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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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für die Erlösung des Landes? Einen Plan, in dem sie eine Rolle spielte? Gut. Und selbst wenn er keinen hatte, war sie entschlossen, die Wahrheit über ihn herauszubekommen – und mit dieser die Wahrheit über Jeremiah. Mit frischem Mut folgte Linden Covenant über die letzten Hänge in die Umgebung der Schleierfälle hinunter.
    Er führte sie bis auf ein Dutzend Schritte ans Flussufer heran, dann blieb er stehen. »Das genügt«, erklärte er Jeremiah steif. »Findest du nicht auch?«
    Jeremiah warf seinen Rennwagen in die Luft, als wolle er die Stärke des Windes testen. Dann steckte er das leuchtend rote Spielzeug wieder in den Hosenbund seines Schlafanzugs. »Fühlt sich richtig an. Schaffen wir es hier nicht, können wir es vermutlich nirgends.«
    Covenant nickte. Der Wind zerzauste sein Haar, zerrte an seiner Kleidung und verlieh ihm das wilde, fast besessene Aussehen eines Propheten.
    Ohne erkennbare Eile bildeten die Meister nun einen Halbkreis, der Covenant, Jeremiah, Linden und ihre Gefährten zwischen Flussufer und Wasserfall einschloss. Gleichzeitig stellte Galt sich mit Branl, Clyme und Handir zu Covenant. Er war der Ur-Lord, die Wiedergeburt Berek Halbhands. Die Stimme der Meister und die Gedemütigten standen bei ihm. Und Linden bezweifelte nicht, dass diese fünf ihr noch immer nicht trauten. Sie misstrauten Erdkraft und ...
    Windstöße wehten ihr Haare in die Augen. Sie strich sich die feuchten Strähnen aus der Stirn und riskierte es, einen Schritt näher an Covenant heranzutreten. Wollte er eine »Nebelwand«, um sein Tun zu tarnen, war dieser Ort gut gewählt. Der Ausfluss des Glimmermere enthielt noch Spuren seiner fast unheimlichen Vitalität: Seine übersinnlichen Energien sprachen Lindens Sinne an. Aber sie waren stark verdünnt – zu schwach, um ihn und ihren Sohn bannen zu können.
    »Also gut«, sagte sie gegen den Wind. »Wir sind da. Was hast du jetzt vor?«
    »Die Aussicht genießen«, antwortete er sarkastisch. Ihre Frage schien ihn zu kränken, oder vielleicht fühlte er sich durch ihre Nähe bedroht. Aber dann lenkte er ein. »Entschuldige. Du hast natürlich recht. Wir sollten anfangen. Ich bin mit meinen Fähigkeiten so ziemlich am Ende.« Covenant erwiderte ihren Blick sekundenlang, dann sah er rasch weg. In dieser kurzen Zeit bemerkte sie kein Feuer in seinen Augen. Stattdessen schien sie flüchtig eine Vorahnung, vielleicht sogar Angst wahrzunehmen. »Aber verlange bitte keine Erklärungen. Dafür habe ich weder Zeit noch Kraft. Und ich habe es satt, wie du mich ansiehst. Als ob ich im Begriff wäre, jemanden zu vergewaltigen. Tu einfach, was ich dir sage, dann zeige ich dir, wie ich uns alle retten werde.«
    Ein bisschen Vertrauen. Linden nickte langsam, um Einverständnis zu signalisieren. Was blieb ihr anderes übrig? Wies sie Covenant jetzt ab, büßte sie unter Umständen die einzige Chance ein, ihren Sohn zu retten.
    Er verlangte sofort: »Dann sorg dafür, dass deine Freunde etwas zurücktreten. Sie stehen im Weg. Diese Sache geht sie nichts an.«
    Bevor Linden antworten konnte, trat Mahrtiir vor. Neben ihm wippte Stave beunruhigend entspannt auf Zehen und Fersen vor und zurück. Liand hatte seine locker herabhängenden Hände zu Fäusten geballt.
    »Du bist der Zweifler«, knurrte der Mähnenhüter. »Früher warst du der Ring-Than. Das gestehen wir dir zu. Aber wir halten zu Linden Avery. Was sie trifft, trifft auch uns – im Guten wie im Bösen.«
    Anele, der zwischen Bhapa und Pahni stand, verkündete mit fester Stimme: »Ich habe keine Angst vor den Urbösen mehr.«
    Mit jäh aufflammender Erregung fauchte Covenant: »Höllenfeuer, Linden! Diese Sache ist wichtig. Sieh zu, dass deine gottverdammten Freunde mir nicht in die Quere kommen! « Seine Augen blieben halb verdeckt, verrieten nichts.
    »Linden«, sagte Liand leise. Das anschwellende Heulen des Windes übertönte seine Stimme fast. »Das gefällt mir nicht. Wie kommt es, dass ein Mann, der dich einst geliebt hat, deine Freunde ablehnt?«
    Wie zu ihrem Schutz baute Stave sich genau zwischen Linden und Covenant auf. Sein einzelnes Auge betrachtete sie forschend: »Auserwählte, die Meister stehen in diesem Fall auf der Seite des Ur-Lords. Widersetzt du dich ihm nicht, stellen sie sich nicht gegen dich. Aber er ist der Zweifler, der Übelender. Die Riesen haben ihn Erdfreund und Steinbruder genannt. Die Lords von einst haben das Schicksal des Landes in seine Hände gelegt. Ersucht er darum, werden die Meister

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