Die Rumplhanni
drin! Is der ohne Geld furt, gestern?« Eilig sucht sie seine Werktagshose durch. »Naa, da hat er 'hn aa net drin! Jetz, da hört si do scho allerhand auf! Hat denn der dees ganze Geld mitsamt 'n Beutl versuffa?!« Eine plötzliche Wut überkommt sie. Sie reißt ihm die Zudeck weg und plärrt ihn an: »Außa, sag i, du Lackl, du verlumpter! Is dees aa no a Wirtschaft mit so an Mannsbild! Wo hast denn du dein Geldbeutl? Wo hast denn du dei ganz Geld hinbracht! Wo bist denn du gestern gwen, daß d' koa Geld nimmer hast?« Der Hauser sucht erschreckt nach der Zudeck. »Noo! Konnst oan net schlaffa lassen! Mitten in der Nacht reißt s' oan außa ...« – »So! Um fünfe in der Früah! Jetz woaß i's do gwiß, daß d' glumpt hast, gestern!« – »Glumpt wer i habn ...«, brummt der Alt und steht unlustig auf. – »Naa, sag i! Wo hast nachher 's ganz Geld hinbracht?!« – »'s Geld hinbracht!... A so a dumms G'red!« Er schlupft in die Werktagshose. »Im Geldbeutl wer i 's halt habn!« – »Aha! Im Geldbeutl! Wo hast nachher dein Geldbeutl?« – »Geh, Herrschaft! Wo wer i 'hn denn habn! In der Hosen halt!« – »So, in der Hosen! O du Lugenschüppel, du ganz schlechter, du!« Der Hauser ist ganz starr. Ja, was hat denn jetz heunt der Hausdrach – mit dem ewigen Gefrag! denkt er. Aber da greift er selber in die Sonntagshose, in die Joppe, und findet den Beutel nicht. »Ja, Himmekreizkruzi ...!« Vor Schreck muß er sich aufs Bett setzen. »Wo hab denn i ...«
Seine Rosina will ihm daraufhelfen. »Wie i sag: verlumpt werst es halt habn ... werst scho anorts wo oane aufgabelt habn ...« Sie packt das Sonntagsgewand und bürstet etlichemal darüber. Der Hauser aber hockt da, reißt mittendrin die Augen weitmächtig auf, und es fällt ihm was ein – eine Todsünd. Herrgott! – Wenn sie ihm draufkommt ... gfehlt ist's ... »Den muaß i rein danebn gschobn habn – beim Wirt ...«, sagt er unsicher, »da muaß i nachher glei ofragn lassen ... durch d' Hanni ...« Die Hauserin fährt auf: »Sunst nix mehr! Möchst es net die Deanstboten aa no einistreicha, was d' für oaner bist, – für a Hallodri!« Der Alt zieht sich gedrückt vollends an; da hat er sich ja eine saubere Suppen eingebrockt! Wenn ihn nur das Weibsbild wenigstens nicht aufbringt! Das wär erst noch was! Herrgott, die Schand, vor ihr, der Rosina, der Alten, dem Simmerl! Sein Lebtag könnt er dem Buben nimmer grad ins Auge schauen, wenn er's inne würd, was ihm da sein Alter mit dem Weibsbild angetan hatt, oder doch wollte. Wenn er nur mit ihr zu reden käm, mit der Hanni! – »Wia? – Lus auf! – Hörst nix? – Was hat denn d' Muatter scho, heunt?« Die Hauserin fragt's im selben Augenblick und macht die Tür auf. Da hört sie die Kollerin plärren: »Is dees aa no a Art! Is dees no menschli! D' Loater loahnt um sechse in der Fruah no am Fenster dro! Und sie hat gar nimmer Derweil, daß s' an d' Arbat gang! Sie steht einfach gar nimmer auf, vor lauter Gloria!« Dem Hauser ist so ungut, daß er sich auf sein Bett hocken muß. »Herrgott, jetz ham s' mi scho!« denkt er voller Ängsten. Und die Kollerin schimpft weiter: »Du ganz miserablige Stanz du! Moanst du, mir ham di dunga zu der Lumperei! Dei Herrlichkeit waar a bißl gar z' groß wordn bei ins da! Aber jetz hats a End, daß d' es woaßt! Insa Haus is a ordentlichs Haus – dees mirkst dir! – Da muaßt scho wo anderscht suacha, daß dir dei Schand geduld't werd, du Schuri, du gstroachte! So, und jetz packst dei Sach zsamm und druckst di! Glei, auf der Stell!«
Die Hauserin horcht ganz starr auf. »Was hat die?! Daghabt hat s' oan? Beim Fernsterln hat s' oan ghabt!? Ja, wo is denn der Schlampen, daß i 'hn nimm und außeschmeiß, daß s' nimmer einafind't, die Strohgeign, die schlechte!« Sie rennt voller Wut an die Kammer der Hanni. Aber die Dirn schlägt ihr die Tür vor der Nase zu und riegelt ab. »Willst du aufmacha!« brüllt die Bäuerin und reißt im höchsten Zorn an der Klinke, indes die Kollerin mit dem Kehrbesen an die Tür schlägt, daß es durchs Haus scheppert. »Obst guatwilli aufmachst, frag i di!« – »Fallt mir gar net ei!« sagt drin die Hanni. – »I hau d' Tür ei!« – »Vo mir aus zwee!« Die Hauserin läuft in die Schlafkammer. »Treib mir dees Weibsbild außa! So weit is 's jetz kemma, daß mi i außasparrn lassen muaß von so an Polster! Geh nur zua und jag s' außa! Und auf der Stell wirfst mir s' aus 'n Haus! Auf der Stell!«
Der Hauser sitzt immer noch auf
Weitere Kostenlose Bücher