Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
Vom Netzwerk:
unter dem rechten Auge, ungewöhnliche Entscheidungen, was ihre Garderobe betraf, und kein einziger Schweißtropfen an ihrem Körper.
    »Was seid Ihr?«, fragte er mit trockenen Lippen, »dass Ihr dort sitzt und so gelassen darüber redet, den Rossin zu schlagen, wenn die meisten Menschen nicht einmal seinen Namen aussprechen wollen?«
    Sie deutete auf ihren Körper. »Ich wage es, weil ich beschützt bin.« Als sie sich bewegte, sah Raed etwas, das seinem unscharfen Blick zuvor entgangen war. Neben ihr auf dem Sitz ruhte eine Mahagonischatulle, groß genug für den Kopf eines Mannes. Er fragte sich, ob sie tatsächlich einen enthielt. »Meine Göttin Hatipai hat ihren Mantel über mich gebreitet, und selbst Euer Passagier ist für mich ohne Schrecken.«
    »Eine Göttin?« Raed konnte sich ein ungläubiges Schnauben nicht verkneifen. »Ihr verlasst Euch gegen den Rossin auf den Schutz einer kleinen Göttin?«
    Sie bewegte sich so schnell, dass er nur das Brennen ihres Schlags spürte. Ihr Angriff war so kraftvoll gewesen, dass er in den Sitz zurückgeworfen wurde, und da war noch etwas – die Berührung einer Macht, die ihm vertraut vorkam. Es war zu schnell vorbei, als dass er sie hätte identifizieren können, aber der Junge Prätendent starrte die Großherzogin mit neuer Anerkennung an.
    »Wagt es nicht, über Dinge zu sprechen, von denen Ihr keine Ahnung habt«, flüsterte sie mit gebleckten Zähnen. »Ihr mögt sie klein nennen, aber Hatipai ist eine lebende Göttin – meine lebende Göttin!«
    Raed rieb sich ein wenig verlegen die Wange und lächelte, wie er hoffte, auf charmante Weise. »Ein Herr spricht vor einer Dame nur ungern über Schulden, aber dies erscheint mir unfair, wenn man bedenkt, dass ich Euch erst vor drei Monaten das Leben gerettet habe.«
    Sie neigte den Kopf, und in ihren dunklen Augen leuchtete königlicher Stolz. »Und eine Großherzogin honoriert nicht, was ihr von Rechts wegen zusteht. Jeder Bürger von Arkaym tut seine Pflicht, wenn er die königliche Familie beschützt.«
    Also, das kratzte an seinem Stolz. »Ich habe Euch oder Eurem Emporkömmling von Bruder nie einen Eid geleistet – ich schulde Euch gar nichts!« Raed hoffte, sie bis zu dem Punkt in Wut zu versetzen, an dem er sie vielleicht überwältigen und ihr möglicherweise die enge Schnur aus Wehrsteinen um den schönen Hals legen konnte.
    Gelangweilt zog Zofiya ihr langes Messer und begann, sich mit der glänzenden Klinge die Nägel zu säubern. »
Ihr
vielleicht nicht …« Ihr neckischer Ton deutete etwas an, das Raed frösteln machte.
    Der Rossin. Es lief immer auf den Rossin hinaus. Als sei es nicht genug, Thronprätendent zu sein, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt war, trug er noch einen Geistherrn in sich, der anscheinend noch mehr Feinde hatte.
    »Was wollt Ihr von ihm?«
    Jetzt lehnte Zofiya sich in ihren Sitz zurück, eine schöne Frau, in der etwas Dunkles war. Der Junge Prätendent wusste eine Menge darüber. Er wusste außerdem, dass dies nicht die Herzogin war, für die er in Vermillion eine Kugel abgefangen hatte.
    Ihr Lächeln war vernichtend und wissend. »Sie will ihn. Sie muss ihre Rache haben.«
    Raed ließ den Kopf mit einem leisen Stöhnen gegen die Rückenlehne fallen. »Hatipai meint Ihr. Geht es hier um sie?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Und mehr würde sie nicht sagen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte der Junge Prätendent und hasste es, so hilflos zu klingen, aber als er aus der Kutsche spähte, sah er nur noch mehr Sand und eine Gruppe Kaisergardisten.
    Weil die Großherzogin zunächst nicht reagierte, versuchte Raed, seine Möglichkeiten abzuwägen. Ohne den Rossin gab es nur sehr wenige. Er konnte sich nicht sicher sein, dass er Zofiya überwältigen konnte, denn sie war eine gute Kriegerin. Und falls sie einen Geist in sich trug, was er vermutete, dann sanken seine Chancen noch weiter.
    Er konnte beim besten Willen die Verbindung nicht finden, von der Merrick und Sorcha sprachen. Raed war kurz davor, sich aus der Kutsche zu rollen und zu sehen, was geschah, aber gerade als er sich dazu bereit machte, begann Zofiya erneut zu sprechen.
    »Wir reisen dorthin, wohin Ihr die ganze Zeit wolltet, Raed Syndar Rossin – wir treffen Eure Schwester.« Ihre Stimme war leise und klar.
    Fast hätte der Junge Prätendent sich auf sie gestürzt. »Fraine? Ihr habt Fraine entführt?«
    Sie bleckte die Zähne zu einem Lächeln, von dem er Albträume bekommen würde. »›Entführt‹ ist so ein

Weitere Kostenlose Bücher