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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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weil sie nicht aufhören durfte, die Sieben Worte zu kreischen. Hol Liand!
    Der Haruchai konnte ihre Gedanken nicht lesen. Sie musste darauf vertrauen, dass er ihre Gefahr intuitiv richtig einschätzte, denn sie würde zusammenbrechen und sterben, wenn Liand das Ungeheuer nicht ablenkte.
    Nur einen Augenblick lang. Bitte.
    Ich werde meinen Sohn nicht verlieren!
    Undeutlich hörte sie eine Stimme, die nicht die ihrige war. Irgendwo in der Ferne brüllte Mahrtiir: »Ring-Than!« Es klang wie ein Schlachtruf.
    Ein weiterer Schrei antwortete ihm, laut wie herabstürzende Felsmassen.
    Dann rammte der Mähnenhüter Linden zur Seite, sodass sie durch den Bach stolperte und schwer ans gegenüberliegende Ufer prallte.
    Ihre Kraft verließ sie sofort. Aller Atem und der Gestank wurden aus ihrer Lunge getrieben, und sie verlor beinahe den Stab aus den Händen. Als seine Flamme abrupt erlosch, senkte sich nachtschwarze Dunkelheit über den Wald herab. Nur die nach Beute schnappenden Reißzähne des Skurj leuchteten weiterhin gespenstisch und fahl.
    Linden warf sich zur Seite, tastete mit einer Hand nach Covenants Ring, und plötzlich sah sie zwischen sich und dem Rachen des Ungeheuers als Silhouette die mächtige Gestalt eines Riesen. Im Widerschein gierig leuchtender Zahnreihen kam er mit hoch über den Kopf erhobenen Armen auf sie zu. In beiden Händen hielt er ein Langschwert – einen Flamberg mit geflammter Klinge –, das größer war als Linden.
    Wir sind nicht die Einzigen. Auch andere haben sich verirrt.
    Das Gesicht des Riesen war von Wut und Wahnsinn zu einer Grimasse verzerrt, als er sein Schwert schwang und sich anschickte, Linden in Stücke zu schlagen.

9

Der lange Marsch der Verirrten
     
     
    Linden, die von ihrem Aufprall aufs Bachufer benommen war, bekam keine Luft, konnte keine Kraft mehr aufbringen. Bisher waren alle Riesen, die sie jemals gekannt hatte, ihre Freunde gewesen: barsch, freundlich, humorvoll, über alle Maßen herzlich. Einige von ihnen hatte sie geliebt. Ihr Herz hätte höher geschlagen, wenn sie gehört hätte, dieses Volk, das Steine und die See liebte, sei ins Land zurückgekehrt.
    Die mit einer tödlichen Waffe in den Händen über ihr aufragende Gestalt war eindeutig ein Riese. Er war mindestens doppelt so groß wie Linden, doppelt so breit und mit steinharten Muskeln bepackt. Sein von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht schien aus braunem Marmor gehauen, und auch sein kurzer grauer Bart hätte aus Stein sein können.
    Trotzdem konnte er nicht zu dem Volk gehören, das die Bewohner des Landes freundschaftlich und fröhlich mit »Steinbruder« und »Steinschwester« angesprochen hatte. Sie hatte Riesen in allen Extremen von Schmerz und Verzweiflung, Empörung und Sorge, Sehnsucht und Angst, auch voller Zuneigung und Lachen und Freundschaft erlebt; aber sie hatte noch keinen gesehen, der in tobendem Zorn blindwütig auf Blutvergießen aus war.
    Sie konnte sich nicht mehr retten. Die geflammte Klinge seines Langschwerts zuckte auf sie herab, würde sie mit der Gewalt eines Fallbeils treffen. Ihr unter Schock stehendes Herz würde nicht noch mal schlagen können.
    Als Mahrtiir sie gerammt hatte, war er mit ihr zu Boden gegangen, war aber sofort wieder aufgesprungen. Schneller als Linden jemals sein würde, baute er sich mit seiner in beiden Händen gehaltenen Garotte vor dem Riesen auf. Obwohl er blind und nur ein Mensch war, hoffte er vielleicht, seine Seilschlinge über den Flamberg werfen und ihn von ihr weglenken zu können, aber Linden wusste es besser: Die Klinge bestand aus scharf geschliffenem Stein; sie würde die Garotte durchtrennen, als existierten Mahrtiir und seine Waffe gar nicht.
    Stave jedoch war schneller als der Mähnenhüter – und um vieles stärker. Indem er an Mahrtiir vorbei ein Rad schlug, fing er den Hieb des Riesen mit den Füßen ab und stemmte seine Fersen gegen die mit grausamer Wucht herabfallenden Hände des Riesen.
    Das Langschwert wurde abgelenkt und grub sich eine Handbreit von Lindens Schulter entfernt in den Boden. So wuchtig hatte der Riese zugeschlagen, dass die Klinge sich bis zur Hälfte in die Erde bohrte. Vor Wut schäumend riss er sie heraus, um erneut auszuholen, als Stave auf den Beinen aufkam und sich sofort auf die Arme des Riesen stürzte, sie zu umklammern und seinen nächsten Schlag zu behindern versuchte.
    Der Riese riss ihn hoch, als sei er nicht mehr als eine lästige Behinderung.
    In diesem Augenblick schnellte der Skurj vor und vergrub

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