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Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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wunderschöne Gärten und ein prächtiger Palast, der mit wertvollen Teppichen ausgelegt war und jeglichen Luxus bot. Der Ruf des fantastischen Stadtstaates hatte inzwischen auch die fernsten Länder erreicht. Atlantis war eine Legende. Viele Reisende fuhren übers Meer, um die Stadt wenigstens aus der Ferne zu sehen. Und Melusa, die als schönste Frau der Welt galt, hatte sich sogar bereit erklärt, Zaidon zu heiraten.
    Fenolf hatte das Ende der Leiter erreicht. Er wischte den Rost an seinem Mantel ab. Während er den feuchten Gang entlanglief, erinnerte er sich daran, wie er Anjala zum ersten Mal gesehen hatte. Er hatte sie am Strand getroffen. Sie wusch gerade Wäsche und kniete dabei auf den Steinen. Er hatte gesehen, wie sich ihre Schultern bewegten und wie sich ihr schwarzes Haar in ihrem Nacken kringelte. Dann hatte sie offenbar gespürt, dass sie beobachtet wurde, und sich umgewandt. Der Blick aus ihren tiefblauen Augen hatte ihn getroffen wie ein Blitz. Er liebte Anjala vom ersten Moment an.
    Sie hatte eine offene, natürliche Art, die ihn bezauberte. Wenn sie lachte, erschienen in ihren Augenwinkeln eine Reihe von Lachfältchen, und das passierte oft. Sie ließ sich nicht unterkriegen, trotz ihres schwierigen Lebens. Zuerst hatte Fenolf gedacht, dass Anjala verheiratet sei, denn sie hatte zwei Kinder – eine dreizehnjährige Tochter und einen achtjährigen Sohn. Doch dann erfuhr er im Gespräch, dass die Kinder von zwei verschiedenen Vätern stammten. Der erste hatte sich davongestohlen, um in einem fremden Land ein besseres Leben zu führen, und der zweite war vor drei Jahren an der Winterseuche gestorben, die viele Leute aus der Unterstadt hinweggerafft hatte.
    Seit einem halben Jahr traf sich Fenolf mit Anjala, aber es waren immer heimliche Treffen. Beziehungen zwischen Männern aus der Oberstadt und Frauen aus der Unterstadt wurden nicht gern gesehen. Und erst recht nicht, wenn der Mann zum engsten Kreis Zaidons gehörte. Es gab genug schöne Frauen in der Oberstadt, die nur darauf warteten, von einem Wesir ausgeführt zu werden.
    Dabei wünschte sich Fenolf nichts mehr, als sich offen mit Anjala zeigen zu können. Wie gern würde er sie bei Zaidons Hochzeit an seiner Seite haben. Doch das war ausgeschlossen. Allmählich fing Fenolf an, sich für sein Doppelleben zu hassen. Er wäre Talita und Brom so gern ein richtiger Vater gewesen. Er sehnte sich danach, mit ihnen zu spielen, ihnen schöne Dinge zu zeigen und sie alles zu lehren, was er selbst wusste.
    Fenolf seufzte tief.
    Die Gänge kamen ihm heute noch länger vor als sonst. Wahrscheinlich lag es an seiner Ungeduld. Inzwischen kannte er sich im Labyrinth einigermaßen aus. Er mied die Ecken, an denen oft finstere Gestalten lauerten. Raub war in der Unterstadt an derTagesordnung und meist eine Tat der Verzweiflung. Viele Leute waren so arm, dass sie von Tür zu Tür zogen und bettelten.
    Fenolf sah sich immer wieder um, ob ihm auch niemand folgte. Er fühlte sich unbehaglich. Er hatte Angst, dass er erkannt werden würde. Zaidons Zorn würde sicher unerbittlich sein, wenn er erführe, dass Fenolf eine Geliebte in der Unterstadt hatte!
    »Fliehen«, murmelte Fenolf. »Das ist der einzige Weg.«
    In der letzten Zeit dachte er immer öfter daran, einfach mit Anjala und ihren Kindern Atlantis zu verlassen, um woanders ein ganz neues Leben anzufangen.
    Eine riesige Ratte sprang über seinen Stiefel. Einen Augenblick lang stockte ihm der Atem, er sah ihre glänzenden Augen und die scharfen, spitzen Zähne. Gleich darauf verschwand das Tier in einem Mauerloch.
    Fenolf stieß die Luft aus und ging mit großen Schritten weiter. Nur noch wenige Meter, dann war er am Ziel und würde Anjala endlich wiedersehen.
    Sheila knetete nervös ihre Finger. Sie fragte sich, wo Mario und Talita blieben. Dauerte es so lange, die Muscheln zu den Nachbarn zu bringen? Es kam ihr vor, als wären schon Stunden vergangen.
    »Ist dir kalt?«, fragte Anjala besorgt. »Möchtest du eine Decke?«
    Sheila nickte und nahm dankbar die Decke in Empfang. Sie trug nur ihren Bikini, den sie auch schon am Strand von Sardinien angehabt hatte. Im Raum war es kühl, obwohl Anjala im Ofen ein Feuer angezündet hatte. Sie hatte die Muscheln in siedendes Wasser geworfen, bis sie sich öffneten. Dann hatte sie das Fleisch herausgeholt und es in kleine Würfel geschnitten. Jetzt briet siedas Muschelfleisch in einer Pfanne. Der Geruch von würzigen Kräutern erfüllte den Raum.
    Sheila lief das

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