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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Kaiserpalast, klammerte Sorchas Ehemann sich hartnäckig an seine Rechte als Partner. Wie stets sah Kolya drein wie die Unschuld selbst.
    Merrick blinzelte und konnte es nicht recht glauben. Er wusste, dass er an Kolyas Stelle Sorchas Zorn nicht riskiert hätte; stattdessen hätte er sich wahrscheinlich irgendwo zusammengerollt und wie ein kleines Kind am Daumen genuckelt.
    Vor zwei Monaten war Sorcha vor das Zivilgericht gegangen, hatte dreimal die rituellen Worte gesprochen und das Dokument wie vorgeschrieben vor den Würdenträgern unterzeichnet. Den letzten Todesstoß bekäme ihre und Kolyas Ehe dann nach Ablauf eines weiteren Jahres. Im Vergleich dazu war es beinahe unmöglich, die Verbindung zwischen Diakonen zu brechen, solange einer der Partner nicht zustimmte.
    Diakon Petav gab diesen Teil seiner Beziehung zu Sorcha definitiv nicht auf. Statt das Gesuch seiner künftigen Exfrau anzunehmen, war er vor den Presbyter-Rat getreten und hatte ein energisches Plädoyer für seine Rechte vorgetragen. Warum er das getan hatte, war immer noch ein Rätsel.
    Nun tauchte er schon zum zweiten Mal während Merricks und Sorchas Dienst auf und stand im smaragdgrünen Umhang der Sensiblen wie eine Statue vor ihnen. Zuvor hatte seine Frau ihn ignoriert, aber Merrick fragte sich, ob sie nach den jüngsten Enthüllungen ebenso zurückhaltend sein würde. Diakon Chambers befürchtete eine Szene – etwas, worauf der Orden in diesen Tagen gut verzichten konnte. Während Sorcha ihr Gespräch mit der Witwe beendete, beeilte Merrick sich, einen Streit zwischen den Eheleuten zu verhindern.
    »Diakon Petav« – er wagte es, seinem Kollegen eine Hand unter den Ellbogen zu legen – »wir haben uns um den Geist gekümmert, daher ist es nicht unbedingt notwendig, dass Ihr hier seid.« Er dachte, dass er sowohl unterwürfig als auch leise sprach.
    Kolya schaute auf Merrick herab, und das einzige Anzeichen eines Gefühls war eine leichte Verhärtung seines Blickes. »Versucht Ihr, mich fortzuschicken?« Er mochte das Wort »Junge« nicht ausgesprochen haben, aber es klang mit. »Ich habe dasselbe Recht hier zu sein wie Ihr.«
    Merricks Nackenhaare sträubten sich, und er erinnerte sich an Sorchas Erklärung, warum ihre Ehe zerbrochen war.
Es war, als kämpfe ich gegen eine Leere, als suche ich nach Liebe und Zuneigung, finde aber keine.
Merrick empfand nichts als Bewunderung für Diakon Petav als Sensiblen, doch als Mann hielt er ihn für einen Narren.
    »Aber Sorcha …«, zischte er Kolya zu.
    »Sorcha ist verwirrt«, erwiderte sein Kollege milde. »Sie glaubt, das Leben sei ein Märchen. Wenn sie begreift, dass es das nicht ist, wird sie schon zu Verstand kommen.«
    Dies stand in solchem Gegensatz zu dem, was Merrick über seine Partnerin wusste, dass er für einen Moment nur dastand und zu jeder Antwort unfähig war.
    Kolya missverstand sein Schweigen. »Sie ist ein solches Kind – sich aus der Abtei zu schleichen, um mir aus dem Weg zu gehen.«
    Jetzt verwandelte sich Merricks Verlegenheit in Zorn. Er suchte nach Worten, die dies nicht verraten würden, als Sorcha sich umdrehte.
    Merrick wusste, dass ihr Naturell zu Wut neigte, aber selbst Diakonin Faris war klar, auf wie tönernen Füßen der öffentliche Glaube an den Orden im Moment stand. Ihre Stirn verdüsterte sich wie eine Sturmfront, und sie öffnete schon den Mund, klappte dann aber in demonstrativer Selbstbeherrschung den Kiefer zu. Und während das Kaufmannsquartier weiter seinen Geschäften nachging, stolzierte sie an den beiden Sensiblen vorbei, ohne einen von ihnen zur Kenntnis zu nehmen.
    Zu ihrem Pech war Kolya größer und hielt leicht mit ihr Schritt. »Du solltest mir bei solchen Aufträgen Bescheid geben, Sorcha.« Seine Stimme blieb leise und enthielt keinerlei Anklage. Er sagte es so beiläufig, als bäte er sie, ihm das Salz zu reichen.
    Merrick war bereits mehrmals in solche »Diskussionen« geraten und fühlte sich mal wieder so nützlich wie …
    »Ein Kuheuter am Bullen?« Sorcha warf ihm einen grimmigen Blick über die Schulter zu, bevor sie sich wieder zu ihrem ursprünglichen Partner umwandte. »Merkst du nicht, dass du hier nicht erwünscht bist, Kolya? Sei ein Mann und lass es gut sein.«
    Ihr alter Partner zuckte die Achseln. »Erzabt Rictun hat noch nicht entschieden, was in unserer … einzigartigen Situation zu geschehen hat. Ich habe schließlich Vorrang vor Diakon Chambers.«
    Sorcha straffte sich. Rictun war ein alter Gegner von ihr, doch

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