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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Gelegenheiten gerettet. »Was für ein Ärger?«, fragte er mit ausgedörrter Kehle.
    »Schatten auf den Felsen. Wahrscheinlich Seelen von Menschen, die bei einem Schiffsunglück verschollen sind.«
    Raed verbarg ein Schaudern, so gut er konnte. Wie immer blitzte das Bild seiner entsetzten Mutter vor ihm auf, und er hatte den Geschmack ihres Bluts im Mund. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, Selbstmord wäre eine Möglichkeit. Wenn nur seine Schwester Fraine nicht die nächste Aspirantin auf den Titel des Prätendenten und auf den Fluch gewesen wäre, der damit einherging.
    Er musste einfach sein Bestes tun und auf dem Ozean bleiben. Es wäre Felstaad fast recht geschehen, wenn er an seinem Hof auf einen Geist gestoßen wäre … fast. Das war die Gefahr an Land: Die ständige Bedrohung durch Geister. Wenn sie auf den Felskuppen seinen Weg gekreuzt hätten … Er riss die Gedanken von dieser Möglichkeit los.
    Und jetzt würden sie zu einem anderen Hafen segeln, und sobald die
Herrschaft
dort aus dem Wasser gezogen wurde, blieb ihm keine Wahl. »Wenn ich bei unserem Aufenthalt in Ulrich einfach am Ufer im Wasser stehen bleibe, wird vielleicht alles gut.« Er lachte leise.
    Aachon runzelte die Stirn; noch nie hatte er mit Raeds Humor etwas anfangen können.
    Mit einem kleinen Seufzer schüttelte der Prätendent den Kopf. »Was bleibt uns sonst übrig, alter Freund? Die
Herrschaft
muss repariert und der Dreck abgekratzt werden. Sie ist langsam und nimmt Wasser auf, wenn die See rau wird. Überleben tun wir nur, wenn wir fliehen können.«
    Man hörte förmlich, wie Aachon frustriert mit den Zähnen knirschte. Die meisten Leute drückten damit einfach eine Stimmung aus; für den Ersten Maat war es eine Methode, sich mitzuteilen. Er nickte widerstrebend.
    Sie hatten das Schiff erreicht. Raed kletterte mit den anderen an Bord, während das Ruderboot am Heck vertäut wurde. Er war nicht für ein Leben auf dem Meer geboren, nach so vielen Jahren auf Deck aber so flink wie alle anderen. Oben in der Takelage war er vielleicht nicht der Schnellste, aber es war schon vorgekommen, dass er bei einem Notfall mit hinaufgestiegen war. Er mochte der Kapitän sein, war sich aber nur zu klar darüber, dass er für seinen Titel manchmal auch arbeiten musste.
    An Deck wartete die übrige Mannschaft. Sie stammte aus allen Völkern des Kontinents, wobei die aus dem wärmeren Süden leicht in der Überzahl waren, vielleicht weil die Legende des Unbesungenen dort noch etwas bedeutete. Überwiegend waren es Männer, doch auch mehrere Frauen hatten ihr Schicksal mit dem Prätendenten verbunden. Jetzt sahen sie ihn alle an und waren neugierig, wie es mit seinem Gesuch gelaufen war.
    »Nun« – er grinste sie an –, »ich wusste ja, dass Felstaad ein Mistkerl ist.«
    Bei diesen Worten kicherten sie, hielten jedoch ihr Gelächter zurück, bis sie das Ergebnis erfahren hatten.
    »Aber ich habe ihn letztlich davon überzeugt, besser alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und uns für kurze Zeit Zuflucht zu gewähren. Wir dürfen den Hafen von Ulrich nutzen.«
    Wie erwartet, löste seine Ankündigung nicht gerade Freudenschreie aus. Ein vielstimmiges Raunen ging durch die Mannschaft, als einige sich mit leisen Fragen wegen des unbekannten Hafens an ihre Nachbarn wandten. Raed nahm das nicht persönlich und machte es ihnen nicht zum Vorwurf, wusste aber, dass es ein Spiegelbild seines Ansehens in der Welt war; früher einmal hätte die bloße Erwähnung seines fernen Vaters eine Horde von Prinzen veranlasst, ihm zu Hilfe zu eilen. Seit die Versammlung in Briet den Mann aus Delmaire geholt hatte, war das Leben immer härter geworden. Wenn er zu viel darüber nachdachte, würde er seine Bemühungen vielleicht völlig einstellen.
    Doch zum Glück murrte keiner wegen der Entfernung oder der Abgeschiedenheit des Orts. Raed wollte gerade mit dem einen oder anderen Scherz seine Dankbarkeit kundtun, als von oben ein Ruf ertönte. Aus dem Mastkorb rief Aleck das Wort herab, das keiner von ihnen hören wollte: »Kriegsschiff!«
    Alle eilten auf ihre Plätze. Aachon drückte Raed ein Fernglas in die Hand, und der Kapitän schaute damit in die Richtung, in die Aleck deutete. Im Norden war tatsächlich ein Kaiserliches Kriegsschiff zu erkennen, die
Korsar.
Sie hatten in den letzten drei Monaten wiederholt Begegnungen mit diesem Schiff gehabt. Es patrouillierte entlang der nordöstlichen Küste und demonstrierte so auf beunruhigende Weise das

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