Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
Vom Netzwerk:
tatsächlich mit Blut und Schweiß bedeckt war.
    »Was ist passiert?«, fragte er und spähte dabei schon ins Halbdunkel, obwohl er Raed nirgendwo spüren konnte. Tatsächlich …
    »Er ist weg«, blaffte Sorcha. »Ich konnte den Rossin ohne Euch nicht aufhalten, und er hat sich mitten im Palast verwandelt. Menschen sind gestorben, und ich werde verfolgt, weil es heißt, ich habe sie umgebracht.«
    Ihr anklagender Unterton verstärkte seinen plötzlichen Anflug von Schuldgefühlen. Doch das war Unsinn – Nynnia hatte ihm Dinge gezeigt und ihn an Orte geführt, an denen er hatte sein müssen. Stattdessen umklammerte Merrick seinerseits ihren Arm und vervollständigte die Verbindung. »Dann müssen wir Raed finden und diese Angelegenheit regeln.«
    Als Merrick sich umdrehte, um wieder auf die Straße zu treten, hielt seine Partnerin ihn zurück. »Wo seid Ihr
gewesen,
Merrick?« Ihre Stimme klang unerwartet brüchig.
    Er war noch nicht bereit. Das Durcheinander von Zeit und Tod war etwas, das er in Worte fassen musste. Aber er wusste, dass Sorcha ihn nicht ohne eine Erklärung davonkommen ließe. »Nynnia hat mich gerettet«, sagte er schlicht und staunte über seine feste Stimme.
    Ihre blauen Augen weiteten sich, und eine Falte trat zwischen ihre Brauen. »Nynnia ist tot, Merrick.« Sie fürchtete um seinen Verstand.
    »Ich bin nicht verrückt – wenn ich es wäre, würdet Ihr es spüren.« Er lächelte. »Und ja, Nynnia ist tot … aber auch am Leben.«
    Sorcha seufzte mit missmutig verzogenen Lippen. »Ihr Sensiblen seid schwer zu verstehen, um das Mindeste zu sagen. Wie meint Ihr das?«
    »Ich werde Euch bald alles erzählen.« Merrick stellte fest, dass es ihm Spaß machte, seine Partnerin zu verblüffen. Als sie so aussah, als wollte sie weitere Informationen verlangen, drückte er ihr den Arm. »Sie haben Raed entführt, und wir müssen ihn schnell zurückholen.«
    Sorcha sah mit leicht abwesendem Blick nach Osten, wohin die Gespenster verschwunden waren. »Ja.« Ihre Stimme war ungewohnt leise und besorgt für seine oft kratzbürstige Partnerin. Es blieb unausgesprochen, für wie viele grausame und böse Dinge sich das Blut von Raeds alter Linie benutzen ließ.
    »Was tun wir jetzt?« Merrick war sich nicht sicher, aber womöglich hatte Sorcha ihn gerade zum ersten Mal wirklich um Rat gefragt. Sie war älter, erfahrener und sehr viel selbstbewusster als er. Normalerweise.
    Er dachte an seinen Ausflug in die Vergangenheit zurück, an die entschlossenen, düsteren Mienen der Ehtia und an die gewaltige, erdrückende Verzweiflung im himmlischen Gesicht Onikas. Sie waren in einer fremden Stadt, außerstande, ihren Ordensbrüdern und -schwestern zu trauen, und weit entfernt vom Schutz der Erzabtei. Es gab nur noch einen, der wusste, wie die Dinge hier gehandhabt wurden.
    Merrick straffte sich. »Wir gehen zum Prinzen und legen ihm den Fall dar.«
    Seine Partnerin richtete sich abrupt auf. »Erinnert Ihr Euch, dass ich sagte, es seien Menschen gestorben? Eine der Toten ist seine Tochter. Wenn wir dorthin zurückkehren, würden wir schnell am Galgen landen oder mit einer Kugel Bekanntschaft machen.«
    »Mit mir an Eurer Seite sollte uns nichts geschehen.«
    »Es interessiert mich nicht, was die Verbindung sagt – ich denke, Ihr habt völlig den Verstand verloren!«, fauchte Sorcha, und das gewohnte Draufgängertum kehrte langsam in ihre Stimme zurück.
    »Uns wird nichts passieren.« Merrick legte ihr die Hand auf den Rücken und lenkte sie Richtung Palast. »Onika schuldet mir einen Gefallen.«
    Sie schlug seine Hand weg und funkelte ihn an. »Das erklärt Ihr mir gefälligst, bevor wir dort ankommen. Ich hasse Geheimnisse.«
    Der Situation und seines Verlusts zum Trotz konnte Merrick sich ein Lachen nicht verkneifen. Er wusste, dass sie von seinem Wahnsinn überzeugt wäre, wenn sie den Palast erst erreicht hätten.
    Raed spürte, wie die Welt ihn wieder forderte, und es war nicht schön. Seine Muskeln schmerzten bis auf die Knochen, also musste der Rossin seinen Körper stark beansprucht haben. Der Blutgeschmack in seinem Mund bestätigte das.
    Seine Augen waren fest verschlossen, und er war sich für einen Moment nicht sicher, ob er genug Kraft hatte, sie zu öffnen. Also lag der Junge Prätendent ganz still da und versuchte, seine Umgebung wahrzunehmen.
    Während die Schmerzen nachließen, stellte er fest, dass er auf etwas Schwankendem lag, auf einer Kutsche oder einem Karren. Nein, es war eine Kutsche, denn

Weitere Kostenlose Bücher