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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Chioma. »Bei den Knochen, sie ist nicht tot, aber da ist Blut … nur ein klein wenig.«
    »Wo kann sie dann sein?« Onika sank auf das Podest, wo sein leerer Thron stand. Keiner der Diakone antwortete.
    Blut war eine mächtige Magie, wenn man es mit Runen oder sogar Zaubern benutzte, und königliches Blut war noch mächtiger. Und es gab tatsächlich schreckliche, dunkle Dinge, die man einer Schwangeren und ihrem Kind antun konnte, um Geister zu beschwören. Manchmal hasste Sorcha das Wissen eines Diakons; es machte Träume oder Fantasien zu etwas Schmutzigem, und sie war mit einer aktiven, kraftvollen Fantasie geschlagen.
    »Ich frage mich, was sie planen.« So schrecklich das Ganze auch war: Sie grübelte darüber nach, was die unbekannten Angreifer mit Merricks Mutter vorhaben mochten. Er tat das Gleiche, wenn auch mit viel mehr Schmerz und Trostlosigkeit.
    Sorcha war so in diese dunklen Gedanken vertieft, dass sie die Bewegung des Prinzen zuerst nicht bemerkte – seine Hand, die sich an die schwingende Perlenmaske hob.
    »Sie wollen mich büßen lassen.« In seiner tiefen Stimme schwangen Resignation und Zorn mit, und dann riss er sich die Maske vom Gesicht.
    Nichts anderes zählte. Sorcha fiel wie von einer Axt gefällt auf die Knie, als Onikas Herrlichkeit sie mit solcher Schönheit und Bewunderung erfüllte, dass ihr die Tränen aus den Augen liefen, noch während sie die Hände zum Gebet erhob. Sie verspürte den wahren Anbruch des Glaubens, und er ging tiefer, als sie es sich jemals vorgestellt hatte.
    Onika war alles, und das Leben davor hatte keine Bedeutung. Bis zu diesem Moment war es grau und hohl gewesen.
    Wie durch einen Nebel hörte sie Merrick aufschreien, und seine Stimme brach. »Onika, bitte!« Es klang halb wie ein Gebet, halb wie ein Tadel. Von plötzlichem Zorn erfüllt, drehte Sorcha sich um. Dies war ihr Gott – wie konnte der junge Narr es wagen, ihn infrage zu stellen? Sie würde ihm die heidnischen Augen aus dem Kopf reißen.
    Onika hob mit einem Seufzer die Maske auf und warf sie sich wieder über den Kopf.
    Es war, als wäre die Sonne vom Himmel gepflückt. Sorcha sank wieder auf die Knie, und der Glaube wich schrecklicher Trauer. Die war schwer abzuschütteln, doch nachdem Sorcha sich die Tränen schließlich abgewischt hatte, stand sie wieder auf. Merrick hatte sich viel schneller erholt und half ihr.
    Sorcha hatte viel über die kleinen Götter gelesen: dass sie töricht waren, ihre Anhänger aber noch törichter. Sie hatte sogar als Teil ihrer Ausbildung die Religion der Stammesangehörigen der Wyketel in den Wäldern des westlichen Hochlands studiert, die noch immer nicht dazu zu bewegen waren, die Religion aufzugeben. Nachdem sie eine Kostprobe vom Glauben erhalten und einen Gott auf Erden gesehen hatte, war sie etwas versöhnlicher.
    »Ein Gott …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein.« Onikas Stimme war fest, aber immer noch zornig. »Kein Gott – nur der Sohn einer Geistherrin, Hatipai, die seit der Zeit vor dem Bruch vorgegeben hat, eine Göttin zu sein.«
    Ihre Reaktion war primitiv und schnell; Sorcha zog ihr Schwert mit einem Geräusch, das in dem stillen Audienzsaal umso lauter klang. Sie sollte ihn jetzt töten und sein Volk retten.
    Es war Merrick, der die Spitze ihrer Klinge beiseiteschob. »Onika hat seine Mutter verlassen; er hat mit den Alten gegen sie gekämpft. Er ist hier nicht die Bedrohung, Sorcha.«
    »Woher wisst Ihr das?« Der Stachel der Demütigung saß tief, und sie würde nicht klein beigeben. Sie konnte die Blicke des Hofs auf sich spüren, den angehaltenen Atem, die auf sie gerichteten Gewehre.
    »Weil ich es
gesehen
habe.« Er hielt die Spitze ihrer Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger gepresst. »Nynnia hat mich vor dem Kommen der Geister dorthin gebracht.«
    Sorcha runzelte die Stirn. Das Schwert schwankte leicht in ihrer Hand.
    »Ich gehörte zu denen, die meine Mutter eingekerkert haben, zusammen mit der Familie Rossin und ihrem Geistherrn.« Onikas Hände verschwanden hinter der Maske, und es war nicht zu erkennen, ob er sich den Kopf hielt oder weinte. »Und das ist ihre Rache. Ich konnte nie Söhne haben – bis Japhne in mein Leben trat.«
    Er schaute zu Merrick. »Ich erinnerte mich daran, was Ihr mir gesagt hattet, und ich fand Liebe und Akzeptanz, wie ich sie in tausend Jahren nicht gefunden hatte. Selbst wenn ich die Maske nicht trug, war Japhne imstande, mich als Mann zu lieben.«
    Sorcha traf eine Entscheidung, schob ihr Schwert mit

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