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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Ein großes Hallo der Matrosen verriet, dass sie fest damit rechneten, sie werde ihnen allen eine Runde spendieren.
    Raed und Aachon gesellten sich nicht zu ihnen. Stattdessen schloss der Junge Prätendent Tangyre fest in die Arme. Als einer der wenigen Offiziere in den Streitkräften des Unbesungenen hatte sie den jungen Prinzen wie einen Freund und nicht wie einen Fürsten behandelt. »Wirklich schön, Euch wiederzusehen, Tang. Was bringt Euch von den Inseln hierher?«
    Sie entzog sich ihm, und das schwache Lächeln auf ihren Lippen verschwand. Plötzlich wusste Raed, dass ihr Auftauchen kein Zufall war. »Mein Prinz« – sie nannte ihn selten so, und entsprechend drehte sich ihm der Magen um – »könnte ich doch auf den Flügeln besserer Nachrichten kommen.« Sie zog ein gefaltetes Sendschreiben aus ihrem Gürtel und hielt es ihm hin, als sei es vergiftet.
    Raed nahm ihr das Pergament mit dem Siegel seines Vaters ab. Das Wachsstück besagte, dass der Unbesungene noch lebte – es konnte also nur einen anderen geben, der Tangyre so weit fahren ließ.
    Seine Hände schwitzten, als er das Siegel brach und zu lesen begann. Selbst in Panik und Trauer schrieb sein Vater lange und schwülstige Briefe. Sein Sohn überflog das Schreiben, um so schnell wie möglich zur eigentlichen Geschichte zu gelangen.
    Die Angreifer kamen mitten im Sturm – und haben Fraine entführt. Du hast nach so vielen Jahren des Friedens Aufmerksamkeit auf unsere Familie gelenkt. Das ist alles deine Schuld.
    »Es tut mir leid, Raed.« Tangyre drückte ihm die Schulter. Benommenheit durchlief ihn, als er sich an die Locken seiner Schwester und ihre dunkelblauen Augen erinnerte. Sie war fünfzehn Jahre jünger als er – ein Produkt der Wiedervereinigung ihrer Eltern nach Jahren der Trennung. Er hatte sie auf den Schultern getragen, wenn er zwischen zwei Seeschlachten zu Hause gewesen war.
    All dies war natürlich geschehen, bevor der Fluch des Rossin über ihn gekommen und seine Mutter unter seinen Klauen gestorben war. Fraine war so lieb gewesen, hatte aber jene Sturheit besessen, die für alle Träger des Namens Rossin obligatorisch war.
    Nur seiner Schwester wegen hatte Raed sich in den schrecklichen, dunklen Zeiten nach der Ermordung seiner Mutter durch den in ihm hausenden Geistherrn nicht das Leben genommen. Sie beide waren außerhalb Vermillions zur Welt gekommen, und daher würde der Fluch, der ihre Familie heimsuchte, nach seinem Tod auf seine Schwester fallen.
    Jetzt befürchtete Raed, sein Vater mochte recht haben. Er hatte die Tür geöffnet, als er nach Vermillion gegangen war. Ihre Feinde hatten fast vergessen, dass die Rossins noch existierten. Selbst der Kaiser.
    Tangyre drückte seine Schulter fester. Sie roch nach Meersalz und lederner Rüstung.
    »Wie sehr hat der alte Bastard sich angestrengt, sie zurückzubekommen?«, fragte Raed, und Zorn und Schuldgefühle waren seiner Stimme deutlich anzuhören.
    Tangyre straffte sich. »Es war nicht seine Schuld; es gab einen Sturm und …«
    »Er hätte hindurchsegeln sollen!«, blaffte Raed und riss die Schulter aus ihrem Griff. »Notfalls hätte er sie bis zur Anderwelt jagen sollen!«
    »Euer Vater ist viel zu krank, um zur See zu fahren«, erwiderte Tangyre, »aber er hat alle verfügbaren Schiffe ausgesandt, um Eure Schwester zurückzuholen. Wir haben vier im Sturm verloren, doch dieser Abschaum hat uns trotzdem abgehängt. In den Kaiserlichen Gewässern sind sie dann den Saal-Fluss hinaufgefahren – dorthin konnten wir ihnen ohne Fregatten nicht folgen.« Sie sah ihm trotzig in die Augen. »Es hätte Fraine nicht zurückgebracht, wenn unsere Schiffe von der Kaiserlichen Flotte zerstört worden wären.« Raed wollte schreien, sie sei ein Feigling gewesen und sie hätten seiner Schwester bis zum letzten Mann folgen sollen, doch schon setzte sein logisches Denken ein. Er nickte steif. »Und wie habt Ihr mich gefunden?«
    Tangs Mundwinkel verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. »Ich habe immer noch viele Beziehungen auf dem Festland und vermutete, dass sich die Berichte über einen Thronprätendenten an der Küste von Gallion auf Euch bezogen.«
    Obwohl sie eine Freundin war, gefiel Raed der Gedanke nicht, so leicht aufzuspüren zu sein. Um das zu verbergen, erwiderte er schnell: »Dann seid Ihr auf der
Möwenschwinge
gekommen?«
    Kapitänin Greene drehte sich um und zeigte auf die Schiffe, die im Licht des Vollmonds am Anleger dümpelten. Die
Herrschaft
war so leicht zu

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