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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Prügel«, stimmte Jerome zu.
    »Und Wickelkind wird die Prügel bekommen«, sagte Bryn und grinste triumphierend. Gleich darauf entfuhr ihm ein entsetzter Aufschrei, als plötzlich etwas gegen seinen Stock schlug, sodass dieser aus seiner Hand fiel und einige Meter entfernt auf dem Boden landete.
    Ein Schrei zu seiner Rechten sagte ihm, dass Jerome das Gleiche passiert war.
    Verwirrt schaute Bryn sich um und sah die beiden Stöcke auf dem Boden liegen. Mit einem mulmigen Gefühl sah er, dass jeder von einem Pfeil mit schwarzem Schaft durchbohrt worden war.
    »Ich denke, ein Kampf Mann gegen Mann ist gerechter, oder?«, sagte Walt.
    Bryn und Jerome bekamen es mit der Angst zu tun, als sie den ernst dreinblickenden Waldläufer in einiger Entfernung im Schatten stehen sahen, während er einen weiteren Pfeil an die Sehne seines Langbogens legte.
    Nur Alda wollte sich nicht einschüchtern lassen. »Das ist eine Angelegenheit der Heeresschule, Waldläufer«, sagte er und versuchte, sich durch Dreistigkeit herauszureden. »Ihr haltet Euch da am besten raus.«
    Will, der langsam wieder auf die Füße kam, sah den Unmut, der bei diesen hochmütigen Worten in Walts Augen aufblitzte. Einen Moment lang tat ihm Alda fast Leid, dann spürte er den pochenden Schmerz in seinem Rücken und seinen Schultern und jegliches Mitleid war wie weggeblasen.
    »Ach ja, eine Angelegenheit der Heeresschule?«, sagte Walt mit gefährlich leiser Stimme. Er ging mit schnellen Schritten auf Alda zu. Walts düsterer Gesichtsausdruck war beunruhigend, doch aus der Nähe betrachtet wurde Alda klar, dass er selbst einen guten Kopf größer war als der Waldläufer, und sein Selbstvertrauen kehrte zurück. All die Jahre hatte er sich vor diesem geheimnisvollen Mann gefürchtet, der jetzt vor ihm stand. Er hatte nie gemerkt, was für eine schwächliche Gestalt er wirklich war.
    Und das war Aldas zweiter Fehler an diesem Tag. Walt war klein. Aber schwächlich? Das war gewiss keine Beschreibung, die auf ihn passte.
    »Wenn ich mich nicht täusche, wurde der Lehrjunge eines Waldläufers angegriffen«, stellte Walt leise fest. »Ich denke, das macht es auch zur Angelegenheit eines Waldläufers, meinst du nicht auch?«
    Alda zuckte mit den Schultern. Er war jetzt zuversichtlich, dass er gut mit allem fertig würde, was immer der Waldläufer tat.
    »Macht es zu Eurer Angelegenheit, wenn Ihr wollt«, sagte er höhnisch. »Das ist mir eigentlich egal.«
    Walt nickte nachdenklich. »Wenn das so ist, werde ich es tatsächlich zu meiner Angelegenheit machen… aber das hier brauche ich nicht.«
    Während er das sagte, steckte er den Pfeil in den Köcher zurück, warf den Bogen zur Seite und drehte sich dabei weg. Unwillkürlich folgte Aldas Blick dieser Bewegung, und im gleichen Moment spürte er einen stechenden Schmerz, als Walt mit der Ferse nach hinten stieß, den Fuß des Lehrlings zwischen Rist und Knöchel traf und kraftvoll hineintrat. Als Alda sich bückte, um seinen verletzten Fuß zu umklammern, drehte sich der Waldläufer auf dem linken Absatz und sein rechter Ellbogen schlug nach oben gegen Aldas Nase, sodass dessen Kopf zurückschnellte und der Junge mit vor Schmerzen tränenden Augen rückwärts stolperte. Ein oder zwei Sekunden konnte Alda vor Tränen nichts mehr sehen, dann spürte er ein merkwürdiges Stechen unter dem Kinn. Als sein Blick wieder klarer wurde, sah er, dass die Augen des Waldläufers nur einige Zentimeter von seinen entfernt waren. Es lag keine Wut darin, sondern ein Ausdruck von Geringschätzung, was irgendwie viel erschreckender war.
    Das Stechen wurde stärker, und als Alda nach unten schielte, stieß er einen entsetzten Schrei aus. Walts großes, spitzes Messer befand sich unmittelbar unter seinem Kinn und drückte leicht in die weiche Haut seiner Kehle.
    »Sprich kein einziges Mal mehr so mit mir, Junge«, sagte der Waldläufer so leise, dass Alda es kaum verstehen konnte. »Und leg niemals mehr eine Hand an meinen Lehrling. Verstanden?«
    Alda brachte vor Angst kein Wort hervor. Das Messer drückte ein wenig stärker gegen seine Kehle und er spürte warme Blutstropfen in seinen Kragen laufen. Walts Augen blitzten plötzlich auf.
    »Verstanden?«, wiederholte er.
    »Ja … Sir«, krächzte Alda.
    Walt trat einen Schritt zurück und steckte das Messer mit einer geschickten Bewegung in die Scheide.
    Alda sank zu Boden und massierte seinen verletzten Knöchel. Er war sich sicher, dass die Sehnen verletzt waren.
    Walt beachtete

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