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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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nicht geübt darin, mit solcher Schnelligkeit und Präzision zu schießen. Sie waren ausgebildet, als Gruppe zu schießen und eine große Menge von Pfeilen gegen Angreifer loszulassen. Dementsprechend war es bei ihnen vor allem wichtig, dass alle Pfeile gleichzeitig abgefeuert wurden.
    Will hatte gerade den Bogen abgesetzt und wollte seine Pfeile wieder holen, als er das Geräusch von Schritten hinter sich vernahm. Er drehte sich um und sah zu seiner Überraschung drei Schüler der Heeresschule auf sich zukommen. Ihre roten Umhänge wiesen sie als Schüler des zweiten Jahrgangs aus. Er kannte keinen von ihnen, doch er begrüßte sie mit einem freundlichen Nicken.
    »Guten Morgen«, sagte er. »Was bringt euch hierher?«
    Es war ungewöhnlich, Heeresschüler so weit weg von der Burg anzutreffen. Er bemerkte die dicken Stöcke, die sie bei sich trugen, und nahm an, dass sie wohl auf einer Wanderung waren.
    Derjenige, der ihm am nächsten stand, ein gut aussehender Blonder, lächelte und sagte: »Wir suchen den Lehrjungen des Waldläufers.«
    Will musste grinsen. Immerhin zeichnete der Umhang, den er trug, ihn unmissverständlich als Lehrjungen des Waldläufers aus. Aber vielleicht war der Heeresschüler auch nur höflich.
    »Tja, ihr habt ihn gefunden«, sagte er. »Was kann ich für euch tun?«
    »Wir haben eine Nachricht für dich«, erwiderte der Junge.
    Wie alle Heeresschüler war er groß und muskulös, genau wie seine Begleiter. Sie kamen jetzt näher und Will wich instinktiv einen Schritt zurück.
    »Es geht um das, was bei der Wildschweinjagd passiert ist«, sagte einer von ihnen. Er war rothaarig mit vielen Sommersprossen und einer Nase, der man ansah, dass sie einmal gebrochen war. Will zuckte mit den Schultern und fühlte sich zusehends unwohl. Es lag etwas in der Luft, was er nicht mochte. Der blonde Junge lächelte immer noch. Aber weder der Rotschopf noch der dritte und größte von allen, der einen dunklen Teint hatte, sahen sonderlich fröhlich aus.
    »Wisst ihr«, sagte Will, »die Leute verbreiten eine Menge Unsinn darüber. Ich habe gar nicht viel getan.«
    »Das wissen wir«, fuhr ihn der Rothaarige wütend an und wieder wich Will einen Schritt zurück, als sie alle erneut näher kamen. Er erinnerte sich an Walts Warnung. Lass nie jemanden zu nahe kommen, hatte Walt ihm beigebracht. Wenn man es versucht, sei auf der Hut, egal wer es ist oder wie freundlich gesinnt er sich ausgibt.
    »Aber wenn du herumgehst und überall damit angibst, dass du einen großen, unbeholfenen Heeresschüler gerettet hast, dann lässt du uns alle wie Narren aussehen«, warf ihm der große Junge heftig vor.
    Will sah ihn stirnrunzelnd an. »Das habe ich nie gesagt!« , protestierte er. »Ich …«
    Und in dem Moment, während Will von Bryn abgelenkt wurde, trat Alda schnell mit dem offenen Sack nach vorn, um ihn über Wills Kopf zu stülpen. Doch Will war auf der Hut und reagierte schnell.
    Unerwartet machte er einen Sprung auf Alda zu und vollführte einen Purzelbaum, der ihn unter dem Sack hindurch katapultierte, dann ließ er seine Beine kreisen und schlug Alda dadurch die Beine weg, sodass dieser der Länge nach hinfiel. Aber sie waren zu dritt und er konnte nicht alle gleichzeitig im Auge behalten. Als Will wieder auf die Füße sprang, schlug Jerome ihm mit seinem Stock heftig auf die Schultern.
    Will stolperte vorwärts, da hob Bryn seinen Stock und schlug ihm in die Seite. Inzwischen hatte Alda sich wieder hochgerappelt. Voller Wut, weil Will ihn ausgetrickst hatte, schlug er ihn in den Nacken.
    Der Schmerz ging durch und durch und mit einem Aufschrei ließ Will sich auf die Knie fallen.
    Sofort umringten ihn die drei und hoben die schweren Stöcke, um ihn weiter zu verprügeln.
    »Das reicht!«
    Will, der auf dem Boden kauerte und mit über dem Kopf verschränkten Armen auf die Hiebe wartete, blickte hoch und entdeckte Horace. Blutverschmiert stand er ein paar Meter entfernt und hielt ein hölzernes Übungsschwert in der rechten Hand. Er hatte ein blaues Auge und von seinen aufgeplatzten Lippen rann Blut. In seinen Augen stand ein solcher Hass und eine solche Entschlossenheit, dass die drei älteren Jungen einen Moment lang zögerten. Dann fiel ihnen ein, dass sie ja zu dritt waren und Horaces Schwert letztlich auch keine bessere Waffe war als die Stöcke, die sie trugen. Sie vergaßen Will für den Augenblick und umkreisten Horace.
    »Wickelkind ist uns gefolgt«, sagte Alda.
    »Wickelkind möchte noch einmal

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