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Die Rumplhanni

Die Rumplhanni

Titel: Die Rumplhanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Christ
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leidn konn!« – »Is mir scho recht«, erwidert die Dirn; »nachher kriag i koa schlechte Zeit bei dir. Dees is was wert, wenn der Schwieger guat is!« Sie ißt mit gutem Appetit, indes der Hauser sie begehrlich betrachtet. »Geh, iß! Sinst werd dir der Magn kalt!« mahnt sie ihn. Er läßt seine Augen über ihre ganze Gestalt hingehen; über die dunklen Haarzöpfe, über das Gesicht, den Nacken, die Brust, den Rücken ... »Daß d' du net breater bist da umma?« fragt er plötzlich und mißt mit dem Blick ihre Hüften. Und tappt mit der Linken darüber. Da schlägt sie ihn auf die Hand. »Obst dei Pratzn wegtuast!« sagt sie lachend. »Mit die Händ schaugt ma nixn o, hoaßts!« Der Hauser wird nüchtern und kommt ins Betrachten, wie er gewohnt ist, sein Vieh zu betrachten. »Wia viel Zeit hast jetz?« Die Hanni steht gekränkt auf. »Bist firti mitn Essen?« fragt sie. »Nachher geh i.« Der Hauser wendet keinen Blick von ihr. Und er fragt wieder: »Is net bald d' Zeit bei dir? I frag grad, weil der Simmerl gschriebn hat, i soll di guat versorgn ...« Die Dirn ist wie mit Blut übergossen. »Naa, dei Gfrag is mir scho so zwider ...« – »Jetz muaß amal drüber gredt werdn!« – »Dees waar aa ohne viel Grederts gangen!« Sie will hinaus. Der Bauer lehnt an der Stubentür. »Jetz redst, sag i! – Wia lang hast no?« – »A vier- fünf Wocha. – Aber jetz laß mi außi!« – »Daß d' gar so gschaami bist?« – »Du sollst von der Tür weggeh!« Der Hauser hört nicht. Er schaut die Dirn um und um an, schaut, mißt, denkt und rechnet. Und schüttelt mittendrin den Kopf. Indes die Hanni immer erregter wird, schimpft, schreit, droht, mit den Füßen stampft und seltsam absticht von dem starr dastehenden Alten. »Daß d' di denn gar a so gstellst?« meint dieser. »Du bist do sunst net so gschaami gwen? Da hast di do nix z' fürchten, wenn i di oschaug! I wundert mi ja nur ...« – »Vo mir aus!« schreit sie ihn an. »I laß mir do net d' Seel vom Leib außerschaugn!«
    Da geht er langsam weg von der Tür. Sie läuft hinaus. Er blickt ihr nach. Und schüttelt den Kopf. Etwas steigt in ihm auf ... ein Verdacht ...

    Die Hauserin kommt am Nachmittag heim und berichtet freudig, daß die Ödenhuberin den Prozeß verloren hat. Sie ist überaus gut aufgelegt und lobt die Hanni für ihr gutes Haushüten. Diese meint bescheiden: »Hats scho tan, Hauserin!« und fügt dann bei: »A Bitt hätt i. Ob i net heunt no zu meiner Eahl ummeschaugn derf. Sie is net guat beinand.« – »Da brauchst do net fragn!« sagt die Bäuerin, »dees is do gwiß, daß d' zu deiner Großmuater geh konnst, bal ihr epps feit.«
    Also läuft die Hanni gleich nach der Stallarbeit hinüber zur alten Rumplwabn. Die sitzt hinterm Ofen und strickt.
    Und der alt Hufschmied hockt neben ihr und redet vom Krieg und von seinen beiden Buben, die er bereits gefressen hat, dieser blutige Maahder, der nimmer Derweil hat, die Sense zu wetzen, vor lauter Mähen und Morden. Da die Hanni kommt, steht er auf. »Jetz kimmt d' Jugend«, meint er müd; »jetz verziag i mi. I paß net zu dee junga Leut mit mein Gewinsel. Und winseln muaß i ...« Er geht ohne Gruß. Die Alte nickt ihm nach. Dann wendet sie sich an die Hanni. »Daß d' du heunt kimmst? Bist scho wieder ausgjagt wordn?« – »Naa«, sagt die Hanni. »Bist selber davon?« – »Naa.« – »Was möchst nachher, heunt am hellichten Werktag?« Die Hanni hockt sich auf einen niederen Schemel. »Eahl, i brauch a Kind! I muaß a Kind habn! Glei, auf der Stell!« Der Alten fällt das Strickzeug aus der Hand. »Was muaßt?...« – »A Kind muaß i habn. Du muaßt mir oans verschaffa! Bringst es her, wo derwillt, her muaß oans!« Das Ähnl muß sich mit beiden Händen an der Ofenbank festhalten. »Ja ... in Gottes Himmis Christi Willn ... Hanni! Bist denn narrisch! A Kind! A kloans Kind?« – »Ja, a kloans Kind. Oans, dees wo grad auf d' Welt kemma is.« – »Ja, zu was denn? Ums Christi, zu was denn?« Die Hanni wird zornig.
    »Also, gstell di do net so dumm! Verstehst mi denn net? Der ganz Hauserhof steht aufn Gspiel für mi!« Die Alte steht zitternd auf. »Naa, i versteh di net ...« Die Dirn springt in die Höh und rennt die Stube auf und ab. »Geh, wia konn ma denn. Dees is doch ganz einfach! I muaß Hauserin werdn! Gehts, wies mag. Und dazu brauch i a Kind. Vom Simmerl. Verstehst es jetz?« Die Rumplwabn bleibt starr stehen. Ja, hast di denn du mitn Simmerl ...? Die Hanni fährt ihr

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