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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ich in die Klinik rübergelaufen ...« Ernie und sie wohnten nur eineinhalb Blocks vom Berenford Memorial entfernt. »... ohne zu ahnen, dass niemand daran gedacht hatte, Sie anzurufen. Ich wollte nur helfen. Ernie hat mir erzählt, dass Sie sich Sorgen gemacht haben, weil es Schwierigkeiten geben könnte. Aber ich hätte nie gedacht, dass ...
    Dieser junge Mann. Der heute Morgen in der Klinik war. Er hat Bill Coty erschossen.«
    Eiswasser schien Lindens Adern zu füllen. Ihre Hände begannen zu zittern. »Was ist mit Joan?«
    Sie hörte wieder den Wind um die Dachtraufen heulen. Ein Küchenfenster klapperte trübselig in seinem Rahmen.
    »Oh, Linden ...« Maxine weinte jetzt lauter. »Sie ist fort. Er hat sie mitgenommen.«
    »Ich komme sofort«, antwortete Linden ganz automatisch und legte den Hörer auf.
    Sie konnte nicht klar denken; sie kochte vor Wut. Der alte Prophet hatte sie im Stich gelassen. Diesmal hatte er sie nicht im Geringsten vorgewarnt.
    Anscheinend war ihm das Schicksal des Landes egal geworden.

4

Heimtücke
     
     
    Die Sirenen waren also Streifenwagen gewesen; Sheriff Lytton hatte verspätet auf einen Notruf aus dem Berenford Memorial reagiert.
    Vielleicht hatte Bill Coty es nicht geschafft, genügend Freiwillige für Joans Schutz zu mobilisieren. Oder er war zu pflichtbewusst gewesen, um bei Dienstschluss Feierabend zu machen ...
    Linden griff mit wild zitternden Händen erneut nach dem Telefonhörer und tippte Sandy Eastwalls Nummer ein. Erstmals seit Jahren wünschte sie sich, sie hätte ein schnurloses Telefon. Sie wollte hinaufrennen und nach Jeremiah sehen, während sie wie vor Kälte zitternd darauf wartete, dass Sandy sich meldete. Die von Windstößen getroffene Haustür ratterte dumpf im Schloss. Seit sie den Raum verlassen hatte, konnte Jeremiah doch nichts zugestoßen sein? Aber Bill Coty war erschossen worden – von Roger. Der also eine Schusswaffe hatte. Linden hatte Bill erklärt, Roger sei nicht gefährlich genug, um den Einsatz von Schusswaffen zu rechtfertigen. Nun wusste sie, dass sie sich getäuscht hatte. Bill Coty war tot, weil sie, Linden Avery, Rogers Verrücktheit unterschätzt hatte.
    Zum Glück meldete Sandy sich fast sofort. »Hallo?«
    »Sandy, ich bin's ... Linden. Tut mir leid, aber ich werde in der Klinik gebraucht. Wegen eines Notfalls.«
    Sandy zögerte keine Sekunde. »Ich komme sofort.«
    »Danke.«
    Joans Sohn würde es jetzt eilig haben. Er wollte die Krise, nach der sein Herz dürstete, sofort herbeiführen. Linden stürmte nach oben. Vor Jeremiahs Tür zögerte sie mit einer Hand auf der Klinke, um sich zu sammeln. Wie konnte ihm etwas zugestoßen sein? Seit sie ihn zu Bett gebracht hatte, waren kaum zwanzig Minuten vergangen. Trotzdem hatte sie Angst um ihn. Dass Roger womöglich versuchen könnte, ihrem Sohn zu schaden, ängstigte sie so sehr, dass sie am ganzen Leib schlotterte.
    Schließlich fasste sie sich ein Herz und öffnete die Tür einen Spalt weit, warf einen Blick in sein Zimmer. Licht aus dem Flur hinter ihr griff über den Boden aus und beleuchtete die filigranen Türme, die das Kopfende seines Bettes bewachten. Zwischen ihnen lag Jeremiah ausgestreckt, hatte die Bettdecke schon etwas zerknüllt und weggestrampelt, hielt einen Arm wie flehend ausgestreckt. Er schnarchte leise im Schlaf.
    Roger hat Bill Coty in den Kopf geschossen.
    Lindens Zittern wurde noch stärker. Sie schloss die Tür und hastete wieder nach unten, um auf Sandy zu warten. Am Fuß der Treppe, zwischen Türmen und Zinnen aus Tinker Toys stehend, hörte sie die Haustür noch mal klappern, als versuche jemand, sie von außen zu öffnen. Sandy konnte noch nicht da sein – außerdem klingelte sie immer an der Haustür. Trotzdem schlüpfte Linden unter einem Wehrgang hindurch, um die Tür aufzusperren und nach innen zu öffnen. Wind peitschte ihr ins Gesicht, ließ ihre Augen sofort tränen. Der Windstoß erschien ihr unnatürlich kalt, scheuernd, voller Steinstaub. Ein Sturm kündigte sich an, ein schwerer Sturm ...
    Im Schein der Außenbeleuchtung sah Linden, wie Sandy nach vorn gebeugt auf das Haus zukam, als kreuze sie gegen den Wind an. Windstöße zerrten an ihrem Mantel, sodass er wie ein loses Segel flatterte. Noch ein paar Schritte, dann kam Sandy die Verandatreppe herauf. Linden ließ sie eintreten, schloss die Haustür hinter ihr und sagte dann: »Du bist schnell da.«
    Helleres Licht wischte die Schatten von Sandys Gesicht. Trotzdem hatte sie angespannte Linien um

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