen? Unter dem Melenkurion Himmelswehr hatte Roger von einem Portal in die Ewigkeit gesprochen. Er hatte ihr erklärt: Du hast alles Erdenkliche getan, um uns zu helfen, Götter zu werden. Aber jetzt schienen Kasteness und er kein wichtigeres Ziel mehr zu haben als ihren Tod.
    Als ihre Augen sich ans Dämmerlicht im Salva Gildenbourne gewöhnten, stellte sie fest, dass Mahrtiir und Clyme bereits um eine Biegung das Baches verschwunden waren. Aber auch wenn der Wasserlauf geradeaus weitergeführt hätte, wären der Mähnenhüter und der Gedemütigte vermutlich durch das Unterholz aus Büschen und Jungbäumen verdeckt worden, das von beiden Seiten über das Wasser hinauswuchs. Hier und da brachen einzelne Sonnenstrahlen durch das Laubdach, und in diesen scharf begrenzten Strahlen, die vor dem dunklen Hintergrund plastisch hervordrangen, tanzten Mücken und andere Insekten wie Sonnenstaub. Anfangs

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