Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rumplhanni

Die Rumplhanni

Titel: Die Rumplhanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Christ
Vom Netzwerk:
steht starr wie ein Wandheiliger; ein ganz seltsames Gefühl überkommt ihn und preßt ihm mittendrin den heiseren Ruf: »Hanni!« heraus. »Hanni!« flüstert er wieder. Das Maidl fährt in die Höhe. »Was gibt's?« Der Hauser beugt sich weit hinein in die Kammer. »Hanni! I bins, der Hauser! Der Bauer! Außagsparrt ham s' mi! Magst mi net einlassen?« Die Hanni sitzt erschrocken und schlaftrunken aufrecht im Bett und reibt sich die Augen. »Was? Du bist es. Hauser?« – »Ja, i bins. Durchlassen sollst mi durch dei Kammer!« Allmählich begreift sie. »Ja so! Du hast d' Uhr nimmer kennt!« sagt sie in ihrer Art, »und jetz muaßt di vor dein' Nachtwachter fürchten! – Mei, wannst moanst, daß d' durch den Türstock leichter aufn Strohsack kimmst, als wia anderscht, nachher geh nur durch. Vo mir werd neamd nix inne!« Der Hauser muß lachen. »Du bist es ja scho gwohnt, 's Staadsein!« sagt er, indem er sich mühsam durch den Fensterstock zwängt. »Is ja der ander aa leicht öfters auf dem Weg hoamganga, – der Bua!«
    Die Hanni ist um die Antwort verlegen. Aber es fährt ihr durch den Sinn, daß sie ja mit dem Alten reden wollte, wegen des Simmerls. Ob nicht jetzt eine glückhafte Stund wär zu dem Anheben? Sie tut geschämig. »Ja no ... I hab 'hn aa net aufhaltn kinna!« sagt sie. »I konn ja di aa net aufhalten ...« Dem Bauern schlägelt das Blut bis zum Hals hinauf. »Glaabs scho«, meint er, »daß eahm der Weg net schiach vürkemma is!« Er betrachtet blinzelnd das Weibsbild. »Gar net übel!« sagt er sich, »guat gstellt und do net übermaßi gformt, sauber beinand und frisch in der Art, und dazua a Mundwerk wia a Spinnradl; Herrgott, wann i net der Alt waar ... aber ... wer woaß's ... vielleicht schatzt s' mi gar net so alt ...« – »Schiach zum Oschaugn bist scho net!« sagt er halblaut zu ihr; »gaab scho mehra Leut, dene wost gfalln tatst!« Die Hanni lacht. Ein ganz leises Lachen, dabei sie die Zähne weist und die Augen ein wenigs zudrückt, um sie nachher ganz groß und unschuldig aufzuschlagen. »Werd net so gefahrli sei!« sagt sie leise. Beim Hauser beginnt ein inwendigs Feuer zu brennen. Die Hanni meint verlegen: »Und net amal an Nachtkittel hab i o, gell! Weilst mi a so derschreckt hast!« Der Alt stiert sie begehrlich an. »I schaug dir nix weg!« sagt er heiser. »Aber mir wer i mein Verstand jetzt bald weggschaugt habn! Geh, laß mi a weng niederhocken!« – »Aber, Hauser! Was fallt dir denn ei!« Sie hält verschämt die Hände über der Brust gekreuzt. »Werst do in deiner Schlafkammer aa no an Sitz finden!« – »Aber koan so an kommoden!« flüstert er, setzt sich an den Bettrand und sucht ihre Hand zu fassen. Die Hanni weicht zurück an die Wand. »Geh, sei do gscheit, Bauer! Werst do deiner künftigen Schwiegertochter net heunt no d' Liab erklärn wolln! Laß mei Hand aus! Geh, laß aus, sag i!« Er läßt nicht aus. In ihm brennts lichterloh. »Hanni! Deixlsdirndl! Konnst ma gar net a bißl schee toa?« Sie will ihm ihre Hand entziehen. »Also sei doch gscheit!« flüstert sie wieder; »denk do an sie! Wenn sie's jetzt hört!« – »Ah was, die schlaft do! Geh, sag mirs, obst mi guat leiden konnst!« Der Hanni wird ungut zumut.
    »Ja«, sagt sie, »freili konn i di leidn! I wer do gegen mein künftigen Vatern net grob sei! Aber jetz muaßt geh! Moanst, was der Simmerl sagn tat, wann er dees wüßt!« Sie zieht sich allmählich bis ans Fußende zurück und springt schließlich aus dem Bett. »Bist denn jetz ganz vom Verstand kemma!« ruft sie aus. »Wiast jetz net augenblickli gscheit bist, nachher schrei i der Hauserin! Oder der Alten!« Sie schlüpft in den Unterrock und stellt sich an die Tür. Der Hauser tappt ihr verlangend nach. »Dees werst aber bleibn lassen«, sagt er; »denn wannst mir du übel willst, nachher will dir i aa net guat! Auf mi kimmts o, obst amal Hauserin wirst!« Aha! Da hat er einen Trumpf. Einen, der was gilt.
    »I sag ja net, daß i dir übel will! Aber i konn do net an Simmerl mit sein eignen Vatern oführn! Dees hat er do net verdeant, dei Bua! – Und wann i amal Hauserin bin, nachher zoag i dir's scho, daß i di aa gern hab ... als mein Vatern ...« – »Ah was, Vatern!... Is scho recht, balst mi darnach aa no magst – als mei Tochta. – Aber jetz ... heunt ...« – »Heunt sagst mirs, ob i an Simmerl heiratn derf, gell!« Sie wird nachgiebiger. »Freili derfst 'hn ... alles derfst ...« – »Und du gehst morgn mit mir zum Notar?« –

Weitere Kostenlose Bücher