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Die Rumplhanni

Die Rumplhanni

Titel: Die Rumplhanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Christ
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Wänden, starrt die beiden an und lehnt sich todmüd an den Glaskasten.
    Die Hanni tanzt und lacht und schmiegt sich fest an den Pauli, der sie wild herumwirbelt und dazu murmelt: »Herrgott ... Madl ... i kunnt di grad umanandreißen ..., daß d' Welt z'grund geht!... Hanni!... magst mi?...« Aber die Hanni lacht und sagt gar nichts.
    Da ist der Tanz zu End, und einer schreit: »Auf gehts! – Geh müaß ma!« Worauf die Burschen nach den Koffern und Päcklein greifen, die Maidln ihre Blumenbüschel und Kränze zusammenraffen, der mit der Ziehharmonika sich an die Tür stellt und also alles sich zum Gehen schickt.
    Da erblickt die Hanni ihre Großmutter, die Rumplwabn. Was ihr recht ungelegen ist; schon wegen der Feindschaft zwischen dem Hauser und dem Wirt, – wegen des Anschauens auch, daß sie um die Zeit noch außerhalb ihrer Kammer ist, und – vor allem wegen des Pauli und der Resl. Sie schaut spähend nach der Schenke. Da steht die Resl immer noch wie eine, der sie das Blut aus den Adern gezogen haben, und starrt herüber zum Pauli. Der aber hat nur Augen für sie selber; er hält sie fest bei der Hand und will mit ihr gehen.
    Doch da sehen ihn die andern. Mit ihr, der Rumplhanni. Und plärren schon: »Jess', der Pauli! Aus is's! Der geht aa mit! – Ja, Pauli! Alter Bazi!«
    Und die Weibertn stecken die Köpf zusammen und wispern: »Ja heilig der Pauli! – Mit der Rumplhanni!« – »Die hat's ja do mitn Hausersimmerl ghalten?!« Die Susann sagts. – »I hab gmoant, mitn Reiserfranzl?« Die Christl wird brennrot und wirft einen wütenden Blick auf die Hanni und auf die Schustermirl, die es gesagt hat. »Ah! Die hats ja mit an jedn!« flüstert die Staudenschneiderlies verächtlich. »Aber er – der Pauli! Der hat do mit der Resl epps ghabt!« Alle schauen nach der Resl. Doch die ist eben durch die Schenktür hinaus. »Naa, dees glaab i net!« meint die Susann; »sie is ja grad a Kellnerin! – Verkohlt werd er s' halt habn!« Worauf die Christl geringschätzend sagt:
    »Und die ander is a Stallmensch! Und a schlechts Weibsbild!«
    Unterdessen hat die alte Rumplwabn die Hanni erkannt. Sie steht so gschwind auf, wie es ihre alten Beiner erlauben, und humpelt mit zornfunkelnden Augen auf die Hanni zu. »Wia kimmst denn du da eina? – Zum Wirt!« – »Ah! D' Groß'...! 's Eahlei! Du bist aa da!« – »Was daß du da herin z' suacha hast, frag i!« – »Nixn, Groß'! Zwegn deiner bin i eina!« Die Hanni schaut ganz unschuldig drein. »Grad, weil i di herin gsehng hab, Eahlei!« Aber das Ähnlein, die Großmutter, glaubt ihr nicht recht. »Daß d' mir auf amal a so nachlaafst?! – Du kimmst do sinst aa nia zu mir ...« – »Bal i nia Derweil hab!« – »Daß d' nachher heunt Derweil hast? Jetz – um die nachtschlaffat Zeit!« – »No – wenn s' mi außagsperrt habn!« – »Außagsperrt wern s' di habn!« – »Wenn i dirs sag, Eahlei! I hab an Simmerl no sei Kuferl a Stuck Wegs tragn helfa, und wia i hoamkimm, is des ganz Haus zua, – hint und vorn. Und allsamm schlaffan s'.« – »Daß d' es na net aufweckst?« – »Moanst, daß i mi oplärrn laß! – Wo s' a so so grob san mit mir!« Ihre Stimme klingt weinerlich.
    Die Wabn horcht auf. »Grob san s', sagst?!« – »Na, sag i! – Am liabstn jagetn s' mi a so auf der Stell aus, weil i neamd hab zum Schutz!« Die Alt ist plötzlich auf Hannis Seite. »Was! Ausjagn! Die solln si untersteh! Dees glaab i! – Dees kinnan s' ja gar neta! Dees kinnan s' ja überhaupts gar neta!«
    Dem Pauli, der inzwischen seinen Freunden erklärt hat, daß er freiwillig mitginge, dauert der Disputat zu lang. Er faßt die Hanni unterm Arm und will sie fortziehen. »Geh, tratschts morgn, ös zwee! Jetzt gehn ma!« Aber die Hanni schaut ihn groß an. »He, he, Büaberl! Net so gach! Nachher gehst halt, balst geh willst!« Und die Großmutter greint: »Du bist mir aber amal a grober Lackl, a ohabischer! Glei laßt es steh, mei Hanni! Moanst, daß dee auf di wart! Da bist gstimmt, mei Liaber!« Aber der Pauli packt die Hanni nur fester. Und lacht. »Geh, Wabei, sei stad! – Du verstehst ja nix! Du woaßt ja nix! Bei ins zwee is d' Warterei vorbei!« Und damit zieht er auch schon die Hanni aus der Stube und läßt die Alte wie angewurzelt stehen.
    »Geh zua, Dirndl!« sagt er zur Hanni; »druck' ma uns! Mir wissens gwiß – und die oan müassn erscht ratn!« Aber die Hanni kann auf einmal nicht mehr länger mit dem Heimgehen verziehen. Sie muß ihm den Abschied geben.

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