Die Rumplhanni
dazwischen: »Dees is do mei Sach! Dees geht do neamd was o! Um dees handelt ja si jetz aa net. I und der Simmerl sand oans. I und der Hauser sand aa oans. Und für dees weitere muaß i a Kind habn.« Sie beginnt, dem Ähnl zu schmeicheln. »Geh, Eahl, sei do net so gspaßi! Du bist do so gscheit und woaßt allerhand Zauberei und hast so viel solchene Büacher, wo dees alles drin steht, geh, hilf mir halt! Oder schaug anorts, daß d' oane findst, die grad in d' Wochen kimmt! Gaab oft oane ihra Schand gern her, wenn do nixn zahlt wird dafür, und i brauch 'hn so nötig, so an Schrazn. Geh, Eahl! Sei do barmherzi! Möchst mi denn net aa gern als Bäuerin sehng? Hättst du koa Freid, wenns mir guat gang?« Sie bettelt, bittet, bestürmt die Alte.
Aber die hockt wieder auf der Bank, starrt ihre Enkelin an wie ein Gespenst und murmelt: »Also ... so schlecht bist du. So gottverlassen. An Schwindel hast gmacht ... um an Bauernhof ... und an Schwindel ... um an Menschen ... der da draußen ehrli sein Kopf hinhalt vor d' Kugeln!« Der Hanni wird ungut zumut. »Es hilft di nix, Eahl!« sagt sie hart; »du muaßt mir helfa!« Die Alte schüttelt den Kopf und wehrt mit beiden Händen ab. – »Du richst mi z'grund, Eahl!« – »Und i misch mi net ei in so epps!« – »Eahl! Staudnschneiderin hätt i werdn kinna! Reiserin, Burgamoasterin hätt i werdn kinna! Der Reiserfranzl is ganz narrisch gwen in mi! Der Staudnschneidergirgl hätt mi vom Fleck weg genomma! Net hab i mögn! In Hauserhof bin i eingwohnt, der Simmerl is a guater Lapp, der Alt hat an Affen gfressen an mir, sie is froh, wenn s' nix arbatn muaß, und die Alt is tot. D' Liesl ghalt i zu der Arbat. Oder zum Kindsen. – Also, Eahl! Gell, du hilfst mir!« Die alte Wabn sitzt so seltsam starr am Ofen, ihre Augen suchen in weiter Ferne etwas, ihre Hände haben sich ineinander verschlungen. Und mittendrin kommt's tonlos von ihren Lippen: »Hundert Jahr is's her. Da hat mei Muatta dees nämliche gmoant. Und hat aa denkt, es brauchet net mehra, als wia sagn: Haferl! Nachher waar d' Wurst aa scho drinn. Insa Muatta is Kindsdirn gwen beim Stoamüller von Kreiz. Dees warn zwee Bauernhöf, a Mahlmühl, a Schneidsäg und a Sandmühl. Er hat 's zwoate Wei ghabt und Zwilling von ihr. Von der ersten Mühlnerin hat er grad oan Buam ghabt; der hat scho an Mühlburschen gmacht. Auf den is dees halbert Sach scho von der Muatta aus gschriebn gwen. Ja, da hat insa Muatta aa gmoant: Mühlnerin sein is besser wie kindsen und hat den Burschen richtig ogankerlt und eingfadelt. – Derweil is der groß Napoleon mit seine Soldaten daherkemma, d' Österreicher ham von der andern Seiten eahna Armee daherbracht, und in unserm Landl hats gräusli ausgschaut. Da hat sie mei Muatta denkt: Jetz is 's an der Zeit, daß d' Mühlnerin werst. Überall hats schlechte Mentscha gebn, die gmoant habn, a napolischer oder a österreichischer waar besser als wia a boarischer Bursch; und a solchs Weibsbild, sie is Stallmentsch gwen beim Stoamüller, hat meiner Muatta gholfa zu ihran Werk. Der Hochzeiter hat alles glaabt, hat scho eingebn zum Heiratn, hat si schon von der Kanzel her verkünden lassen, da hats gschnackelt. Dees is a so ganga: er is a Rothaareter gwen und sie a Strohgelbe. Und das Kindl is schwarz wordn, kohlschwarz, wia a Zigeunerbalg. Is ja aa oana gwen. I selber bins. Die ander, mei rechte Muatta, is drei Tag nach mein Kemma gstorbn. Weil sie si nix omirka lassen hat derfa. Und die oa is im Bett glegn, hat si gestellt wia a Wochnerin – und is dennoch die Bschissene gwen. Denn er hat mi net okennt als sein Kind. Und hat s' ausgjagt. Siebn Monat darnach hat s' a rothaarets Büaberl ghabt, aber es is halt scho z' spaat gwen. Der Stoamüllerbua is unter d' Soldaten ganga, und hoam kemma is er nimmer. Jetz woaßt es. – Und drum misch i mi net ein.«
Die Hanni hockt am Tisch. Und sieht vor sich ein großes Loch – eine Grube, in die sie jetzt fallen soll. Und sie stöhnt auf. Aber – nicht lang sitzt sie so. Plötzlich strafft sie sich zur Höh. »Macht aa nix. Gehts a so net, nachher gehts anderscht. Aber geh muaß's. – Nachher brauch i koa Kind. Na werdn mirs scho sehng, wias geht ...« Sie läßt die Wabn sitzen und geht. Ihr Plan ist fertig.
Am Lichtmeßtag in der Früh sagt sie zur Hauserin: »Bäuerin, wenn i di bitten durft: Stell dir a anderne ei. I bin net guat beinand. I muaß mi a Zeitl legn. Vielleicht konn i bald wieder. Nachher bleib i gern wieder da bei enk. Aber jetz
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