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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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unsere Erzählung, wobei ich bewusst darauf verzichtet habe, sie nach Art der Riesen mit allen Einzelheiten vorzutragen. Die Zeit drängt, und Gefahren lauern überall. Deshalb frage ich dich: Verstehst du jetzt, weshalb wir zu dieser Zeit an diesem Ort waren – und warum wir sicher sein können, dass unsere Begegnung kein Zufall war? Ist dir bewusst, dass deine eigene Geschichte für uns so lebensnotwendig geworden ist wie Atem und Blut?
    Linden Avery, du besitzt bei uns Riesen den Status einer Legende. Hätte die Suche uns nicht berichtet, dass die Zeit in deiner Welt anders fließt, wäre deine Gegenwart – ebenso wie deine verhältnismäßige Jugend – kaum zu glauben. Du warst die Erlöserin des Landes, vielleicht der ganzen Erde. Trotzdem begehrt Verlorenersohn Langzorn jetzt das Opfer deines Lebens auf dem Altar seines Wahns. Länger als ein Jahr und über Tausende von Meilen hinweg hat er seinen Plan verfolgt, dich zu töten. Kannst du uns nicht über die Zusammenhänge aufklären, bleiben wir so hoffnungslos verwirrt wie er.«
    Linden schluckte schwer, als ließen ihre Ängste und die auf der Hand liegenden Folgerungen sich hinunterschlucken. Sie verstand zu viel und doch wiederum nicht genug, und ihr Herz bebte. Statt der Eisenhand direkt zu antworten, murmelte sie: »Ich glaube nicht, dass sie euch bewusst wahrnehmen. Ich glaube, dass sie gelenkt werden.«
    Die Skurj hatten die Riesen angegriffen, weil Kasteness es wünschte. Damit Langzorn seinen Bewacherinnen entkommen konnte. Jetzt hielten die Ungeheuer sich zurück, damit der verrückte Schwertmain wieder in ihre Nähe gelangen konnte. Kasteness hatte die Absicht, ihm zu helfen, sein Geas zu verwirklichen.
    Liand schüttelte sich, als erwache er aus einer Trance. »Ja«, flüsterte er, »so muss es gewesen sein. Sonst hätten die Skurj sich nicht so verhalten. Sie sind Fleisch gewordener Hunger. Hunger beherrscht sie, wie Langzorn seinerseits beherrscht wird.«
    Genau wie Joan, dachte Linden. Joans Verzweiflung war eine Art Hunger. Und der Wüterich Turiya quälte sie, trieb sie zu Verwüstungen an. Kasteness und Langzorn, Joan und Roger und Lord Foul: Sie verfolgten alle dasselbe Ziel. Außer dass ich deinen geistig behinderten Sohn in meine Gewalt gebracht habe, habe ich nur hier und dort ein paar Ratschläge geflüstert und die weitere Entwicklung abgewartet.
    Linden, die zu viel verstand, wusste vor allem auch, dass sie absolut auf die Hilfe der Schwertmainnir angewiesen war – wenn auch nur, damit sie Andelain und Loriks Krill lebend erreichte. Und sie durfte ihnen nicht die Wahrheit sagen. Nicht die ganze Wahrheit; nicht die eine Sache, die sie niemals jemandem erzählt hatte. Sonst hätten sie ihr vielleicht den Rücken zugekehrt. Selbst Stave, Liand und Mahrtiir würden vermutlich einen selbst verschuldeten Untergang vorziehen, und die Gedemütigten würden sich mit all ihrer gewaltigen Kraft gegen sie stemmen.
    Er hat deine Absicht nicht gekannt.
    Während Linden noch versuchte, ihre widersprüchlichen Prioritäten zu ordnen, sagte Stave: »Eine Frage, Raureif Kaltgischt, wenn du gestattest?«
    Im flackernden Feuerschein sah ihr Grinsen schief, gebrochen aus. »Ich würde jedem Meister eine Frage ›gestatten‹, Stave von den Haruchai, auch wenn wir ihnen nicht willkommen sind. Aber du stehst neben Linden Avery, wie Brinn, Cail und andere deinesgleichen neben Thomas Covenant gestanden haben. Du brauchst keine Erlaubnis von mir.«
    »Dann frage ich, ob ihr bei eurer Verfolgung Langzorns Meistern begegnet seid.«
    Die Eisenhand schüttelte den Kopf. »Wir haben keinen gesehen. Aber ich kann nicht behaupten, wir seien nicht gesichtet worden. Wegen unserer Eile ...« Sie sah mit finsterer Miene zu den Sternen auf. »... konnten wir nicht vorsichtig sein. Außer Wäldern und den Skurj und Langzorn haben wir nur wenig wahrgenommen. Hat irgendein Meister uns aus der Ferne beobachtet, haben wir nichts davon bemerkt.« Sie lachte grimmig: »Tatsächlich würden wir uns wünschen, dass wir beobachtet worden sind – dass in diesem Augenblick ein Meister die Kunde von uns und den Skurj ins gewaltige Schwelgenstein trägt, denn die Bevölkerung des Landes muss dringend gewarnt werden. Aber selbst ein Meister zu Pferd wird viele Tage brauchen, um seine Kunde nach Westen zu tragen. Zum Guten wie zum Bösen werden deine Stammesgenossen von den hiesigen Ereignissen erst erfahren, wenn sie die Geschehnisse nicht mehr aufhalten oder fördern

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