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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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die schlimmer waren als Wargals, war äußerst beunruhigend, und das war noch milde ausgedrückt.
    »Ursprünglich waren es drei. Doch einer wurde vor ein paar Jahren getötet und seither wissen wir zumindest ein bisschen mehr über sie. Stell dir ein Wesen vor, das ein Mittelding zwischen einem riesigen Affen und einem Bären ist, und du hast eine ungefähre Vorstellung davon, wie ein Krul aussieht.«
    »Und beherrscht Morgarath sie wie die Wargals mit der Kraft seiner Gedanken?«, fragte Will.
    Walt schüttelte den Kopf. »Nein. Die Kruls sind intelligenter als die Wargals, geradezu raffiniert. Und sie sind besessen von Silber. Sie beten es förmlich an und horten es. Anscheinend verschafft Morgarath ihnen genug davon, dass sie seinem Befehl folgen. Und sie tun ihre Arbeit gut. Sie können unglaublich schlau sein, wenn sie sich ihrer Beute nähern.«
    »Beute?«, fragte Will. »Welche Beute?«
    Walt und Gilan tauschten Blicke aus. Einen Augenblick lang dachte er schon, Walt würde sich wieder einmal über die endlose Fragerei seines Lehrjungen beschweren. Doch dann sagte der grauhaarige Waldläufer leise: »Die Kruls sind Mörderbestien. Sobald sie auf ein bestimmtes Opfer angesetzt werden, tun sie alles, was in ihrer Macht steht, um diese Person zu töten.«
    »Können wir sie nicht aufhalten?«, fragte Will und schaute unwillkürlich auf Walts massiven Langbogen und den Köcher voller Pfeile.
    »Es ist sehr schwierig, sie zu töten. Sie haben dichtes, verfilztes Fell, das wie ein Panzer wirkt. Ein Pfeil kann das kaum durchdringen. Kampfaxt oder Breitschwert sind da besser. Auch ein gezielter Stoß mit einem schweren Speer könnte sie vielleicht töten.«
    Will verspürte Erleichterung. Es hatte sich ja fast so angehört, als wären diese Kruls unverwundbar. Aber es gab jede Menge tapfere Ritter im Königreich, die zweifellos in der Lage waren, es mit ihnen aufzunehmen.
    »Also war es ein Ritter, der den dritten Krul tötete?«, fragte er.
    Walt schüttelte den Kopf. »Nicht einer. Es waren drei! Drei stark bewaffnete Ritter waren nötig, um ihn zu töten, und nur einer davon überlebte den Kampf. Allerdings wurde er dabei für sein Leben verkrüppelt.«
    »Drei Ritter?«, fragte Will ungläubig. »Aber wie …«
    Gilan wusste, was Will fragen wollte, und fiel ihm ins Wort. »Das Problem ist, sobald du nahe genug herangekommen bist, um ein Schwert oder einen Speer einzusetzen, kann der Krul dich aufhalten, noch bevor du die Waffe hebst.« Während er das sagte, trommelte er unbewusst mit den Fingern auf den Knauf des Schwertes, das er sich inzwischen umgegürtet hatte.
    »Und wie macht er das?«, fragte Will. Die momentane Erleichterung, dass diese Ungeheuer zumindest nicht unbesiegbar waren, hatte sich bei Gilans Worten verflüchtigt.
    Diesmal war es Merron, der antwortete. »Seine Augen«, erklärte er. »Wenn du in seine Augen schaust, bist du wie versteinert und völlig hilflos – so wie eine Schlange einen Vogel mit ihrem Blick lähmt, bevor sie ihn tötet.«
    Will blickte von einem der drei Männer zum anderen und verstand gar nichts mehr. Was Merron sagte, schien viel zu weit hergeholt, um wahr zu sein. Also, warum widersprach Walt ihm nicht?
    »Versteinert und hilflos … wie kann das sein? Hat das etwas mit Zauberei zu tun?« Will musste einfach immer weiter fragen.
    Walt schwieg und Merron sah kopfschüttelnd auf den Boden. Keiner von ihnen redete gerne darüber.
    »Manche Leute nennen es Zauberei«, sagte Walt schließlich. »Ich persönlich glaube, dass es eine Art Hypnose ist. Wie auch immer, Merron hat jedenfalls Recht. Wenn ein Krul dich dazu bringt, in seine Augen zu schauen, bist du wie gelähmt und unfähig, irgendetwas zu tun, um dich selbst zu retten.«
    Will sah sich nervös um, als erwarte er jeden Moment, diese Mischung aus Affe und Bär aus dem Wald kommen zu sehen. Er merkte, wie Panik in ihm aufstieg.
    »Gibt es denn gar nichts, was man tun kann?«, fragte er mit hoffnungslosem Unterton.
    Walt zuckte mit den Schultern. »Es geht das Gerücht, dass sie das Feuer fürchten. Das Problem ist, wie bei jeder anderen Waffe, dass man damit nahe genug herankommen muss. Mit einer Fackel in der Hand dürfte es schwierig sein, sich einem Krul unbemerkt zu nähern. Überhaupt jagen sie am liebsten in der Nacht.«
    Will fiel es schwer zu glauben, was er da hörte. Aber weder Walt noch Gilan und Merron stellten etwas davon in Zweifel.
    Es herrschte eine unangenehme Stille, die schließlich Gilan

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