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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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war, saß auf seinem neu geschnitzten Stuhl und lächelte auf sie herab. Zwei Stühle zu seiner Linken und zwei zu seiner Rechten boten dem Rest des Presbyter-Rates Platz. Die Einzige, die Sorcha nicht gut kannte, war Thorine Bolzak, die neue Presbyterin der Aktiven. Sie war jung, und Rictun hatte sie aus einer der abgelegenen Abteien gewählt. Als Zathra Trelaine zum Stellvertretenden Presbyter befördert worden war, hatte man Thorine Bolzak geholt, um seinen Platz einzunehmen. Sie war bemerkenswert still für eine Aktive, aber vielleicht war das nur der Schock über eine so plötzliche Erhebung in eine Machtposition. Und jetzt war sie eine der fünf Personen, die Sorchas Zukunft in den Händen hielten.
    Merrick war bei dieser Anhörung nicht mit dabei. Da sie gerade die Verteidigungsrede ihrer Entscheidung beendet hatte, bei dem jüngeren Diakon zu bleiben, statt zu Kolya zurückzukehren, fühlte sie sich zuversichtlich. Bis sie Rictun in die Augen sah. Buntes Licht von den Fenstern glänzte auf seinem goldenen Haar, doch in seinen Augen spiegelte sich nichts. Mit einer Neigung des Kopfes ließ er seine Worte wie spitze Steine auf sie herabfallen. »Wir suchen immer noch nach einer Lösung dieses Problems, Diakonin Faris.«
    Kolya trat neben ihr von einem Fuß auf den anderen. Früher einmal war seine Aufmerksamkeit das Einzige gewesen, was sie gewollt hatte, und sie hatte davon geträumt, dass ihr Mann um sie kämpfte. Er hatte diese Gelegenheiten jedoch verstreichen lassen, und jetzt konnte er anscheinend nicht verstehen, dass er ihr nichts mehr bedeutete. Sorcha schob vorsichtig die Hände unter ihren blauen Umhang und ballte sie hinter dem Rücken so fest, dass ihre Knöchel knackten. Sie zählte ihre Atemzüge, eins, zwei, bevor sie den Mund öffnete.
    Melisande Troupe sprach, bevor Sorcha ein Wort herausbringen konnte. Die Jugendpresbyterin strich sich die weißgoldenen Haare aus den Augen und sprach in sanftem Ton. »Ihr dürft nicht denken, dass Eure Not uns ungerührt lässt, Diakonin Faris und Diakon Petav.«
    Yvril Mournling, der Presbyter der Sensiblen, bedachte Sorcha mit einem harten Blick aus grauen Augen. »Wir suchen immer noch nach einem Präzedenzfall für Eure … eigenartige Situation.« Er deutete auf den Stapel ledergebundener Bücher neben seinem Stuhl. »Die Partnerschaft zwischen Aktivem und Sensiblem ist heilig – selbst wenn Ihr das etwas leichter nehmt als wir.«
    »Vielen Dank, Euer Gnaden«, erwiderte Kolya mit ruhiger, leidenschaftsloser Stimme. »Während unsere Ehegelübde vielleicht mit Leichtigkeit gebrochen wurden, sollte die Verbindung, die wir innerhalb des Ordens geknüpft haben, nicht so leicht aufgegeben werden.«
    »Die Verbindung kann durch Tod oder Wahnsinn gebrochen werden – fehlende Liebe sollte ein weiterer Grund sein.« Sorcha räusperte sich. »Bei allem Respekt, während Ihr darauf wartet, unseren Fall zu prüfen, kann keiner von uns etwas anderes machen. Haltet Ihr das nicht für eine Verschwendung unserer Talente?«
    Rictun schnaubte, aber als der Stellvertretende Presbyter Zathra Trelaine das Wort ergriff, verstummte er sofort. Die Stimme des alten Mannes war brüchig wie sonnengetrocknetes Leder, aber sie hatte das Gewicht von Autorität und Weisheit. »Sie hat nicht unrecht. Diakonin Faris ist die mächtigste Aktive, die wir haben – es verstößt gegen die praktische Vernunft, sie unbeschäftigt zu lassen.«
    Sorcha witterte den Hauch einer Chance. Sie neigte den Kopf, damit der Erzabt nicht sehen konnte, wie sehr sie dies brauchte. »Ich würde Vermillion gern für eine Weile verlassen, Presbyter. Nur für kurze Zeit, damit der Staub sich legt, während Ihr Eure Entscheidung trefft. Es ist unhaltbar geworden, Diakon Chambers, Petav und mich in Vermillion einzusperren.«
    »Es tut mir leid, dass du diese Situation schwierig findest« – Kolya trat in ihr Gesichtsfeld – »aber dies ist nie zuvor da gewesen – und ich denke …«
    »Es ist allerdings ziemlich beunruhigend, sowohl Euch als auch Diakon Petav am selben Ort zu haben«, mischte sich Presbyterin Troupe ein. Die Winkel ihres schönen Mundes zuckten in die Höhe. »Vor allem für meine Schützlinge.« Sie richtete ihre braunen Augen auf den neuen Erzabt. »Im Moment brauchen wir alle Stabilität. Zeit zu heilen.«
    Sorcha hätte schwören können, dass ihr der Atem in der Kehle stockte. Presbyter wurden wegen ihrer Fähigkeiten ernannt, aber vom ganzen Orden gewählt. Der Erzabt wurde vom

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