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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Sensible hielt inne, um mit seinem Zentrum zu sehen. »Keine Schatten oder Gespenster.«
    »Bei den Knochen, das hätte uns gerade noch gefehlt.« Obwohl Sorcha wusste, dass es am Ende des Tages in Chioma viel aufzuräumen geben würde, hatte sie drängendere Probleme.
    Nachdem sie um den Leichenhaufen herumgegangen waren, erreichten sie den Thronsaal. Er war verriegelt, was nicht überraschend war. »Er ist drin.« Bevor sie ihn aufhalten konnte, trat Merrick vor und schlug an die gewaltigen Türen. Das Messing erklang wie eine Glocke, und Sorcha zuckte zusammen. Falls Feinde in der Nähe waren, hatte er sie gerade angelockt wie mit einem Essensgong.
    Ihr Partner war gebildet und begabt, doch was ihm fehlte, war Erfahrung mit der wirklichen Welt.
    »Die sollten uns jetzt besser reinlassen«, murmelte Sorcha dem Abt zu. Der sah sie an und verzog das Gesicht.
    »Allerdings.«
    Es war nur ein geflüstertes Gespräch durch das Sichtfenster nötig, und der Mechanismus auf der anderen Seite der Tür erwachte zum Leben. Das Schloss schnappte auf, die Zahnräder surrten, und die Türen schwangen nach innen. Sorcha hatte das Türschloss zuvor nicht bemerkt – wahrscheinlich, weil es nur sehr selten benutzt wurde. Nicht viele Thronsäle hatten Schlösser, da es der Sinn dieser Räume war, Menschen hereinzulassen.
    Einmal mehr hatte der Prinz von Chioma sich als vorausschauend erwiesen. Oder als zu Recht paranoid.
    Die drei Diakone wurden in den Thronsaal geführt. Wenn sie einen Beweis dafür gebraucht hätten, dass tatsächlich eine Schlacht geschlagen worden war, dann hätten sie ihn hier im Herzen des Königreichs des Prinzen gefunden. Der Raum war voller Zivilisten, die Wunden davongetragen hatten: Haremsdamen mit großen Augen; Schreiber, die sich gegenseitig die Wunden versorgten; alte Frauen aus der Küche, die zittrig auf den Stühlen saßen, auf denen einst die Creme der chiomesischen Gesellschaft Platz genommen hatte. Zwei Wachen bemannten die Tür, und eine Handvoll Regierungsbeamte scharten sich am anderen Ende des Raums um Onika.
    Diese Gruppe schien alles andere als in der Lage, einen Aufruhr abzuwehren, daher war Sorcha etwas verwirrt. Nicht einmal die große Messingtür und ihr Mechanismus hätten einem richtigen Angriff standhalten können. Doch hier waren sie, die Überlebenden einer Welle des Wahnsinns.
    Abt Yohari, der sich seine Energie für diesen Moment aufgespart haben musste, löste sich von Merrick und Sorcha und taumelte auf den Prinzen zu. Die kleine Gruppe rund um Onika machte ihm Platz, und einige erinnerten sich sogar daran, sich zu verbeugen. Der Prinz drehte sich um, als Yohari schwankend vor ihn hintrat.
    »Abt?« Seine Stimme war gelassen, besaß aber einen angespannten Unterton. »Wo sind Eure Diakone? Wir zählen darauf, dass sie diese Flut der Gewalt eindämmen!«
    Yohari machte eine knappe Verbeugung und wäre beinahe gestürzt. Der Prinz hielt ihn am Handgelenk fest und brachte ihn zu den Stufen des Podests, als führte er seinen Großvater. »Euer Hoheit« – der Abt schüttelte den Kopf – »sie sind alle fort. Alle fort – zu
ihr.«
    Ein Keuchen und Schluchzen lief durch die kleine Menge. Bald tuschelten die Überlebenden und klammerten sich aneinander. Sorcha brauchte Merricks Hilfe nicht, um zu sehen, wie Verzweiflung sich breitmachte.
    Selbst der Prinz trat einen Schritt zurück und ließ sich neben dem Abt zu Boden sinken.
    Dies konnte schnell außer Kontrolle geraten. Sorcha hatte oft mit Gruppen zu tun gehabt, die von Geistern geplagt worden waren; wer Hoffnung und Kampfeswillen verloren hatte, machte es nicht lange. Es mochte nicht die richtige Zeit sein, aber es war die einzige Zeit. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und warf Merrick einen Blick zu.
    Yohari war zu verletzt und zu geschlagen, um die Initiative zu ergreifen. Also mussten sie das übernehmen. Darum räusperte Sorcha sich und sprach: »Euer Hoheit, ich denke, die Zeit der Täuschung ist vorüber.«
    Onika nahm die Schultern zurück, das einzig erkennbare Zeichen, dass er die Diakonin überhaupt gehört hatte. Nach einem langen Moment, in dem Sorcha sich überlegte, welche Rune sie benötigen würde, falls die anderen im Raum Messer zücken sollten, fuhr der Kopf des Prinzen plötzlich herum wie der einer Viper und starrte sie an.
    »Ihr alle, geht und lasst mich mit den Diakonen allein sprechen.« Sein Ton war tief und machtvoll und ließ keinen Zweifel daran, dass auf Ungehorsam sofort schmerzhafte

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