Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan

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ihn nicht weiter und drehte sich zu den anderen beiden Angreifern. Instinktiv waren sie näher zusammengerückt und beobachteten ihn ängstlich. Walt deutete auf Bryn.
    »Du«, sagte er und in seinen Worten lag eisige Entschlossenheit, »heb deinen Stock auf.«
    Voller Angst ging Bryn zu dem Stock, in dem immer noch Walts Pfeil steckte. Ohne den Blick von dem Waldläufer zu wenden, ging er auf die Knie und tastete mit den Händen im Gras, bis er den Stock berührte. Unsicher hielt er ihn in seiner linken Hand und stand wieder auf.
    »Jetzt gib mir meinen Pfeil zurück«, befahl der Waldläufer, und Bryn musste sich anstrengen, um den Pfeil herauszuziehen. Dann ging er gerade nahe genug auf Walt zu, um ihm den Pfeil zu reichen. Walt nahm den Pfeil und steckte ihn in seinen Köcher. Bryn brachte sich eiligst wieder außer Reichweite. Walt lachte kurz und verächtlich auf. Danach drehte er sich zu Horace.
    »Ich nehme an, das sind die drei, die dir diese blauen Flecken und Platzwunden verpasst haben?«, fragte er. Horace antwortete zuerst nicht, doch dann wurde ihm klar, dass sein fortgesetztes Schweigen lächerlich war. Es gab keinen Grund, warum er seine drei Peiniger weiter decken sollte. Es hatte nie einen Grund gegeben.
    »Ja, Sir«, bestätigte er entschlossen.
    Walt nickte und rieb sich das Kinn. »Dachte ich mir schon«, sagte er. »Nun, ich habe gehört, du kannst recht gut mit dem Schwert umgehen. Wie wäre es also mit einem Übungskampf mit diesem Helden hier vor mir?«
    Ein Grinsen breitete sich langsam auf Horaces Gesicht aus, als er verstand, was der Waldläufer vorschlug. Er machte einen Schritt nach vorn. »Das fände ich ausgezeichnet.«
    Bryn trat einen Schritt zurück. »Moment mal!«, schrie er. »Ihr könnt nicht von mir erwarten …«
    Weiter kam er nicht. Die Augen des Waldläufers glitzerten gefährlich, und er machte einen halben Schritt auf ihn zu, während eine Hand zu dem Griff des Messers fuhr.
    »Du hast einen Stock. Genau wie er. Also fangt an«, befahl er mit leiser, aber sehr bedrohlicher Stimme.
    Bryn merkte, dass er in der Falle saß, und drehte sich zu Horace um. Jetzt fühlte er sich weit weniger zuversichtlich. Jeder hatte inzwischen von Horaces beinahe unheimlicher Schwertkunst gehört.
    Bryn dachte sich, dass Angriff immer noch die beste Verteidigung war, und führte einen Dachschlag aus. Horace parierte ihn und drei weitere Schläge, dann zog er seine Holzklinge der Länge nach an dem Stock entlang, bevor die beiden Waffen sich voneinander lösten. Der Stock hatte natürlich keinen Handschutz und das Exerzierschwert aus Hartholz knallte schmerzhaft auf Bryns Finger. Mit einem Aufschrei ließ Bryn den schweren Stock fallen, sprang zurück und steckte seine verletzte Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht unter seinen Arm. Horace blieb kampfbereit stehen.
    »Ich habe nicht gehört, dass jemand den Kampf beendet hätte«, bemerkte Walt gelassen.
    »Aber… er hat mich entwaffnet!«, jammerte Bryn.
    Walt nickte. »Ja, tatsächlich. Aber ich bin sicher, er lässt dich deinen Stock wieder aufnehmen und weiterkämpfen. Also los!«
    Bryn blickte von Walt zu Horace und wieder zurück. In keinem von beiden Gesichtern entdeckte er Mitleid.
    »Ich will nicht«, stieß er kleinlaut hervor. Horace fand es schwer, diese Jammergestalt mit dem höhnischen Tyrannen in Einklang zu bringen, der ihm die letzten Monate das Leben zur Hölle gemacht hatte. Walt schien Bryns Einwand in Erwägung zu ziehen.
    »Wir nehmen deinen Protest zur Kenntnis«, versicherte er dann. »Jetzt fahrt bitte fort.«
    Bryns Hand schmerzte heftig. Doch noch schlimmer als die Schmerzen war die Furcht vor dem, was noch kommen würde, und die Gewissheit, dass Horace ihn gnadenlos bestrafen würde. Er bückte sich und griff angstvoll nach dem Stock. Horace wartete geduldig, bis Bryn bereit war, dann machte er einen angetäuschten Stoß nach vorn.
    Bryn schrie entsetzt auf und warf den Stock einfach weg. Horace schüttelte voller Verachtung den Kopf.
    »Wer ist denn jetzt das Wickelkind?«, fragte er schneidend. Bryn sah ihm nicht in die Augen. Er trat mit niedergeschlagenem Blick einen Schritt zurück.
    »Wenn er unartig ist«, schlug Walt vor, »musst du ihm vielleicht einfach den Hintern versohlen.«
    Horace packte Bryn am Kragen und drehte ihn um. Dann schlug er ihn mit der flachen Seite des Exerzierschwerts aufs Hinterteil, immer und immer wieder. Bryn versuchte, sich der unbarmherzigen Bestrafung zu entziehen, und rannte