Die Rumplhanni
»Zwegn was?« – »No, zwegn der Heirat. Woaßt, daß i halt eppas Gwiß's in Händen hab!« – »Ja so. – Ja no. – Vo mir aus. – Balst mir a bißl schee tuast ... nachher konnst verlanga ... was d' magst ...« – »Gell, und du laßt di net aufhalten, morgn! – Und i geh mit!« – »Freili gehst mit ... du ...« »Und laßt es schreibn, daß der Simmerl nach dem Kriag an Hof kriagt ... Und i damit ... Gell!« – Er verspricht alles; ja, er gibt ihr den ganzen Geldbeutel zum Pfand dafür, daß ers morgen richtig macht. Bloß um ein bißl Schöntun ...
Die Hanni zieht sich langsam gegen ihren Kommodkasten zurück. Da steht die Kaffetasse, welche ihr der Simmerl einmal von der Münchner Dult mitbrachte, und eine gipserne Statue der Lourdes-Madonna, und das Weichbrunnkrüglein. Der Hauser hat sie bei beiden Armen ergriffen und sucht, sie in die Höhe zu heben. In diesem Augenblick erhascht ihre Hand die Fransen der Kommodendecke. Und sie zieht an. Er will sie zur Lagerstatt tragen ... Rratsch ... »In Gottsnam! Hauser! Dees hat sie ghört!«
Der Alt hat sie gählings losgelassen. »Gefehlt is's! Hauser! Dees bal der Simmerl inne werd ...« Sie beginnt zu weinen. Der Hauser steht lauschend, mit wildklopfendem Herzen, an der Tür. »Sei do staad!« flüstert er; »laß mi do lusen! Noch hör i nixen!« – »Schaug nur grad, daß d' aus der Kammer kimmst! Mei Herrgott, sehgn bal s' di tuat, d' Hauserin ... oder gar d' Kollerin ... auf der Stell muaß i geh!« – Der Hauser horcht immer noch. Alle Augenblick vermeint er, was zu hören. Da ... wars jetzt im Stall? Oder bei der Kollerin?
»Schaug, bal mir morgn zum Notar gehn,... nachher ... is sie net dabei ... und die Alt net ... geh zua jetzt! Gell, jetz gehst! Ganz staad! Und tuast ganz unschuldi! I nimms scho auf mi, dees Scheppern. I sag, daß oaner einsteign hätt wolln, und du hast 'hn vertriebn.« Ja, das ist ihm recht. Und er sagt zu allem ja. Und schleicht rasch aus ihrer Kammer, zieht draußen ganz still die Stiefel aus und öffnet die Tür zur Schlafkammer. Aber da liegt seine Hauserin schnarchend und blasend und fährt erst in die Höhe, als er sich fluchend auf die Kissen fallen läßt ... »Ja so, du bist es!« sagt sie beruhigt; und sie kehrt sich auf die Seite und schnarcht weiter. Indes er über seine Dummheit flucht, daß er so ängstlich war, über das Unglück mit der Decke nachgrübelt und sich auf keine Weise einbilden kann, wie es möglich war. Die muaß i rein mit weggrissen habn, wia i 's Madl umetragn hätt, i Rindviech! denkt er. Herrgottseiten, – scho so nahend dro ... aber ... morgn is aa no a Tag! Jawoi. Bis auf Eberschberg is a scheener Weg. Und sie muaß mit. Zwegn an Ödnhuaber, sag i. – Ah was! Jetz schlaf i gar! Werd si scho was finden! Und so halb und halb zufrieden, müd und mit schwerem Kopf dreht er sich um, zieht die Zudeck über die Achsel und schläft ein.
Die Hanni aber klaubt die Scherben der Lourdes-Madonna zusammen, indem sie sagt: »Gholfa hast mir do, wannst aa gipsern bist! Aber halt di net auf: bal i erst Bäuerin bin, nachher stell i di stoanern auf mit aner feinen Grotten!«
Der Hauser hat in der Nacht allerhand närrischs Zeug zusammengeträumt und ist erst beim Tagwerden in jenen traumlosen, tiefen Schlaf gesunken, den er sonst gewohnt ist. Daher kommt es, daß seine Hauserin ums Gebetläuten ganz erschreckt aus den Kissen fährt, aufhorcht, ihren Lenz noch tief schlafend neben sich sieht und also ganz und gar irr wird an der Zeit. Sie schüttelt den Bauern fest an der Schulter: »Lenz! He, du! Was läut' ma denn jetz? Brennt's leicht wo?«
Da schlägt's fünf Uhr. »Was?! Fünfe! – Ja, was is denn dees heunt mit dem Mannsbild! Um fünfe schlaft er no! Auf, du! He! Lenz! Aufsteh sollst! Ja, Herrschaft! Daß denn der net aufsteht!« Sie erhebt sich eilends und zieht sich erregt an. »Der muaß ja net schlecht gsuffa habn, gestern!« Wieder versucht sie, ihn zu wecken; doch wieder antwortet ihr nur ein tiefes Grohnen. Sie schüttelt ratlos den Kopf. »Dees is mir aa no nia passiert, daß i den Tropf net aus'm Schlaf bring!« sagt sie. »Bal der a so ofangt, nachher wern mir bald von die Federn aufs Stroh kemma. Der muaß ja an ganzen Banzen ausgsuffa habn!« Ihr Blick fällt auf seine Sonntagshose. »Da muaß i do scho in sein Geldbeutl nachschaugn, ob er no drei Kreuzer drin hat, der Schwammerling!« Sie sucht in den Hosentaschen herum. »Wo hat denn der sei Geld? Der hat ja sein Zugbeutel net
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