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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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nicht etwa, mir zu helfen. Nimm den Ring mit und lauf weg! Komm erst zurück, wenn einer der Ramen dir sagt, dass mit mir alles in Ordnung ist.«
    Andernfalls ...
    Er konnte nicht wissen, weshalb sie ihm diesen Befehl erteilte. Trotzdem nickte er stumm, zu keinem Wort imstande.
    Sie vertraute dem Steinhausener und verschwendete keinen Gedanken daran, was passieren würde, wenn es einer der Mächte, die Anele zugrunde gerichtet hatten, gelang, von ihr Besitz zu ergreifen.
    Stattdessen sank sie sofort neben der Lagerstatt des Alten auf die Knie, nahm seinen Kopf zwischen die Hände und stieß mit ihrer Wahrnehmung zu, als stürze sie in ihn hinein.
    In diesem Augenblick erschien ihr Versuch, von ihm Besitz zu ergreifen, Linden als das kleinere Übel im Vergleich zu den Qualen, denen sie ihn sonst ausgeliefert hätte.
     
    *
     
    Später stand sie schwankend auf und nahm Covenants Ring wieder aus Liands besorgten Händen in Empfang.
    Sie verstand ihr Versagen nur allzu gut. Und sie hätte es weiß Gott erwarten sollen. Sie wusste nur nicht, wie viele Fehlschläge sie noch würde verkraften können.
    »Linden?«, murmelte der junge Mann, der weiter zu fürchten schien, ihr könnte etwas zugestoßen sein, obwohl er sehen musste, dass das nicht der Fall war. »Linden ...« Seine Stimme verklang.
    Schwach vor Bedauern antwortete sie: »Er schützt sich.« Natürlich tat er das. »Ich kann ihn nicht erreichen.« Wie hätte er sonst trotz seiner Verwundbarkeit so lange überleben können? »Sein Verstand ist von einem Wall aus Erdkraft umgeben.« Dieser Wall umgab auch den Kern seiner Identität. »Ich kann sehen, wie schwer verletzt er ist. Aber ich kann nicht dorthin vordringen, wo der Schaden sitzt.«
    Die Lücke in seinem Schutzwall, die es anderen Wesen gestattete, von ihm Besitz zu ergreifen, blieb für Linden geschlossen; war für sie unerreichbar. Sie brauchte irgendein Mittel, das stark genug war, um eine Bresche in den Wall zu schlagen, der ihn umgab.
    Dieses Mittel hätte Covenants Ring sein können. Aneles angeborene Erdkraft bewahrte ihn vor Schaden, aber auch sie konnte wilder Magie nicht widerstehen. Selbst in geringster Dosierung war dieses Feuer jedoch zu grob und verzehrend, um in irgendeinem Kopf angewendet werden zu dürfen. Damit hätte Linden riskiert, jeden Partikel von Aneles Psyche in die Luft zu jagen, lange bevor sie entdeckte, wie er sich von seinem Wahn heilen ließ.
    Thomas Covenant hatte recht, auch wenn sie ihn vielleicht nur im Traum gesehen hatte. Sie brauchte den Stab des Gesetzes. Ohne ihn konnte sie nichts für Anele tun.
    »Er tut mir leid«, stellte Liand hilflos fest. »Er ist zum Spielball von Mächten geworden, die stärker sind als er. Das ist falsch, Linden.« Die Stimme des jungen Mannes wurde schärfer. »Das ist böse. Schlimmer als die Kresch. So böse wie Kevins Schmutz und die Stürze.«
    Linden nickte stumm. Hätte sie jetzt gesprochen, hätte sie ihre Verbitterung nicht beherrschen können.
    Sie hatten die Anwesenheit ihrer jungen Führerin vergessen, bis die Seilträgerin Liand am Arm berührte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Als er sie ansah, meinte die junge Frau – wie Sahah war sie kaum mehr als ein Mädchen – verlegen: »Wenn die Ring-Than willens ist und Anele keiner weiteren Versorgung bedarf, erwartet die Versammlung der Ramen sie. Dass sie Nahrung braucht, ist offenkundig.«
    Liand schnaubte. Er trat einen Schritt vor, als wollte er Linden verteidigen, und fragte scharf: »Wollen die Ramen die Ring-Than weiter durch bisher nicht näher bezeichnete Proben kränken?«
    Doch die Seilträgerin reckte nur das Kinn vor; in ihren Augen blitzte der Stolz. »Du bist unhöflich, Steinhausener. Ich zweifle nicht im Geringsten daran, dass die Ring-Than alle Proben bestehen wird.«
    Linden trat müde zwischen die beiden. »Du kannst Mähnenhüterin Hami ausrichten, dass wir in ein paar Minuten nachkommen.«
    Für sie selbst klang ihre Stimme zu dünn, um Anweisungen erteilen zu können; zu deutlich besiegt. Trotzdem nickte die Seilträgerin, machte eine tiefe Verbeugung nach Art der Ramen und glitt mit eleganten Bewegungen davon.
    Linden wandte sich seufzend Liand zu, um sich seinen Protesten zu stellen.
    »Linden ...«, begann er. »Ich fürchte, du handelst unklug. Du bist weit weniger kräftig als ich. Deine Übermüdung ...«
    Sie hob die Hände. Statt ihm zu widersprechen, sagte sie nur so deutlich wie möglich: »Danke, Liand.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich

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