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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Vorrang haben.«
    Linden drückte den Stab fester an sich. Sie wusste, was kommen würde.
    Die Eisenhand schien ihre Worte sorgsam zu wählen, als sie sagte: »Wir müssen notwendigerweise annehmen, dass die Tatsache, dass Langzorn dir nach dem Leben trachtet, irgendwie mit deinen Absichten zusammenhängt. Willst du das bestreiten?«
    Linden schüttelte den Kopf. »Lord Foul scheint heutzutage überall zu sein. Mir hat er erzählt, er selbst tue gar nichts. Er erteilt nur Ratschläge und wartet ab, was passiert. Aber auch wenn das stimmt, hat er eine ganze Anzahl von Surrogaten, die Langzorns Verstand verwirrt haben können.« Oder vielleicht war sein Wahnsinn eine entstellte Form von Erd-Sicht ... »Jedenfalls will der Verächter meine Absichten vereiteln.«
    »Dann, Linden Avery«, sagte Kaltgischt nachdrücklich, »Auserwählte und Sonnenweise, muss ich feststellen, dass du deine Absichten bisher nicht erläutert hast.«
    Linden spielte die Verständnislose. »Wie meinst du das? Ich habe euch gesagt, dass ich ...«
    »Du wünschst mit den Toten zu sprechen«, unterbrach die Schwertmain sie. »Du begehrst ihr Wissen und ihren Rat. Das gestehen wir dir zu. Aber du willst auch Hoch-Lord Loriks Krill an dich bringen – ohne dein Bedürfnis nach seiner unbegrenzten Magie zu rechtfertigen.« Ihre Stimme klang plötzlich schneidend scharf. »Wie willst du solch gewaltige Macht gebrauchen?«
    »Ich dachte, das sei klar«, behauptete Linden. »Ich will meinen Sohn finden. Ich will ihn von dem Croyel befreien. Um das zu erreichen, muss ich mich vielleicht bis zu dem Verächter durchkämpfen. Ganz bestimmt muss ich mit Kasteness und Roger ... und den Skurj fertig werden. Und für das Land will ich tun, was ich kann.«
    Und das meinte sie ehrlich.
    »Sind deine Absichten damit an ihrem Ende angelangt, Auserwählte?«, fragte Stave ruhig. »Strebst du nicht auch nach Rache?«
    Ich verzeihe nichts.
    Linden fuhr ihn an: »Und wenn schon?« Stave hatte ihren Zorn nicht verdient, aber sie versuchte nicht, sich zu beherrschen. »Das kommt als Letztes.« Sie hatte zu viel zu verbergen. »Was kümmert es dich, wenn ich die Schmerzen meines Sohnes wenigstens teilweise rächen will, nachdem ich ihn befreit habe?«
    Kaltgischt verschränkte die Arme. »Linden Avery, du bist nicht aufrichtig.« Der Feuerschein ließ ihren Blick kriegerisch funkeln. »Deine Worte haben eine andere Bedeutung, die du nicht aussprichst. Das ist unüberhörbar. Willst du uns nicht sagen, wie du deine Absichten zu verwirklichen gedenkst? Die Macht allein, nach der du strebst, reicht nicht aus, um dir den Aufenthaltsort deines Sohnes zu entdecken. Sie kann vielleicht Kasteness und seine Skurj besiegen, aber nicht die Stürze aufhalten, die du als Zäsuren bezeichnest, oder dem Wahnsinn von Thomas Covenants einstiger Gattin ein Ende bereiten. Noch kann sie die Machenschaften des Verächters enthüllen – oder die der Elohim. Sie kann dir nur ermöglichen, die Welt zu spalten.
    Wieso also strebst du nach unbegrenzter Macht? Was willst du mit Loriks Krill erreichen, das nicht dem Verächter dient?«
    Linden widerstand dem Drang, den Kopf zu senken, ihrem Blick auszuweichen. Kaltgischt musterte sie forschend, aber sie würde sich nicht ausforschen lassen. Gutes kann nicht mit schlimmen Mitteln erreicht werden, glaubten die Wegwahrer. Weil Linden ihnen instinktiv zustimmte, musste sie dafür sorgen, dass ihre vorgesehenen Mittel nicht schlimm waren. Trotzdem war ihr Wunsch, ihr Geheimnis zu bewahren, eigentlich unehrlich: Er zwang sie dazu, durch Auslassungen zu lügen. Auf der anderen Seite aber waren manche ihrer Absichten ehrlich, und daran klammerte sie sich, während sie dem forschenden Blick der Eisenhand standhielt: »Tut mir leid«, sagte sie bedächtig. »Ich weiß, dass das schwierig ist. Aber ich werde es euch nicht sagen. Ich werde es nicht laut aussprechen.« Hätte sie das getan, hätte der Granit ihres Herzens aufplatzen und mehr Zorn und Entsetzen und Schamgefühl freisetzen können, als sie ertragen konnte. »Ich brauche eure Hilfe. Ich will eure Freundschaft. Aber diese Frage werde ich euch nicht beantworten.«
    In ihrem Inneren trägt sie die Vernichtung der Erde ...
    Was der scheinbar leichtere Weg sie kosten würde, wusste sie seit langem. Sagte sie die Wahrheit, würde jemand hier versuchen, ihr Vorhaben zu verhindern. Sogar ihre Freunde würden sich vielleicht gegen sie wenden. Die Gedemütigten würden sie ohne zu zögern angreifen. Danach

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